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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sich die Medien für ihn interessierten?
    Max gab sich alle Mühe, nicht aus der Haut zu fahren, und tat so, als sei es ihm völlig gleichgültig, ob Barnett Interviews gab oder nicht. Er durfte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass Barnett ihm damit einen Gefallen täte und die Sache als eine Art Gegenleistung ansah.
    »Sie werden über Nacht berühmt werden, Mann«, sagte er lächelnd und schüttelte den Kopf, als könne er es selbst nicht glauben. »Ich habe Anfragen von
NBC News, 60 Minutes,
von Larry King und sogar Bill O'Reillys
The Factor.
Sie werden etwas bekommen, das man nicht für Geld kaufen kann. Ruhm.
    Aber ich kann auch verstehen, wenn Sie denen lieber sagen wollen, die sollen sich ins Knie schießen. Es liegt bei Ihnen, ganz wie Sie wollen.«
    Er merkte, wie es in Barnetts Kopf zu arbeiten begann, aber er sagte nichts weiter, was seine gespielte Gleichgültigkeit noch glaubwürdiger wirken ließ. Er konzentrierte sich ganz auf seinen Atem, um nur nicht daran zu denken, wie sehr er diesen Triumph wollte und vor allem brauchte. Nur mit Mühe konnte er sich davon abhalten, die Fäuste zu ballen. Wag es bloß nicht, mir jetzt alles zu versauen, schrie er Jared innerlich an.
    »Bill O'Reilly will mich tatsächlich in seiner Sendung haben?«
    Max unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung und erwiderte mit gespielter Ruhe: »Ja, morgen Abend. Aber wenn Sie nicht wollen, sage ich das ab. Ich kann denen erzählen, dass Sie mit dem ganzen Zirkus nichts zu tun haben wollen. Es ist ganz allein Ihre Entscheidung.«
    »Dieser O'Reilly hält sich für einen ziemlich coolen Hund.«
    Barnett grinste. »Ich hätte nichts dagegen, einigen von diesen Ärschen mal deutlich zu sagen, was ich von ihnen halte.«
    Auch Max grinste jetzt. Vielleicht bekam er Barnett ja doch noch in den Griff. Zum ersten Mal, seit er ihm begegnet war, sah er ihm in die Augen. Sie waren dunkel und leer. Max war sich jetzt ganz sicher, dass Jared Barnett das Mädchen ermordet hatte. Er hatte es nicht nur gewusst, er hatte sogar darauf gesetzt.

Dienstag, 7. September
1. Kapitel
    10.30 Uhr
Omaha, Nebraska: Gerichtsgebäude
    Grace Wenninghoff hasste nichts mehr als dieses Warten.
    Sie hatte das Gefühl, die stickige Luft in Saal fünf würde sich wie ein nasses Handtuch um ihren Hals legen. Es waren zu viele Leute in dem Raum, die Hitze war schier unerträglich.
    Nur das gelegentliche Knarren eines Stuhls oder ein vereinzeltes Hüsteln unterbrachen die Stille. Angespannt und erwartungsvoll beobachtete die Menge, wie Richter Fielding scheinbar in aller Ruhe die vor ihm liegenden Akten studierte.
    Dabei ließ er sich Zeit und zeigte nicht das geringste Anzeichen von Unbehagen. Nicht eine einzige Schweißperle war auf seiner Stirn zu sehen.
    Grace griff nach ihrer Wasserflasche und nahm einen großen Schluck. Komm schon, bringen wir es hinter uns, hätte sie den Richter gerne gedrängt, pochte jedoch nur mit dem Sehreibstift auf ihren leeren Notizblock und unterdrückte den Impuls, mit dem Fuß denselben Takt zu schlagen. Ohne den Kopf zu heben sah der Richter sie über den Metallrand der unter buschigen grauen Brauen auf seiner Nasenspitze ruhenden Brille hinweg finster an. Grace legte den Stift auf den Block, und Richter Fielding widmete sich wieder seinen Akten.
    Angeblich hatte die Verwaltung im gesamten Gebäude die Klimaanlage abgeschaltet, weil man nach dem langen Labor-Day-Wochenende nicht mehr mit solchen Temperaturen gerechnet habe. Grace konnte sich allerdings der Vermutung nicht erwehren, Richter Fielding habe sie gezielt in seinem Gerichtssaal ausschalten lassen, um ihnen allen den Schweiß auf die Stirn zu treiben. Fielding mochte es, Anwälte schwitzen und warten zu lassen. Das konnte kein gutes Omen sein, trotzdem versuchte Grace, optimistisch zu bleiben. So optimistisch, wie eine Anklägerin eben sein konnte, der die feuchte Luft die Frisur in etwas zu verwandeln drohte, das eher an das Fell eines Pudels erinnerte. Sie wusste, dass sie heute mehr als Optimismus brauchte.
    Ihr Blick glitt über den Mittelgang hinüber zu Warren Penn, einem der Staranwälte der renommierten Kanzlei Branigan, Turner, Cross and Penn. Auch bei ihm konnte sie nicht ein Tröpfchen Schweiß entdecken, obwohl er tapfer seinen eleganten teuren Anzug trug. Wie machte er das bloß?
    Sie hatte gehofft, sein Klient, der wegen Mordes angeklagte Ratsherr Jonathon Richey, würde in Handschellen und im orangefarbenen Sträflingsoverall vorgeführt werden,

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