Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
ob Trent sich auf diese verdrehte Art entschuldigen wollte. Wenn ich als Sklave dienen konnte, konnte er es auch.
»Wir müssen es noch mal versuchen«, sagte er. Ich schloss die Hand, als er nach dem Meisterring griff.
»Ich werde dieses Ding nicht auf meinen Finger schieben«, erwiderte ich mit heißem Gesicht, als ich vor ihm zurückwich. »Selbst wenn es der dominierende Ring ist. Er ist widerlich. Man muss ihn zerstören.«
»Ich stimme dir voll und ganz zu.« Von Trents Selbstbewusstsein war nur noch ein Schatten übrig. Er hatte Angst. Ich konnte es sehen, und trotzdem trat er vor und zog meinen Arm hinter meinem Rücken hervor. »Aber wenn du mich mit der alten, wilden Magie beherrschst, die du wieder zum Leben erweckt hast, kann Ku’Sox mich nicht zwingen, als sein Vertrauter zu dienen.«
Quen sackte in einen Stuhl und schlug die Hände vors Gesicht. Zögernd musterte ich Trent und schätzte seine Entschlossenheit ab. Meine Finger zuckten, dann ließ ich zu, dass er sie aufbog und den Ring freilegte. »Wirklich?«
»Ich denke schon. Das war meine erste Idee. Quen wollte es erst auf die andere Art versuchen. Hätte ich mich geweigert, hätte er die Riffletic-Ringe nicht entfernt. Das war eine schlechte Idee. Genauso wie es eine schlechte Idee war, dich nicht in meine – unsere – Entscheidung miteinzubeziehen.«
Ein Zittern überlief mich, als Trent meine Schulter berührte, während er immer noch meine Hand mit dem Ring darin festhielt. Meint er das ernst, oder versucht er nur, meine Wut auf ihn zu dämpfen?
»Du bist kein Werkzeug, Rachel. Und so habe ich dich auch nie gesehen.«
Ich brach den Blickkontakt mit Trent, um stattdessen auf den Ring zu starren. »Du hättest es mir sagen sollen«, erklärte ich. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich ihm bereits verziehen hatte. Ich war so dämlich. Aber er hatte recht. Al hatte gesagt, dass Trent besser zu mir passte. Mit Trents Hilfe konnte ich es schaffen. Wir konnten es schaffen.
Trent löste sich von mir, um das Jackett entgegenzunehmen, dass Quen ihm stoisch reichte. »Ja, ich weiß«, sagte er, ließ das Jackett fallen und griff stattdessen nach dem Laborkittel.
Ich fühlte, dass Bis sich bewegte, noch bevor er mit den Flügeln schlug. Dann wartete ich, bis der kleine Gargoyle auf meine Schulter sprang. Sein Schwanz glitt über meinen Rücken und unter meinem Arm hindurch. So saß der Gargoyle viel sicherer, als wenn er sich an meinem Hals festhielt. Sofort spürte ich, wie das Gefühl der grauenhaften Linien mich erfüllte. Doch inzwischen fühlte ich auch die ersten Anzeichen von erneuter Reinheit in ihnen, und das gab mir Hoffnung.
»Wohin?«, fragte Trent. Ich schob mir den Meisterring auf den Finger.
Trents Knie gaben nach. Sofort griffen sowohl Quen als auch ich nach ihm. »Mein Gott!«, keuchte Trent. Er stützte sich auf dem Schreibtisch ab und presste eine Hand an den Kopf.
»Tut mir leid«, flüsterte ich, während ich mich bemühte, mich so unauffällig und anspruchslos zu verhalten wie nur möglich. Bis packte mich fester, und ich fragte mich, ob es zum Teil vielleicht auch an den Linien lag. Trent hatte sie noch nie durch einen Gargoyle gefühlt.
Mit tränenden Augen bedeutete Trent Quen, er solle sich zurückziehen. »Die Kraftlinien sind … unbeschreiblich schrecklich«, presste er hervor. Dann richtete er sich zu voller Größe auf. Er wirkte erschüttert, aber nicht abgeschreckt.
»Deswegen sind die Gargoyles so erregt«, erklärte ich, bevor ich mich bei ihm einhakte. Er zuckte zusammen. »Wenn es dir nicht gefällt, kannst du eine Schutzblase um deine Gedanken errichten. Und wenn du es jetzt schon schlimm findest, hättest du es mal hören müssen, bevor Bis deine Kraftlinie geheilt hat.«
»Können wir jetzt los?«, quengelte Bis. »Je früher wir die nächste heilen, desto besser fühle ich mich.«
Ich atmete einmal tief durch, dann nickte ich Quen zum Abschied zu. Die Sonne würde schon viel zu bald aufgehen, und bis dahin musste ich fertig sein. »Unbedingt. Lass uns gehen.«
Und damit verschwanden wir.
29
Wirbelnde, heulende Farben schlugen wie Schallwellen gegen mich, während ich in einem breiten Energiefluss taumelte. Er war so zähflüssig, dass ich kaum denken konnte. Erschöpfung machte es mir immer schwerer, mich selbst zusammenzuhalten. Bis?, dachte ich auf der Suche nach etwas Vertrautem. Seine Gegenwart schloss sich mir an, ein solides, beruhigendes Grau.
Trent? , dachte ich. Bis zeigte mir die
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