Boba Fett 02 - Im Kreuzfeuer
Kampfpanzerungen trugen oder ihre roten Overalls. Die teilnahmslosen Gesichter derjenigen, die ihre Helme nicht trugen, zeigten keinerlei Emotionen oder Interesse an irgendetwas.
Ich hoffe, ich sehe nicht so teilnahmslos drein, wenn ich erst einmal zwanzig bin, dachte Boba schaudernd.
Ulu Ulix war für einen Jedi sehr freundlich. Ihm schien die aggressive Arroganz vollkommen zu fehlen, die Boba mit den anderen verband.
Wahrscheinlich wird er durchrasseln, dachte Boba.
Sie gingen in einen Raum, der eine der vielen Küchen sein musste, die für die Versorgung der Rund-um-die-Uhr- Patrouillen eingerichtet worden waren. „Die anderen Kinder sind wohl beim Abendessen", sagte Ulu Ulix. „Du musst verhungern. Was hättest du denn gern?"
Alles, was es hier zu essen gab, war Boba vollkommen fremd. Er zeigte auf etwas hinter einer Glasscheibe, das wie ein Fleischbällchen aussah.
Ulu drückte die Handfläche gegen das Glas. Der Fleischball hob sich in einem Strudel aus Laserlicht, wurde kurzzeitig aus der künstlichen Gravitation des Schiffes entlassen und schwebte heraus.
„Danke!", sagte Boba und fing das Fleischbällchen auf. Es schmeckte mehr als gut - seine letzte richtige Mahlzeit war schon ziemlich lange her.
Boba mochte die Jedi nicht (überhaupt nicht!), aber es war wirklich schwer, Ulu zu hassen. Er war anders. Beinahe herzlich.
„Willst du denn nichts essen?", fragte Boba. „Du kannst einen Bissen von mir haben."
„Keinen Hunger. Ich habe erst vorgestern etwas gegessen."
Am Ende eines langen Korridors im Bauch des Schiffes kamen sie zu einem Schlafsaal. Es war niemand da, doch der Raum stand voller recht kleiner Betten.
„Such dir ein leeres Bett aus, Teff", sagte Ulu. „Die anderen Kinder kommen bald vom Abendessen zurück. Sie werden dir erklären, wie hier alles abläuft. Im Großen und Ganzen heißt das nichts anderes, als niemandem im Weg zu stehen."
„Und das war's?"
„Das war's", gab Ulu zurück. „Ich bin für die Waisenzimmer verantwortlich. Das gehört zu meiner Ausbildung. Ich versuche, es euch Kindern so einfach wie möglich zu machen. Wenn du etwas brauchst, lass es mich wissen."
Ulu lächelte und ging. Boba setzte sich auf ein Bett an der Wand. Wieder eine neue Erfahrung: ein Saal voller Kinder. Würde er hier endlich eine Chance bekommen, Freunde zu finden? Das würde sicher eine neue Erfahrung werden! Sein Vater hatte ihn vor Freundschaften gewarnt - und davor, vor so genannten Freunden Schwächen zu zeigen. Aber Boba war noch immer neugierig.
Im Augenblick war er allerdings zu müde, um noch darüber nachzudenken. Er legte sich hin und schloss die Augen. Er hatte das Gefühl, kaum das Kopfkissen berührt zu haben, als er von einem grauenhaften Gackern geweckt wurde, so als würde ein Vogelschwarm ihn angreifen.
Er setzte sich verängstigt auf. Ein Albtraum?
Er öffnete die Augen. Nein, kein Albtraum. Es waren Kinder - rufende, schreiende, lachende Kinder, die auf den Betten und dazwischen hin und her sprangen. Boba betrachtete die Szenerie und stöhnte. Die einzigen älteren Kinder (in seinem Alter), die er sah, waren in zwei Gruppen aufgeteilt: eine kleine Gruppe Mädchen, die neugierig zu einer Gruppe Jungs hinüber sah. Der Rest der Kinder schrie, tobte umher, lachte oder weinte. Es war ein unvorstellbares Chaos. Es war viel schlimmer, als Boba es sich vorgestellt hatte. Boba Fett, der Sohn des Kopfgeldjägers, der ein Schiff fliegen und den Angriffen eines Count Dooku widerstehen konnte ... hing inmitten einer Bande minderjähriger Gören fest!
Ich habe hier nichts verloren! Boba zog sein Kissen in der Hoffnung über den Kopf, dass er einschlafen würde, bevor er wahnsinnig werden würde. Und er hatte Glück. Er schlief ein.
In Träumen gibt es keine Zukunft und keine Vergangenheit. Nur eine leuchtende, endlose Gegenwart. In Träumen gibt es keine Schwerkraft, keinen Hunger, keine Kälte ...
„He."
Boba stöhnte. In seinem Traum ritt er auf einer großen Bestie in einer Arena immer wieder im Kreis herum und versuchte, zu seinem Vater zu gelangen. Doch er glitt immer wieder ab ...
„He!" „Ich halte", sagte Boba.
„Du hältst was?", fragte eine lachende Stimme.
„Ich halte mich fest", sagte Boba. Aber da war nichts, um sich festzuhalten. Die Bestie war verschwunden.
Boba setzte sich auf und öffnete die Augen.
Er lag im Schlafsaal. Im Waisensaal. Der Lärm war jetzt eher ein unterschwelliges Brummen, immer noch nervig, aber erträglich.
Die meisten
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