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Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika

Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika

Titel: Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Brühwiler
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Angelegenheit süffisant lächeln kann, er war ja schliesslich nicht dabei! Wenn wir das nächste Mal eine Schlange im Haus haben, dann rufe ich ihn. Zur Strafe.

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    Ping Pong mit der Telkom
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    Eines hat die Schlangengeschichte deutlich gezeigt: Wir brauchen endlich wieder E-Mail, damit wir unseren Freunden in der Schweiz von unseren Erlebnissen berichten können. Und für E-Mail brauchen wir einen Telefonanschluss. In der Schweiz hätte ich lässig vom Mobiltelefon aus angerufen, und am nächsten Tag wäre mein Anschluss aktiviert gewesen. Aber hier muss man persönlich vorsprechen um sich bei Telkom um einen Telefonanschluss zu bewerben. Also mache ich mich auf zum Telkom-Shop .
    Einkaufen in Südafrika bedeutet, sich sorgfältig vorzubereiten, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Lee-Anne hat mir an der Party vom letzten Samstag hierzu genaue Anweisungen gegeben. Sie ist Südafrikanerin und kennt sich aus. Hier also das original-südafrikanische Vorgehen: Als erstes lasse man seine Kinder bei der Maid; nur in Notfällen oder zwecks Schuhkauf soll man mit Kindern einkaufen, denn die könnten gestohlen oder, im Falle eines Überfalls, verletzt werden. Dann verstaue man die Handtasche sorgfältig, ich lege sie auf den Boden oder zwischen Beifahrer- und Fahrersitz. Auf keinen Fall auf den Beifahrersitz, denn sonst besteht das Risiko, dass die Scheibe bei einem Rotlicht eingeschlagen und die Tasche geschnappt wird. Diese Art Raub ist so verbreitet, dass sie sogar einen eigenen Namen hat: smash-and-grab , also „einschlagen-und-schnappen“. Beim Losfahren muss das Auto immer von innen abgeschlossen werden. Dafür gibt es extra einen Knopf, den ich in europäischen Autos noch nie gesehen habe. So rolle ich in meiner fahrenden Rüstung zur ersten Ampel, die garantiert rot ist, und halte an. Vorsichtigere Mitbürger achten beim Anhalten darauf, dass sie tunlichst die Hinterräder des Autos vor ihnen noch sehen können, damit sie genügend Raum haben, um im Notfall noch wegnavigieren zu können. Ich vergesse das jedoch immer. Zudem finde ich es auch etwas übertrieben, am helllichten Tag. Nicht vergessen kann ich jedoch, in papstähnlicher Manier, aber abwehrend aus dem Autofenster zu winken. Denn am Rotlicht warten die sogenannten hawker , mobile Verkäufer. Im Angebot sind fast überall Zeitungen, Kleiderbügel, Aufladegeräte für Mobiltelefone sowie Bälle, und daneben gibt es noch ein saisonales Angebot wie zum Beispiel Sonnenbrillen, Rugbyaccessoires und Socken sowie Spezialitäten wie kopierte DVDs oder hölzerne Zebras. Lee-Anne hat mir eingebläut, nie, nie und wirklich niemals die Scheibe zu öffnen. Vorerst halte ich mich daran. Es fällt mir nicht mal besonders schwer. So stark führt mich das Angebot der hawker nicht in Versuchung.
    In Johannesburg macht man seine Besorgungen vornehmlich in shopping malls . Die haben den Vorteil, dass verschiedene Geschäfte relativ nahe beieinander zu finden sind. Man teilt sich so die Parkplätze und die Ausgaben für den Sicherheitsdienst. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist beim Einkaufen besonders gross, und zwar sowohl für Kunden wie für die eingemieteten Geschäfte. Überfälle auf Supermärkte sind nicht selten, und da dabei immer auch Waffen eingesetzt werden, geht es nicht „nur“ um den Verlust von Geld.
    Ein wichtiger Sicherheitsaspekt der malls ist auch die Bewachung des dazugehörigen Parkplatzes durch Parkwächter. Das ist deren Hauptaufgabe, doch sie erbringen noch andere Dienstleistungen. Zuerst fand ich es ja etwas irritierend, von jemandem aus dem Parkfeld gewinkt zu werden. Brauche ich doch nicht, ich kann schliesslich zurücksetzen, ohne andere Kunden dabei zu überfahren! Zumindest wenn die selber aufpassen, dass sie nicht von mir überfahren werden! Doch dann habe ich begriffen, dass der Parkwächter beim Herauswinken auf wundersame Weise immer genau neben meinem Autofenster zu stehen kommt. Also in der idealen Position, um sein Trinkgeld in Empfang zu nehmen.
    Der Telkom-Shop befindet sich ebenfalls in einer mall , in Fourways Crossing, das zum Glück nicht zu weit von uns entfernt liegt. Was ich noch nicht weiss, als ich meinen ersten Schritt in das Geschäft mache: Ich werde in den nächsten Monaten hier regelmässig zu Besuch sein. Denn hier erlebe ich zum ersten Mal in meinem Leben die südafrikanische geschäftliche Bürokratie. Und die funktioniert so:
    Es gibt zwei Warteschlangen, die an verschiedenen Orten enden. Weil das Ziel der

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