Boba Fett 03 - Das Labyrinth
Seite der Feinde der Republik: Er hielt zu den Separatisten. Zwei Männer auf gegnerischen Seiten - dabei waren sie ein und dieselbe Person!
Und nur Boba Fett wusste das. Er musste lächeln, als er daran dachte. Ein Geheimnis zu kennen, bedeutet Macht, hatte sein Vater ihm immer gesagt. Aber nur, wenn es dein Geheimnis bleibt.
»Bereit«, murmelte Aurra Sing. Das Schiff erzitterte unter den Kräften des Eintritts in die Atmosphäre. »Und - jetzt!«
Durch die Sichtscheibe konnte Boba einen ersten Blick auf Aargau erhaschen. Die Oberfläche des Planeten war unsichtbar. Er sah nichts als eine einzige, riesige Pyramide, die weit, weit unten wie ein riesiger Stahlstachel aus den Wolken ragte.
»Was ist denn das?«, fragte Boba überwältigt. Er hatte noch nie etwas so Großes gesehen. »Ist das. leben da die Leute?«
Aurra nickte. »Ja. Aargau wird vom Intergalaktischen Bankenclan beherrscht. Sie sind immer darauf aus, alles organisiert und unter Kontrolle zu haben. Deshalb ist der größte Teil des Wohnraums auf diesem Planeten in einer gigantischen Pyramide zusammengefasst. Sie ist in sieben Ebenen unterteilt. Die oberste Ebene ist natürlich die kleinste und dient der An- und Abreise, damit die Sicherheitskräfte jeden Besucher kontrollieren können. Wenn man dann tiefer geht, findet man die Verwaltung, dann die Banken und Schatzkammern. Die Handels- und Wohnbereiche liegen darunter.«
Boba sah nach unten. Er sah Zickzacklinien, die an der gestuften Außenseite der Pyramide entlang verliefen. Da gab es blinkende Lichter, leuchtende Schluchten und Tunnels, die in den buntesten Farben über die Oberfläche der Pyramide verliefen.
»Wow! Das ist ja wie ein riesiges Labyrinth«, sagte er voller Bewunderung.
»Das stimmt. Die Droiden sind darauf programmiert, sich auf allen Ebenen zurechtzufinden, aber die Leute können hier Jahre damit verbringen, sich alle Pläne und Zugangscodes einzuprägen und verlaufen sich dann immer noch. Es wird erzählt, dass man sein ganzes Leben lang umhergehen und niemals den Weg zurück zum Ausgangspunkt finden kann, wenn man auf der falschen Ebene aussteigt.«
Cool!, dachte Boba. Er warf Aurra Sing einen verstohlenen Blick zu. Wenn er erst einmal seinen Anteil am Vermögen seines Vaters hatte, konnte er sie vielleicht in diesem planetaren Labyrinth loswerden und wieder die Kontrolle über die Slave I - und sein eigenes Leben - zurückgewinnen. Er griff in die Tasche und tastete nach dem Buch, das ihm sein Vater gegeben hatte. Es war der Besitz, den Boba mehr als alles andere behütete, abgesehen vom Mandalorianischen Kampfhelm seines Vaters.
Der Helm lag sicher in Bobas Schlafraum. Doch erst vor kurzem hatte er beschlossen, das Buch immer bei sich zu tragen. Es enthielt Informationen und Ratschläge, die sein Vater für ihn aufgeschrieben hatte. Irgendwie war es wie ein Bindeglied zu seinem Vater, obwohl der längst tot war.
Aber darüber wollte Boba jetzt nicht nachdenken. Als er sicher war, dass das Buch dort war, wo es sein sollte, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Frontscheibe zu.
Die Slave I näherte sich der Spitze der glitzernden Pyramide.
Weit unten sah Boba blinkende, grüne, rote und blaue Lichter. Alles sah aus wie ein riesiger elektronischer Schaltkreis. Er zeigte auf die Stelle ganz unten am Fuß der Pyramide, wo die Lichter am hellsten zu leuchten schienen.
»Was ist da unten?«, fragte er. »Auf der untersten Ebene.«
»Das ist die Unterstadt, Junge. Man sagt, dass dort unten alles möglich ist - wenn man sich auskennt.«
Sie lehnte sich im Pilotensitz zurück und grinste, als der Schiffscomputer endlich Kontakt mit den planetaren Sicherheitskräften aufnahm. Auf dem Schirm vor ihr tauchten grüne Buchstaben auf. Dieses Mal waren es keine verschlüsselten Koordinaten, sondern Buchstaben, die Boba deutlich lesen konnte.
WILLKOMMEN AUF AARGAU
IHR BETRETET EINE NEUTRALE ZONE
»Ha!«, sage Aurra Sing. Sie legte ihren Sicherheitsgurt ab, stand auf und schüttelte ihren roten Zopf. »Neutrale Zone! So etwas existiert doch gar nicht!«
»Was meint Ihr damit?«, fragte Boba. Er stieg aus seinem Sitz und folgte ihr in die Docking-Bucht der Slave I.
»Ich meine damit, dass niemand jemals neutral ist. Nicht wirklich. Jeder hat seinen Preis - man muss nur herausfinden, wie hoch er ist oder was es ist.« Wie aus einem Reflex heraus prüfte sie, ob ihre Waffen richtig saßen und warf Boba dann einen Blick zu. »Ich nehme an, du bist bereit. Immerhin brauchen
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