Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
flatterten.
»Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Gouverneur sich irgendwie rausgemogelt hat«, fügte Monique eingeschnappt hinzu. »Nur ein kleiner Zap , das hätte ihm doch nicht geschadet.«
Oh nein, Bobbie Faye würde nicht nachhaken, wie es dazu gekommen war, dass sie den Gouverneur gesehen hatte und warum die beiden noch nicht im Knast saßen. Manche Dinge ließ man lieber einfach auf sich beruhen.
»Hier«, sagte Ce Ce und hielt Bobbie Faye einen Messbecher an die Lippen. »Spuck da rein.«
Am Boden des Gefäßes klebte ein einige Zentimeter dicker, irgendwie faulig aussehender, ekliger Glibber. »Du machst Witze, oder?« Ce Ce hob den Becher näher an ihr Gesicht. Bobbie Faye zog den Kopf ein wenig zurück. »Das muss ich mir dann hinterher aber nicht auf irgendeine peinliche Stelle schmieren, oder?«
»Vertrau mir«, entgegnete Ce Ce.
Bobbie Faye musterte sie mürrisch und misstrauisch. Beim letzten Mal, als sie Ce Ce vertraut hatte, war sie blau geworden.
»Hey, es hat dich beschützt. Mecker nicht über das Juju.«
Bobbie Faye spuckte in den Messbecher, worauf der Glibber einen scheußlichen Orangeton annahm. »Ist das ein schlechtes Zeichen?«
»Oh, psst. Ich komme gleich raus. Ich glaube, du musst Riles retten.«
Bobbie Faye spähte wieder in Richtung Waffentheke. Die Damen hatten offenbar Hilfstruppen mobilisiert. Dreißig Frauen zwischen dreiundzwanzig und sechsundneunzig wetteiferten miteinander darum, als Nächste von Riles abgetastet zu werden.
Zumindest lenkte das Bobbie Faye ein bisschen von ihren Sorgen um Trevor ab.
»Schätzchen«, sagte Ce Ce und watschelte auf die Waffentheke zu, »leg dir das um.« Ce Ce schob eine Art dehnbares Armband über Bobbie Fayes Handgelenk, schneller als Bobbie Faye »Igitt« sagen konnte. Ihr blieb der Mund offen stehen: An dem Armband baumelte ein gelb-orangefarbener Hühnerfuß, der genau wie der widerwärtige Glibber von vorhin roch. »Der Talisman erkennt böses Juju«, erläuterte Ce Ce und zeigte ihr dabei das Gegenstück, das sie um ihr eigenes Handgelenk gebunden hatte. »Wenn du in ernsthaften Schwierigkeiten steckst, färbt es sich schwarz.«
»Also ist das so etwas wie ein Stimmungsring für Vollbeknackte?«, fragte Riles.
Bobbie Faye schmiss eine Broschüre über Waffensicherheit nach ihm, doch er duckte sich rechtzeitig und wich ihr aus. Verdammt, das Arschloch hatte gute Reflexe.
Ce Ce zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Ich weiß, dass Trevor es gut gemeint hat, als er Riles zu deinem Schutz abgestellt hat, aber das hier wird viel besser funktionieren.« Sie durchbohrte Riles mit einem finsteren Blick, der sofort so tat, als wäre er tödlich getroffen, und mit aufs Herz gepresster Hand durch den Laden taumelte.
»Ich krieg das schon hin. Tatsächlich sieht es so aus«, sagte Bobbie Faye mit einem Nicken in Riles Richtung, »als wäre der da der Einzige hier, der mich gerne tot oder zumindest verstümmelt sehen würde.«
» Hier ist dabei das ausschlaggebende Wort.«
Monique klatschte einige Mappen mit Stoffmustern auf die gläserne Waffentheke und himmelte Riles mit großen, verliebten Augen an. Allerdings war Monique schon ziemlich angesäuselt, weshalb man ihr ihre Geschmacklosigkeit schlecht vorwerfen konnte. »Könntest du mit dem Verstümmeln noch bis nach der Hochzeit warten?«
Ce Ce brachte ihre beste Freundin augenblicklich zum Schweigen, sammelte die Musterbücher ein und zog Monique mit einem »Na, wie sieht’s denn so mit unseren Beständen aus?« mit sich davon.
Bobbie Faye beschlich das Gefühl, dass ihr gerade eine Extraportion Schwierigkeiten serviert worden war.
»Was denn für eine Hochzeit?«, rief sie den beiden hinterher.
»Oh, schon gut, nicht weiter wichtig, Schätzchen«, flötete Ce Ce, und Monique schlug sich die Hand vor den Mund. (Sie litt unter einer Zwangsstörung und musste immer die Wahrheit sagen.) Da begriff Bobbie Faye, dass etwas Übles im Busch war.
»Monique? Spuck es aus.«
»Schätzchen«, sagte stattdessen Ce Ce, »weißt du noch damals, in der achten Klasse, als du dir absolut und zweihundertfünfzigprozentig sicher warst, dass du unbedingt wissen müsstest, ob Mark hinter der Schule mit Emmy Lou geknutscht hätte? Das hier ist genau so ein Fall. Du möchtest es eigentlich gar nicht wissen. Monique und ich werden einfach … dort rübergehen«, dabei deutete sie auf die andere Seite des Geschäfts, »und, äh, etwas sortieren. Sachen. Da muss einiges sortiert
Weitere Kostenlose Bücher