Böse NachtGeschichten - erotische SM-Geschichten (German Edition)
hatte sich auf meine Anfrage nicht gemeldet, da dachte ich, ich komme einfach mal ...“ Die Blonde wölbte die Unterlippe vor und zog die Nase kraus.
„Oh, das ist nicht gut. Madame Cassandra empfängt ihre Besucher nur mit Termin. Worum geht es denn? Dann kann ich sie ...“
„Fernanda, lass die Dame herein“, ertönte eine dunkle, raue Stimme hinter dem Mädchen, das sofort zusammenzuckte und den Kopf neigte, bevor sie die Tür ganz öffnete und eine einladende Handbewegung machte.
Sie trug ein schwarzes, kurzes Kleid mit einem weißen Spitzenkragen und geschnürte Stiefel, die bis zum Knie reichten und winzig wirkten, wie aus einer anderen Zeit. Das Kleid war eng und betonte die mädchenhafte Figur, die jede weibliche Kurve vermissen ließ.
„Bitte“, sagte sie, und Lilly folgte der Handbewegung dankbar.
Madame Cassandra stand im Türrahmen des hinteren Zimmers am Ende eines langen Flures, der mit wunderschönen Fotografien der selben Dame verziert war, die in verschnörkelten Rahmen an den weißen Wänden hingen.
Sie war größer als sie es anhand der Bilder im Internet erwartet hatte, und der strenge Mund zitterte durch unverhohlenes Amüsement. Eine Hand war lässig gegen den Rahmen gelehnt, in der anderen hielt sie eine Zigarette, die nur noch kurz war und fröhlich weiße Rauchschwaden hinterließ.
„Ich bin Lilly“, stellte sie sich vor und ging langsam und andächtig durch den langen Flur über den mit einem handgeknüpften Teppich belegten Parkettboden, der alt und stumpf war und unter ihren Schritten knarrte. Die Dame nickte.
„Ich weiß. Sie haben mir ja geschrieben. Kommen Sie rein!“
Fernanda schloss die Tür und verschloss sie mit zwei altmodischen Riegeln, die oben und unten angebracht waren. Das Geräusch des einrastenden Metalls jagte Lilly einen Schauer über den Rücken, doch sie ließ sich ihre Unsicherheit nicht anmerken und ging so aufrecht und stolz wie möglich auf die Frau am Ende des Flures zu, ohne ihren Blick nach rechts oder links abschweifen zu lassen.
Madame Cassandra hatte sich umgedreht und wandte sich einem riesigen Glastisch zu, auf dem eine Flasche Cola und ein angebissenes Brötchen lagen, um ihre Zigarette in einem überquellenden Aschenbecher auszudrücken.
„Setzen Sie sich“, ermunterte sie die Besucherin und deutete mit dem Kopf auf einen der Designerstühle aus Plexiglas, die modern und unbequem aussahen. Lilly zog ihren Mantel aus und legte ihn sich über den Schoß, nachdem sie Platz genommen hatte. Fernanda tänzelte bemerkenswert lautlos in das Nebenzimmer und zog die Türe hinter sich zu.
Madame Cassandra musterte Lilly ernst, aber nicht unfreundlich, und ließ sich auf einem gepolsterten Stuhl mit sehr hoher Rückenlehne am Kopf des Tisches nieder.
„Was führt Sie zu mir? Die Neugier? Die Suche nach dem Ungewöhnlichen? Was erwarten Sie von mir?“
Sie hörte die Worte wie durch einen Wachspfropfen. Was hatte sie sich nur gedacht bei diesem Besuch? Sie wagte kaum, die hohen Wände des Zimmers anzusehen, an denen kunstvolle Fotografien pornografischer Art hingen, überdimensional groß in elegantem schwarz-weiß gehalten. Ein modernes Ecksofa aus schwarzem Leder, das einige Risse aufwies, stand neben einem breiten, schwarzen Lackschrank, dessen Türen mit einem Vo rhä ngeschloss versiegelt waren.
„Ich möchte von Ihnen lernen“, sagte sie leise und wagte kaum, die Dame anzusehen, die ihr jetzt auf dem thronähnlichen Stuhl so unberührbar vorkam wie der Papst.
Madame Cassandra lachte heiser und schlug die Beine elegant übereinander, zündete sich erneut eine Zigarette an und hielt Lilly die offene Schachtel hin.
„Möchten Sie?“ Dankbar griff sie danach, nahm mit zitternden Fingern eine Zigarette heraus und ließ sich von der Madame Feuer geben.
Die Domina trug ein schwarzes Kostüm, ihrem eigenen ganz ähnlich, mit einem engen, knielangen Rock und schlichte, schwarze Pumps mit unglaublich hohen Absätzen. Um den Hals wand sich wie eine Schlange ein B band aus gedrehtem Leder, an dem vorn ein kleiner silberner A nhä nger mit einem Buchstaben hing. Der Rand einer Tätowierung lugte vorsichtig unter dem Kragen des Kostüms hervor und erregte ihre Fantasie.
„Was genau möchten Sie von mir lernen?“, fragte sie und musterte Lilly mit wachen Augen. Unruhig rutschte sie auf dem unbequemen Stuhl hin und her, der so schmal war, das selbst ihr kleiner Po kaum genug Platz darauf fand um bequem sitzen zu können.
„Ich habe vor
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