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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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glaubt, dass sie jetzt eingeschüchtert ist, aber sie kritzelt etwas auf den Kassenzettel, bevor sie ihm diesen aushändigt. Beim Hinausgehen wirft er einen Blick darauf, liest ihren Namen (Allison) und eine Telefonnummer und zerknüllt den Zettel diskret.
    Auf dem Parkplatz draußen richtet Loogan den Kragen seiner schwarzen Lederjacke und schaut auf die Uhr. Halb zehn an einem Mittwochabend im Oktober. Nieselregen fällt, und die Autos glänzen im gelben Licht der hohen Bogenlampen.
    |10| Die Lampen geben ihm ein Gefühl der Sicherheit. Richtig Angst im Dunkeln hat er eigentlich nicht, aber nach Sonnenuntergang vor die Tür zu gehen, verunsichert ihn. Und Parkplätze machen ihn nervös. Das Geräusch von Schritten auf einem nächtlichen Parkplatz löst bei ihm Pulsrasen aus.
    Loogan geht zügig an einer Reihe von Autos vorbei und schiebt dabei den Einkaufswagen vor sich her. Für einen Augenblick wird ihm unbehaglich, als er eine Gestalt auf sich zukommen sieht. Ein dünner Mann mit einem wettergegerbten, hohläugigen Gesicht. Ein Kapuzensweatshirt, die Hose am Knie zerrissen. Die rechte Hand in einer Tasche des Sweatshirts.
    Plötzlich hört Loogan das Summen der Bogenlampen und das Rumpeln der Räder vom Einkaufswagen.
    Alles in Ordnung, sagt er sich. Es wird schon nichts passieren.
    Der dünne Mann kommt näher. Er hält etwas Silbernes in der Hand. Metall, denkt Loogan. Klinge. Messer.
    Reflexartig streckt er die Hand aus, um das Handgelenk des Mannes zu packen, aber er bremst sich gerade noch rechtzeitig. Der dünne Mann zuckt zurück und eilt vorbei, wobei er sich ein silbergraues Handy an sein Sweatshirt presst. Er murmelt etwas, das Loogan nicht versteht.
    Dann ist er auch schon weg, es ist vorbei, und Loogan hat sein Auto erreicht. Er packt den Spaten, die Blumenerde und den ganzen Rest in den Kofferraum. Er schließt den Kofferraum und schiebt den Einkaufswagen auf einen leeren Stellplatz.
    Das Summen der Bogenlampen ist in der Stille verklungen. Alles ist normal. David Loogan ist ein ganz normaler Einkäufer. Niemand käme auf einen anderen Gedanken. Er öffnet die Wagentür und schlüpft hinters Lenkrad. Er sieht überhaupt nicht aus wie ein Mann, der losfährt, um ein Grab auszuheben.
     
    Der Mann, der sich David Loogan nannte, lebte seit März in Ann Arbor. Er hatte ein kleines möbliertes Haus im Westteil der Stadt gemietet: ein Fachwerkhaus mit Spitzdach, einer Veranda |11| vor dem Haus und einem kleinen Garten dahinter, der von einem Maschendrahtzaun umgeben war.
    Seine Tage verbrachte er in der Gegend um die Liberty und die State Street, las Zeitungen in den Cafés und sah sich im Michigan Theater Filme an. Er beobachtete, wie die Studenten kamen und gingen, und lauschte beiläufig ihren Gesprächen. Unter Universitätsmenschen wirkte er keineswegs fehl am Platz: Er hätte als ein etwas älteres Semester oder als junger Professor durchgehen können. Er war achtunddreißig.
    Das Haus, das er gemietet hatte, stand an der Ecke einer von Bäumen gesäumten Straße und gehörte einem Geschichtsprofessor, der ein Freisemester hatte und irgendwo im Ausland seiner Forschungsarbeit nachging. Er hatte seinen Garten hinter dem Haus vernachlässigt, und Loogan hatte es im April für ein paar Tage mit Blumenpflanzen versucht. Er kaufte Pflanzensamen und stopfte sie in die Erde. Er wässerte die Stellen und wartete. Die Pflanzen machten keine Anstalten, zu gedeihen.
    Eines Nachmittags im Mai stieß er auf eine Zeitschrift, die jemand in einem Café liegen gelassen hatte. Sie hieß
Gray Streets
. Er bestellte sich einen Cappuccino, setzte sich in einen Polstersessel und las eine Geschichte über einen unschuldigen Mann, dem von einer wunderschönen rätselhaften Frau ein Mord angehängt wird.
    Am nächsten Tag räumte er die Bücher und Unterlagen vom Schreibtisch des Professors und nistete sich in dessen Arbeitszimmer ein. Er stellte den Computer an und begann eine Geschichte über einen Killer zu schreiben, der sich vor Parkplätzen fürchtet. Er brauchte drei Tage für eine erste Fassung, die er ausdruckte und durchlas, bevor er sie zerriss und in den Papierkorb warf.
    Für die zweite Fassung brauchte er vier Tage, und er fand sie gerade eben annehmbar. Er ließ die Seiten eine Woche auf dem Schreibtisch liegen, bis er sie eines Abends in eine Schublade legte und anfing, eine dritte Version zu tippen. Er machte noch |12| ein paar Abende weiter, bis er sich einen Plot erarbeitet hatte, der ihn

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