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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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noch«, stellte Oberwiesner fest. Der junge Seidelmann fackelte nicht lange, sondern begann sofort mit einer Atemspende, wie er es beim Kurs in Erster Hilfe auf dem Kommissariat gelernt hatte: Er unterstützte Thomas Druckers Respiration immer genau dann, wenn dieser gerade schwach ausgeatmet hatte. Nach kurzer Zeit erschien mit Blaulicht und Sirene ein Rettungswagen. Rotfux beorderte die Männer mit ihrer Trage ans Grab.
    Â»Er muss durchkommen«, flehte er die Männer förmlich an. »Alles andere wäre eine Katastrophe. Übrigens: Er hat eine GPS-Kapsel im Magen oder Darm. Die wird sicher wieder abgehen, nur wundern Sie sich nicht, wenn Sie ihn röntgen.«
    Nicole Flieger und Oskar Leitner saßen die ganze Zeit in Handschellen auf der Friedhofsbank an der Mauer und sagten nichts. Nachdem Thomas Drucker durch die Sanitäter abtransportiert worden war, wandte sich Rotfux den beiden zu. Er schaltete unauffällig das kleine Diktiergerät ein, das er für solche Situationen immer bei sich trug.
    Â»Ich wusste doch, dass es mit Ihren Modefirmen zu tun hat«, sagte er. »Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es Bernhard Flieger nicht sein konnte. Jetzt ist natürlich alles klar. Sie wollten Bernhard Flieger dadurch loswerden, dass er als Mörder ins Zuchthaus wandert. Deshalb der ganze satanische Klamauk, diese Sterne aus Katzenblut, mit denen er in Wirklichkeit gar nichts zu tun hatte. Sie haben beim Überfall in Mespelbrunn sogar seine Motorradstiefel getragen, um den Verdacht auf ihn zu lenken.«
    Oskar Leitner lachte. »Das müssen Sie erst mal beweisen, Herr Kommissar.«
    Â»Lachen Sie nicht zu früh, Herr Leitner. Ich habe Beweise gesammelt und auch Zeugen. Wir haben Peter Vogt auf frischer Tat ertappt und er hat alles gestanden.«
    Â»Siehst du, ich habe gesagt, wir sollten die Finger von diesem Pförtner lassen«, fuhr Nicole Flieger ihren Komplizen Oskar Leitner an. Sie sah blass aus und hatte Tränen in den Augen.
    Â»Jetzt ist es dafür zu spät, Frau Flieger. Wir haben Peter Vogt gefasst und Sie können nur hoffen, dass Thomas Drucker überlebt. Er ist übrigens der Sohn von Bernhard Flieger. Aber das wissen Sie ja bereits.«
    Kommissar Rotfux bluffte an dieser Stelle. Er wollte ihre Reaktion testen und sie biss tatsächlich an.
    Â»Jaja, Ilona Drucker hat es mir damals gesagt, als sie Bernhard besuchen wollte. Das hat alles ins Rollen gebracht. Oh mein Gott … «
    Rotfux bluffte weiter. »Wir haben ein Haar von Ilona Drucker an Ihrer Garderobe gefunden. Also wussten wir, dass Sie bei Ihnen war. Da Ihr Mann sie nicht gesehen hat, konnte sie nur bei Ihnen gewesen sein. Eigentlich alles ganz einfach, wenn man erst einmal klar sieht. Sie haben Ilona Drucker ermordet und wollten Thomas Drucker ausschalten, um ihre Erbschaft bei Flieger-Moden zu sichern. Maria Beletto wusste zu viel. Deshalb musste sie sterben. Ihren Mann versuchten Sie ins Zuchthaus zu bringen, damit er Ihnen und Oskar Leitner nicht mehr im Weg stünde. Schließlich hätten Sie Ihre Tochter mit Alexander Leitner verheiratet, um die unumschränkte Herrscherin des Textilimperiums ›Maintex‹ zu werden. War alles gut ausgetüftelt.«
    Nicole Flieger schüttelte sich unter einem Weinkrampf. »Nur weil dieser blöde Vogt nicht in der Lage war, unauffällig ein paar Katzen zu fangen«, schluchzte sie.
    Â»Tja, irgendeinen Fehler macht jeder einmal. Den perfekten Mord gibt es nicht«, freute sich der Kommissar. »Wir haben inzwischen übrigens festgestellt, dass der Knopf, den wir im Pompejanum gefunden haben, doch von einer Ihrer Blusen stammt, auch wenn Sie ihn inzwischen ersetzt hatten. Woher wussten Sie übrigens, dass Thomas Drucker zurück aus Kenia war?«
    Nicole Flieger weinte. »Ich hab’ es von Sabine erfahren.«
    Â»Sag nichts mehr, Nicole. Nur noch mit Anwalt«, mischte sich Oskar Leitner ein.
    Â»Das wird nichts nützen, Herr Leitner«, belehrte ihn Kommissar Rotfux bissig. »Sie sind des zweifachen Mordes schuldig, Herr Leitner, und des mehrfachen Mordversuches. Oder wollen Sie etwa sagen, Nicole Flieger hat das alles allein getan?«
    Das Kalkül von Rotfux ging auf. Sofort meldete sich Nicole Flieger zu Wort. »Natürlich war er mit dabei«, protestierte sie. »Versuch dich jetzt nicht zu drücken, Oskar.«
    Â»Dumme Pute«, bruddelte Oskar Leitner ärgerlich vor sich

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