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Böse Sterne

Titel: Böse Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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Ihre Großeltern? Wer war es noch, der Ihnen gesagt hat: »Du warst eine Art Unfall«?
    Sie haben das nie ganz verwunden. Zumal es sich immer aufs Neue bestätigt hat. Obwohl viele Menschen Sie nicht mehr missen
     mögen. Wir zum Beispiel – und viele andere! Sie sind zu einer unverzichtbaren und allseits geschätzten Persönlichkeit geworden.
     Sind eine Art Star. Exzellent waren Sie in dem Film »Die Crash-Piloten«. Und noch überzeugender spielten Sie das Gegenüber
     von Louis de Funès in »Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe«.
    Bekamen Sie dafür nicht die Goldene Himbeere? Oder lief das nicht im Kino? War das live? Wenn man Sie so ansieht – doch, ja,
     wahrscheinlich. Es ist wahr. Sie und Ihresgleichen sind nicht nur fröhliche Hauptdarsteller in allen Pleiten-, Pech- und Pannenserien
     des Fernsehens. Sie sind selbst eine Art heitere Pannenshow. Wir lieben Sie! Und schön, dass Sie selbst darüber lachen können,
     Sie Glücksfall!
     
    |112| Ihr sicherer Weg zum Liebeskummer
    Sie behaupten, Sie seien immer auf der Suche. Das halten Sie für tiefsinnig. Sie ziehen extra die Stirn kraus, wenn Sie diesen
     Stuss von sich geben. Immer auf der Suche! In Wahrheit haben Sie einfach keine Ahnung, was Sie wollen. Und obendrein fürchten
     Sie ganz schrecklich, Sie könnten sich blamieren.
    Und das zu Recht. Ihre Auftritte in der Liebe hatten von Anfang an etwas Peinigendes. Beim ersten Flirt haben Sie Ihren Partner
     angeniest, frontal und ohne Feinstaubfilter. Beim ersten Tanz haben Sie zunächst sich selbst, dann ihm auf die Füße getreten
     und sind anschließend über Ihr eigenes Bein gestolpert. Beim ersten Date haben Sie vergessen, wo Sie sich verabredet hatten
     und mit wem. Und als es dann mal klappte, wurden Sie vom Magen-Darm-Virus angefallen.
    So wird das nichts. Dabei wollen gerade Sie so gern einen außergewöhnlichen Eindruck machen! Die anderen sollen Sie für aufregend
     halten, für etwas ganz Besonderes und für betäubend erotisch!
    Betäubend könnte hinkommen. Die Scheidungsraten zeigen es: Partner von Schützen resignieren früher als alle anderen. Woran
     liegt das nur? Wohl daran, dass reizende Schützen wie Sie es mit der Ehrlichkeit besonders schwer haben. Sie sind ständig
     darum bemüht, Fehler zu vertuschen und Schwächen zu verbergen. Sie sind dermaßen mit Ego-Make-up beschäftigt, dass für jemand
     anderen kaum noch Zeit bleibt.
    |113| Kein Wunder, dass Sie immer zu spät kommen. Zu jeder Verabredung. Jedesmal, bevor Sie das Haus verlassen, fällt Ihnen ein,
     was Sie alles noch nicht erledigt haben. Genau genommen haben Sie überhaupt noch nichts erledigt. Sie haben die Zeit damit
     verbracht, sich zu drücken. Jetzt, husch, husch, wollen Sie wenigstens den Brief eintüten. Also kommen Sie zu spät. Wieder
     und immer wieder. Wer soll das aushalten?
    Sollten Sie ein Schütze-Mann sein, schaffen Sie noch ein weiteres Kunststück. Ihnen gelingt die einmalige Kombination: Sie
     kommen zuerst zu spät und dann unwiderruflich zu früh. Immer. Egal wie viele spezialisierte Therapeuten Sie aufsuchen. Na,
     schweigen wir davon.
    Aber reicht es wenigstens zum Flirten? Na ja. Manchmal. Es kann sein, dass Sie eine gewisse Quirligkeit an den Tag legen.
     Möglich, dass Ihr Geschnatter ein paar müde Naturen anzieht. Doch wenn sich so ein melancholisches Wesen auf Sie einlassen
     will, möchten Sie schon wieder weg. Sie fürchten, dass Ihr wahrer Kern entdeckt wird. Deshalb flüchten Sie entweder oder reduzieren
     die Beziehung zur Small-Talk-Kumpeligkeit.
    Sie halten sich für heißblütig. Aber gemerkt hat noch niemand was davon. Nur dass Sie jede Leidenschaft vermeiden, ist aufgefallen.
     Genau betrachtet besteht Ihr gesamtes Liebesleben aus Vermeidung. Leute mit tiefen Empfindungen sind Ihnen unheimlich. Ekstase
     – brr. Niemals würden Sie sich einer Sache oder einer Person ganz und gar hingeben. Das muss wirklich nicht sein, finden |114| Sie. Quantität fanden Sie schon als Kleinkind attraktiver und überschaubarer als Qualität.
    Sich vergnügen, amüsieren, Karussell fahren – herrlich! Sie fänden es super, wenn alle immer so herumprobieren und nur
     plätschern würden und wenn es ansonsten bei fröhlicher Plauderei bliebe. Ihretwegen sogar mit Zwinkern und Winken und Küsschen
     und Anhupen von fern. Aber Nähe finden Sie einschüchternd. Sie möchten sich nicht bloßgestellt sehen. Dabei wissen alle anderen
     längst gründlich Bescheid. Nur Sie selbst glauben noch,

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