Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Durch das zerbrochene Fenster hörte man Schläge und andere Geräusche. Vorsichtig spähte ich durch den leeren Fensterrahmen. Bis schoss wie wild durch den Raum. Sein Gesicht leuchtete, und seine wenigen Haare standen in die Luft. Ihm machte die Situation scheinbar Spaß, aber ich hatte panische Angst um ihn.
»Hey!«, schrie ich, dann stand ich auf. Ku’Sox wirbelte herum und wirkte für einen – wunderbaren – Moment tatsächlich überrascht.
Bis fletschte in einem Grinsen die schwarzen Zähne, dann nutzte er die Ablenkung, um ein weiteres Baby durch die Linien in Sicherheit zu schicken.
Ku’Sox sah kurz zu dem Gargoyle, dann richtete sich sein Blick wieder auf mich. Mit grimmiger Miene kam er auf uns zu. Im Vorbeigehen schnappte er sich einen weinenden Säugling am Bein aus der Wiege. Die blaue Kinderdecke fiel zu Boden. »Ich bin mir nicht sicher, ob du unglaublich dämlich oder unglaublich clever bist«, sagte er, während er gedankenverloren das kopfüber hängende, weinende Kind hin und her schwenkte. »Suchst du nach einem Weg, mir deinen … tollkühnen Versuch anzuhängen, das Jenseits zu zerstören, oder bist du einfach nur unglaublich dumm?«
»Ich würde auf unglaublich clever tippen«, erwiderte ich, dann zapfte ich die Linie an, als Ku’Sox die freie Hand zur Faust ballte. Sie nahm eine aggressive, schwarze Färbung an, bevor er einen Fluch auf mich warf.
»Jetzt!«, schrie Trent. Ich fühlte, wie beide Elfen an der Linie zogen, als sowohl Quen als auch Trent einen Schutzkreis hoben. Ku’Sox’ Energie durchstieß sie beide, bevor der Zauber an meinem kleineren Schutzkreis abprallte. Schwarz und Gold glühten auf, als Ku’Sox’ Magie auf meine traf. Ich keuchte, als mein Halt an der Linie kurz schwankte, bevor er sich wieder verfestigte. Ku’Sox’ Fluch blieb kleben, als versuchte er, sich seinen Weg durch meine Barriere zu brennen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und bekam Angst. Doch es ging mir besser – ich hatte die Linie fest im Griff. Anscheinend trug im Moment niemand den Ring. Ich konnte es schaffen. Ich konnte kämpfen.
»Eram pere!«, schrie ich, und mein Schutzkreis explodierte nach außen. Er riss Ku’Sox’ Magie mit sich und rammte sie gegen die Decke, von wo sie wie bösartiger Pixiestaub nach unten regnete.
Trent stolperte über etwas und fiel um, eine Hand nach der Arbeitsfläche ausgestreckt. »Bis!«, schrie ich, als der Gargoyle sich das letzte schreiende Baby schnappte und Ku’Sox sich duckte. »Wir müssen verschwinden!«
Trent richtete sich voller Stolz wieder auf. »Digitorum perc ussion«, intonierte er. Das finstere Schwarz um seine Hand wurde noch dunkler, während seine goldene Aura darüber hinweghuschte und die Finsternis zum Leuchten brachte. Ich riss die Augen auf, als Trent den Arm hob und auf Ku’Sox zielte. Ich konnte spüren, mit welcher Verzweiflung er an der Linie zog. Aber er zielte auf Ku’Sox.
Mein Gott. Das Baby. »Trent, nein!«, schrie ich. Ich sprang auf ihn zu. Quen stellte mir ein Bein, aber trotzdem rammte ich gegen Trent, auch wenn ich jetzt seine Knie umklammerte und nicht wie geplant seinen Bauch.
Wir fielen zu Boden. Trent schrie wütend auf, als seine Magie ihm entglitt und aus seiner Hand gegen eine Reihe Maschinen rollte. Ich duckte mich, als die Geräte plötzlich in einem Funkenregen verschwanden. Nur ein paar verbogene Metallstücke und der Geruch von Ozon blieben zurück.
Mit einem Schrei warf Quen sich auf Ku’Sox. Die beiden fielen in einem Gewirr aus Armen und wehendem Stoff zu Boden. Auragefärbte Magie blitzte auf, dann wurde Quen nach hinten geworfen und rutschte gegen eine andere Maschine. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, und er presste sich eine Faust auf die Brust.
»Was tust du?«, schrie Trent, stieß mich von sich und kämpfte sich auf die Beine. Ich drehte mich auf den Knien zu Ku’Sox um.
»Du könntest das Baby verletzen!«, brüllte ich ihn an. Ich spannte mich für den nächsten Angriff an.
»Dieses Kind ist bereits tot!«, brüllte Trent wutentbrannt zurück.
»Leg den Jungen ab!«, rief ich Ku’Sox zu und sprang nach vorne, bis ich mich zwischen ihm und allen anderen befand. Ich wusste nicht, wie ich ihn aufhalten sollte, doch immerhin war ich jetzt ein Sklave ohne Meister und konnte handeln. Kann ich ihm vertrauen?, fragte eine leise Stimme in mir, und ich wappnete mich für den drohenden Verrat.
»Dieses Kind?«, fragte Ku’Sox, während er das Baby wie ein Pendel schwenkte,
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