Blutstern
diesen gab der Verdächtige heraus.
»Wo arbeiten Sie?«
»Bin Pförtner bei Flieger-Moden.«
»Ist ja interessant«, brummte Rotfux. »Dann hat Sie also Bernhard Flieger beauftragt, die Katzen zu fangen?«
»Nein, wieso?«, brach es aus Peter Vogt heraus.
»Nun ja, jemand von Fliegers muss dahinterstecken. Vielleicht Johann Flieger, Martin Flieger oder sogar Nicole Flieger?«
Peter Vogt zuckte zusammen. »Ich habe nichts mit den Morden zu tun«, stammelte er. »Okay, ich habe die Katzen gefangen. Was sie damit gemacht haben, hat mich nicht interessiert. Ich brauchte Geld, habe Spielschulden, weià nicht mehr aus noch ein ⦠«
»Und deshalb haben Sie bei den Morden geholfen, Herr Vogt?«
Der Kommissar sah ihm tief in die Augen. Er sah wie seine Pupillen unruhig zitterten, wusste, dass er im Moment leichtes Spiel mit ihm hatte. Das Blaulicht, welches über dem Streifenwagen flackerte, erhellte die Szene gespenstisch.
»Ich habe mit den Morden nichts zu tun«, wiederholte Peter Vogt und Rotfux hatte das Gefühl, dass er im nächsten Moment anfangen würde zu heulen.
»Ich bitte Sie, Herr Vogt, nun verkaufen Sie mich nicht für dumm. Sie stecken hinter diesen ganzen Katzengeschichten. Sie haben das Katzenblut im Frühjahr an die Türen der Stiftskirche geschmiert. Und erst kürzlich haben Sie die Gräber von Ilona Drucker und Maria Beletto auf dem Altstadtfriedhof mit Katzenblut besudelt und dort schwarze Kerzen abgebrannt. Sie müssen es gewesen sein ⦠«
Peter Vogt schwieg. Rotfux sah ihm an, dass es in ihm arbeitete. Entweder würde er noch etwas sagen oder demnächst die Aussage verweigern. Lange würde er nicht mehr kooperieren.
»Okay, das war ich. Brauchte einfach Geld«, stammelte Peter Vogt.
»Sehr schön, Herr Vogt«, lobte ihn der Kommissar und sah ihn freundlich an. »Wenn Sie uns mit Ihren Aussagen helfen, kann das zu Ihren Gunsten ausgelegt werden. Bestimmt haben Sie auch die Drohbriefe an Thomas Drucker und Maria Beletto erstellt. Da werden wir die Fingerabdrücke prüfen.«
»Aber ich habe Handschuhe getragen«, wehrte sich Peter Vogt.
»Also: Sie haben die Briefe erstellt«, stellte Rotfux zufrieden fest.
»Ja, schon, aber mit den Morden habe ich nichts zu tun. Ich brauchte einfach Geld.«
»Man kann allerdings auch für Geld morden, Herr Vogt«, sagte der Kommissar sehr nachdrücklich. »Also raus mit der Sprache. Wer hat Ilona Drucker und Maria Beletto ermordet?«
»Damit habe ich nichts zu tun«, stammelte Peter Vogt wieder.
»Sie brauchen uns nur zu sagen, wer es war, Herr Vogt. Damit können Sie sich selbst entlasten.«
Peter Vogt wurde ganz still und rang nach Worten. »Das kann ich nicht, Herr Kommissar. Wenn ich das sage, bin ich ein toter Mann. Sie sind verdammt gefährlich.«
»Es sind also mehrere?«
»Ich sage nichts mehr, Herr Kommissar. Habe schon viel zu viel gesagt. Ich will einen Anwalt.«
Rotfux lächelte. »Wie Sie meinen, Herr Vogt. Die Wahrheit werde ich auf jeden Fall ans Licht bringen.«
Â
Noch mitten in der Nacht rief Kommissar Rotfux bei Thomas Drucker an. Er berichtete ihm, dass sie Peter Vogt festgenommen hatten und nun wussten, wer für die Schmierereien an der Stiftsbasilika verantwortlich war.
»Uns ist ein ganz dicker Fisch ins Netz gegangen«, freute sich Rotfux. »Wir haben mehrere vermisste Katzen in seiner Wohnung gefunden. Er hat zugegeben, im Frühjahr die Drohbriefe verteilt zu haben.«
»Trotzdem wissen wir weiterhin nicht, wer die Morde begangen hat«, stellte Thomas enttäuscht fest.
»Ja, das stimmt. Deshalb rufe ich Sie an, Herr Drucker. Ich möchte Sie bitten, morgen Ihre Wohnung nicht zu verlassen. Die Wohnung kennt niemand. Dort sind Sie sicher. Ansonsten befürchte ich, dass Schlimmes passieren könnte.«
»Aber die Firma, ich muss in die Firma.«
»Dort melden Sie sich einfach krank. Ich werde zusätzlich Herrn Bernhard Flieger informieren. Er hat mir hoch und heilig versprochen, dass er Sie jederzeit in Schutz nehmen wird.«
»Und wie lange soll das gehen?«, fragte Thomas nach.
»Ich denke, ein bis zwei Tage. Bis dahin habe ich Peter Vogt weichgeklopft und er sagt uns, wer seine Auftraggeber sind.«
Kommissar Rotfux klang fröhlich und siegesgewiss. Selten hatte ihn Thomas so entspannt erlebt wie in dieser Nacht. Er
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