Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Mauer, bevor ich meine Gedanken tiefer in das Chaos der Jenseitsenergie schickte. Ich fand die Resonanz, die Bis mir farblich dargestellt hatte, und schloss sie in eine Schutzblase.
    Verschieb sie so …, drängte Bis, dann zeigte er mir ein schimmerndes Graugrün.
    Ich riss mich zusammen und folgte seiner Aufforderung. Ein Gefühl der Richtigkeit überschwemmte mich. Es war, als würde ein leises Weinen verklingen und eine Oase des Friedens in dem Sturm um mich herum schaffen. Mein Leid stockte kurz, dann unterdrückte ich ein Schluchzen, als ich mich an das Baby in meinen Armen erinnerte. Bis?
    Ich konnte Bis’ Gefühle jetzt deutlicher spüren. Er seufzte. Danke, jetzt wird der Sprung einfacher. Er zögerte, dann fügte er hinzu. Das mit dem Kopfweh tut mir leid.
    Kopfweh?, fragte ich, doch sofort danach verspürte ich einen Drang nach Luft. Wir waren zu lange in der Linie ge blieben. Verzweifelt suchte ich nach einem Ausweg. Es folgte ein leiser Knall und ein Schub, dann stolperte ich keuchend über den Boden in der Realität. Das Kreischen der Linien wurde vom Weinen einer Handvoll wütender Babys abgelöst.
    Und tatsächlich hatte ich Kopfweh. Ich sah auf den kleinen Jungen in meinen Armen hinunter, doch jede Hoffnung erstarb, als ich sein unbewegliches, bleiches Gesicht sah. Er wirkte so perfekt, doch trotzdem war er nicht länger unter uns. Übelkeit breitete sich in mir aus. Ich sah auf, während ich weiterhin nach Luft schnappte. Wir befanden uns in Trents Büro. Ich stolperte vorwärts und ließ mich in einen der Stühle vor Trents Schreibtisch fallen.
    Trent beobachtete mich von hinter dem Tisch heraus, während er dem mit Desinfektionsmittel getränkten Wattebausch auswich, den Quen ihm auf einen Kratzer auf der Stirn drücken wollte. Eine Sekretärin, die ich nicht erkannte, wanderte von Baby zu Baby und gab einigen Leuten Anweisungen. Auch ihre Helfer waren offensichtlich Büroangestellte, die man zum Kinderdienst abkommandiert hatte. Eins nach dem anderen wurden die Säuglinge aus dem Raum getragen.
    »Danke, Bis«, sagte ich, als er auf meine Stuhllehne sprang. »Dein Dad wird so stolz auf dich sein.«
    Die Grenze zwischen Leben und Tod war so schmal. Wie hatte ich Etude einfach zurücklassen können?
    Das Holz des Stuhls knirschte, als Bis das Gewicht verlagerte. »Es tut mir leid«, erwiderte er. Er meinte das Baby in meinen Armen. Ich schloss die Lider, als Tränen in meinen Augen aufwallten.
    Es war Quen, der vortrat und sich vor mich kniete, sobald er erkannt hatte, wie bleich das Kind war. »Rachel …«
    Ich blinzelte schnell, dann öffnete ich die Augen, als Quen mich leicht am Arm berührte. »Ku’Sox hat ihn auf den Boden geworfen«, sagte ich. Plötzlich herrschte Stille im Raum, als das letzte Kind hinausgetragen wurde und die Tür ins Schloss fiel. »Ich habe noch versucht, ihn zu fangen, aber ich war zu weit weg, und …« Den Rest konnte ich einfach nicht aussprechen. Ich hielt den kleinen Sohn anderer Leute und wiegte ihn trauernd hin und her.
    Quen berührte mich ein weiteres Mal so leicht an der Schulter, dass es kaum zu spüren war. »Gib ihn mir.«
    »Warum!«, brüllte ich plötzlich. Quens Miene zeigte Mitleid.
    »Lass ihn mich nehmen«, sagte er und griff vorsichtig nach dem Körper des Babys, damit der Kopf nicht herumgeworfen wurde. »Gib ihn mir. Bitte, Rachel.«
    Weinend übergab ich ihm den kleinen Jungen. Mit mühsamen Bewegungen kam der Elf auf die Beine und übergab das Baby an eine weitere Sekretärin. Jemand drückte mir eine Kiste mit Taschentüchern in die Hand. Ich griff danach, während ich mich gleichzeitig wie ein Schwächling fühlte. Ich sollte stärker sein. Ich hatte diesen kleinen Jungen nicht gekannt, aber er war wichtig gewesen. Und jetzt war er von uns gegangen – ein Kind, das verloren gegangen, wiedergefunden und wieder verloren gegangen war.
    Quen stand neben mir, während ich in meinem Stuhl saß und weinte. Langsam wurde es ruhig im Raum. »Ich weiß, dass du leidest, aber trotzdem danke dafür, dass du Trent nach Hause gebracht hast.«
    Ich wischte mir über die Augen und sah auf. Den Schmerz verschob ich auf später, falls ich das hier überlebte. Ich konnte nicht erkennen, was in Trent vorging. Vielleicht dachte er ebenfalls, ich sollte stärker sein. Ich hasste es, wenn er recht hatte. »Wie lange wird es dauern, bis Ku’Sox uns findet?«, fragte ich Bis. Er zuckte mit den Achseln, sodass seine Flügelspitzen sich über seinem Kopf

Weitere Kostenlose Bücher