Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
schrecklichen Tod verkünden würde. Einmal hatte er mit diesem Gesichtsausdruck vor mir gestanden, und ich wäre fast gestorben.
Newt löste Dalis Griff und wandte sich uns atemlos zu, während Ku’Sox zwischen uns langsam aufstand. »Ich will den Elfen anhören«, erklärte sie bitter.
»Ein Elf?«, rief ein Dämon aus der hinteren Reihe. »Wir sollten ihn ebenfalls töten.«
Zustimmendes Gemurmel erklang, und ich versteifte mich. Trent hob das Kinn. Der Wind bewegte sein dünnes Haar, und beschienen vom Mondlicht sagte Trent: »Wäre er ein Dieb in meinem Haus, der mit seinen Handlungen den Raum stiehlt, den ich für mich beanspruche, die Luft, die ich atme, würde ich ihn zu einem Gericht durch die Jagd verurteilen.«
Mir wurde kalt. Trent sah mich nicht an, sondern starrte unverwandt auf Dali. Al trat von einem Fuß auf den anderen, während unzufriedenes Murmeln wie eine heiße Welle über die Menge glitt. »Du würdest ihn hetzen?«, fragte ein Dämon in der ersten Reihe des Kreises. »Wie ein Tier? Wie deinesgleichen es mit uns gemacht hat, bevor wir euch zurückgeschlagen haben?«
Also war es wahr. Die Dämonen waren die Sklaven der Elfen gewesen, bevor sie den Spieß umgedreht hatten. Mein neues Bündnis zwischen den Elfen und den Dämonen fiel auseinander, bevor es überhaupt existierte. Mein Herz raste. Ich spürte, wie Bis meine Schulter fester packte und damit eine schnelle Flucht versprach, aber ich wollte nicht fliehen. Ich wollte Gerechtigkeit. Ich wollte … die Jagd?
»Ich halte das für eine gute Idee«, sagte ich. Meine Hände wurden feucht, als die Dämonen ihren erinnerten Hass auf die Elfen auf mich richteten.
»Wie sie uns gehetzt haben!«, rief jemand. Al verzog das Gesicht. »Wie Tiere!«
Ich versteifte mich, als jemand mich schubste, dann trat ich vor. »Ja. Ja!«, wiederholte ich lauter, und sie beruhigten sich. »Wie Tiere. Und ihr habt ihnen bewiesen, dass sie falschlagen.«
Die Menge verstummte. Ich drehte mich zu den versammelten Dämonen um und stellte fest, dass alle Blicke auf mich gerichtet waren. »Ihr seid Dämonen «, erklärte ich heftig, »keine Tiere. Und die Elfen stehen aufgrund der Macht eurer Berichtigung dieses Eindrucks am Rande der Ausrottung. Reicht das nicht?«
Trent stand hochaufgerichtet da, ohne Reue zu zeigen. Er hätte T-Shirt und Flip-Flops tragen können, und trotzdem hätte er nobel ausgesehen – stolz, entschlossen und hart, während er die Schuld aller übernahm, die vor ihm gelebt hatten.
»Lasst mich frei«, drängte Ku’Sox mit öliger Stimme. »Ich bin ein Dämon. Ich verdiene einen Prozess, nicht durch irgendeine perverse Elfentradition, sondern durch meinesgleichen.«
Ich sah ihn an, als die unsicheren Dämonen von einem Fuß auf den anderen traten; dann ging ich hinüber und baute mich mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihm auf. »Aber du bist kein Dämon, Ku’Sox«, erklärte ich mit einem strahlenden Lächeln. Befriedigung breitete sich in mir aus. »Jeder Dämon hier – jeder Dämon, der noch lebt – war einmal ein Sklave und ist gejagt worden. Sogar ich. Du aber nicht. Du hast niemals die Wut gefühlt, die aus der Machtlosigkeit entspringt – kontrolliert, gekauft und verkauft zu werden.« Ich richtete mich höher auf, und jetzt waren meine Worte an die Umstehenden gerichtet. »Du nicht«, sagte ich. »Du hast nie das Unrecht der Peitsche gespürt, wurdest nie von denen bepinkelt, die dich als Tier, als Diener, als Gegenstand sahen.« Al dachte nach. Sie alle dachten nach, und mein Magen verkrampfte sich.
»Ich denke, du musst erst ein Dämon werden, bevor du das Recht einfordern kannst, als solcher vor Gericht gestellt zu werden.« Ku’Sox schnaubte abfällig.
»Du willst, dass wir ihn laufen lassen!«, schrie jemand. »Er hätte fast das Jenseits zerstört!«
Ich hob eine Hand. »Durch eure Feigheit habt ihr alle fast das Jenseits zerstört. Mit Bis kann ich die Linien heilen. Ihr habt es gesehen. Fragt eure Gargoyles. Sie haben ihn die Re sonanzen der Linien gelehrt. Den richtigen Klang, nicht diese zerrissene Reinheit. Ich kann die Kraftlinien bis Sonnenaufgang alle reparieren. Und ich sage: Ja, lasst Ku’Sox laufen. Aber so, wie ihr einst wart, nicht so, wie ihr jetzt seid.«
Nachdenkliches Murmeln erhob sich. Ich wandte Ku’Sox den Rücken zu und suchte in meinem Geist nach Trent und Al. Das würde all meine Finesse erfordern, und ich hatte noch keine Ahnung, wie ich es anstellen sollte. Man braucht e wilde
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