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Böse Freundin (German Edition)

Böse Freundin (German Edition)

Titel: Böse Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myla Goldberg
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noch, dass ich einmal dazugekommen bin, wie ihr zwei euch in Djunas Zimmer beim Monopolyspielen in die Haare gekriegt habt. Djuna hatte eine Gemeinschaftskarte gezogen und dachte, es hieße ‹11. Platz im Schönheitswettbewerb› und nicht ‹II. Platz›. Du wusstest es besser, hast dann noch die Englischprofessorin des Hauses befragt und darauf bestanden, dass Djuna sich entschuldigt.»
    «So habe ich es nicht in Erinnerung», sagte Celia.
    «Natürlich nicht», erwiderte Mrs. Pearson. «Dafür gibt es schließlich Mütter.»
    Das Ticken der Wanduhr erfüllte den Raum.
    «Grace?», sagte sie. «Was wissen Sie noch von dem Tag?»
    «Darüber möchtest du jetzt mit mir sprechen?», fragte sie leise.
    «Ja», sagte Celia.
    Djunas Mutter sah in ihren Schoß, die Handflächen aneinandergepresst, die Finger darum geschlossen. «Soll ich dir erzählen, was sie zum Frühstück gegessen hat?», setzte sie an. «Blaubeerjoghurt und Orangensaft. Sie wollte keinen Muffin mit Kleie, darum habe ich ihr einen für später in den Rucksack gepackt. Soll ich dir erzählen, was sie anhatte?»
    «Die lila Hose mit den vielen Taschen», antwortete Celia. «Die weißen Turnschuhe mit den rosa Schnürsenkeln. Die hellblaue Einhornbluse und die hellblaue Jacke. Sie hat sich immer tierisch aufgeregt, wenn Sie ihr Muffins in den Rucksack gepackt haben. Die hat sie dann Ed gegeben.»
    «Wer war Ed?», hauchte Mrs. Pearson.
    «Der Junge, der hinter uns im Bus saß. Er hat alles gemacht, was wir ihm gesagt haben.»
    Djunas Mutter lächelte. «Kein Wunder.»
    «Wir waren nicht gerade nett zu ihm.»
    «Das musstet ihr auch nicht», sagte Mrs. Pearson. «Ihr musstet zu niemandem nett sein. Ihr wart so selbstbewusste Mädchen. Das fand ich immer großartig an euch, dieses Selbstbewusstsein. Bis zu dem letzten Tag hätte ich nie gedacht, dass es irgendwann auch des Guten zu viel sein kann.»
    Sie legte den Kopf schräg, als wolle sie Celia aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Celia hielt den Atem an.
    «Dabei war sie anfangs so vernünftig», sagte Mrs. Pearson. «Weißt du, dass sie nicht ein einziges Mal allein hinaus auf die Straße gegangen ist, als sie klein war? Kein einziges Mal. Ich hab zu ihr gesagt: ‹Djuna, da fahren Autos. Es ist gefährlich, das machst du nur, wenn dich ein Erwachsener an der Hand hält›, und mehr brauchte es nicht. Es war so schön, dass man sich in der Hinsicht keine Sorgen um sie machen musste. Warst du als kleines Mädchen auch so? So vernünftig?»
    Celia sagte, sie wisse es nicht.
    «Das warst du bestimmt», sagte Mrs. Pearson. «Deine Mutter war eine vernünftige Frau. Sie hatte definitiv nicht viel für mich übrig. Sie wollte wohl schon, aber ich war vermutlich einfach zu viel für sie. Na, jedenfalls hast du sicherlich auf sie gehört, wenn sie gesagt hat, dass du von der Straße wegbleiben und nicht mit Fremden sprechen und auf keinen Fall zu einem Fremden ins Auto steigen sollst.»
    Mrs. Pearson schloss kurz die Augen. «Deine Mutter ist nie laut geworden. Weder dir noch sonst jemandem gegenüber. Das war ein grundlegender Unterschied zwischen uns, und über den kam sie nicht hinweg, glaube ich.»
    Sie legte in gespielter Verwunderung eine Hand an die Wange. «Wenn mich etwas aus der Fassung bringt, dann brülle ich los, wie du wohl weißt. Und wer behauptet, das sei keine Lösung, dem sage ich: Doch, ist es. Hinterher geht es mir fast immer besser. Als du an dem Tag bei mir vor der Tür standst, hast du natürlich nicht losgebrüllt. Du warst so außer dir, dass du kaum sprechen konntest. Ich habe dir Fragen gestellt, aber du hast so fürchterlich geweint, und die anderen Mädchen waren keine große Hilfe, die haben auch geweint, und alle habt ihr immer wieder nur dasselbe gesagt. Dann ist die Polizei gekommen und hat euch mitgenommen, und ich habe dich nie wieder gesehen.»
    Mrs. Pearson sah Celia erstaunt an. «Ich habe dich nie wieder gesehen!» Ihre Tasse bebte, als sie sie zum Mund führte. «Ich hatte nie ein Anrecht auf dich, aber ich habe dich trotzdem vermisst.» Sie stellte die Tasse ab und verbarg ihre zitternde Hand. «Natürlich war es gut zu wissen, dass du irgendwo dadraußen in der Welt bist. Das wurde mir ein Trost. Wobei ich immer gedacht habe, aus dir würde einmal eine Dichterin werden. Nicht nur jemand, der eine poetische Phase durchläuft, wohlgemerkt, sondern eine richtige Dichterin.»
    Celia lächelte. «Tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen

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