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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni McGee Causey
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Diese Wetten hatten seiner noch jungen Buchmacherkarriere den entscheidenden Schub gegeben. Er schloss Wetten darüber ab, ob sie leben oder sterben würde, und im Falle von »sterben«, wann genau. Da musste der Wettende sich schon minutengenau festlegen. Inzwischen gab es schon eine ganze Gemeinde von verstimmten Wettkunden, die Bobbie Faye böse Briefe schrieben, weil sie die Unverfrorenheit besessen hatte, nicht auf die von ihnen bevorzugte Art und Weise abzukratzen.
    »Oh, Scheiße«, stieß Nick hervor. Dabei wippte er nervös auf den Zehen auf und ab, und seine Zähne klapperten lauter als das Kleingeld in seiner Tasche. »Oh, Scheiße. Nicht schießen. Oh, Scheiße.«
    »Was um alles in der Welt hast du hier zu suchen?«
    »Hör zu«, sagte Nick, schluckte dabei angestrengt und versuchte wohl zu verdrängen, dass die Schusslinie von Riles Kimber genau durch sein Gehirn verlief. »Ich wollte nur nachsehen, warum so viel gewettet wird.« Bobbie Faye schaute nur verständnislos drein, und Nick beugte sich nervös zuckend zu ihr. »Die Quoten gehen hoch. Du weißt schon.«
    »Welche Quoten?«
    »Ähm, also, du weißt schon.« Er sprach leiser weiter. »Die Wetten .« Schweiß stand ihm auf der Stirn und lief seinen Hals hinunter. »Normalerweise bis du erst mal in den Nachrichten, bevor die großen Wetten reinkommen, aber dieses Mal ist es total ruhig, und ich hab keine Ahnung, ob du was vorhast. Darum kann ich mir diese seltsamen Vorgänge einfach nicht erklären.«
    »Oh, also ich finde, sie ist eine Frau, die für alle seltsamen Vorgänge sehr gut als Erklärung herhalten kann«, warf Riles ein.
    Bobbie Faye erstarrte, Wut blitzte in ihren Augen auf, und sie bewegte vorsichtig die Finger, in denen es juckte, weil sie sich gern die geladene Luger geschnappt hätte, die hinter der Theke lag.
    »Neue Regel!«, brüllte Ce Ce aus einem der Gänge zu ihnen hinüber. »Im Laden wird nicht herumgeballert!«
    Bobbie Faye wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der leeren Stelle zu, wo eben noch Nick gestanden hatte. Inzwischen waren nur noch seine weißen Fingerknöchel sichtbar, mit denen er sich an die Waffentheke klammerte. Sie beugte sich ein wenig vor, um einen genaueren Blick auf den am Boden kauernden Buchmacher zu werfen. »Hoch mit dir! Es gibt einiges zu erklären.«
    Er rappelte sich auf, und seine Hände zitterten deutlich sichtbar. Er versuchte, sie in seinen Taschen zu verbergen. Seitdem er Buchmacher geworden war, war er nie so verrückt gewesen, seine verlogene, betrügerische, abzockerische, niederträchtige, wie durch ein Wunder noch vollständige Visage hier zu zeigen. Sein Blick zuckte zwischen ihr und Riles hin und her.
    »Schieß los.« Sie witterte seine Angst aus einem Meter Entfernung.
    »Es könnte sein, dass da ein paar fette Wetten gegen dich laufen«, antwortete er kleinlaut.
    »Du bist nur wegen ein paar Wetten den ganzen Weg hierhergekommen?«
    Er zuckte zusammen und zog den Kopf ein. Ein zerknirschter kleiner Welpe strahlte mehr Aggressivität aus als er in diesem Augenblick. »Ähm. Möglicherweise sind es auch ein paar mehr.«
    Sie breitete die Arme aus, legte die Handflächen auf die Theke und versuchte dem Drang zu widerstehen, ihn abzuknallen. Sie neigte sich ein wenig zu ihm und erkundigte sich: »Wie schlimm ist es, Nick?«
    »Ach, nicht allzu schlimm«, log er und leckte sich die Lippen.
    »Stehen die Wetten gegen sie? Wie kann man denn da mitmachen?«, mischte sich Riles ein.
    »Halt die Klappe.« Als ob dies bei Riles je eine Wirkung zeigen würde. Außer Klebeband (hm, keine so schlechte Idee) brachte diesen Mann nichts zum Schweigen. »Nick, ich frage dich jetzt zum letzten Mal ganz höflich: Wie schlimm ist es?«
    Sie war im Moment ohnehin leicht gereizt und hatte nicht übel Lust, ihn ein bisschen als Zielscheibe zu verwenden. Vielleicht kam das nur daher, dass sie sich solche Sorgen um Trevor machte. Jedenfalls musste etwas ganz und gar nicht in Ordnung sein, wenn in solch ruhigen Zeiten plötzlich so viel gewettet wurde. Und das war in Kombination mit Trevors totaler Funkstille ein ganz, ganz mieses Zeichen.
    »Ähem, also eigentlich ziemlich schlimm«, gestand er endlich.
    »Was zum Teufel ist denn da im Busch, dass so viele Leute denken, dass ich demnächst den Löffel abgebe?«
    Nick schwieg beklommen, und sein Blick huschte hin und her. Nur Bobbie Faye übersah er dabei geflissentlich. Er blieb sogar für eine Sekunde an Riles Kanone hängen, als wäre es ihm angenehmer,

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