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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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oder ein Altar. An der Rückseite der Bühne befand sich eine Steinmauer mit mehreren Öffnungen, die aus Steinsäulen gebaut war und irgendwie an Stonehenge erinnerte.
    Im Hintergrund sah man den Mount Shasta, wie er sich mit der dicken Mondsichel vereinte und sanft funkelte. Eines musste man Erasmus lassen: Wenn er versuchte, ein paar Mädchen dazu zu bringen, ihn anzuhimmeln, dann hätte er keine bessere Kulisse wählen können. Die Nacht war klar und kühl, die Atmosphäre mystisch.
    Die Menschenmenge wirkte ruhig und bedächtig, entweder weil sie ein paar besondere Substanzen intus hatte oder weil die Wiese Entspannung ausstrahlte. Und trotzdem lag ein schwacher Hauch von Erwartung in der Luft. Ich lief ein wenig herum, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, und lauschte nach Hinweisen, doch die meisten Gespräche drehten sich um irgendwelche Bands, Filme, Männer und dieselben Themen, die man in einer Studentenvereinigung hören würde.
    Nach etwa zehn Minuten tauchte plötzlich Erasmus auf. Er kam von irgendwoher links, wahrscheinlich aus einem luxuriösen Bungalow. Er trug die gleiche Robe wie wir, bis auf dass seine lang und wallend war und hinter ihm über den Boden schleifte. Bei meiner Begegnung mit ihm vor einer Woche hatte er ein wenig anders ausgesehen. Heute machte er einen ruhigen, beinahe väterlichen Eindruck, als würde er eine Rolle proben.
    Aber vielleicht glaubte er auch wirklich an seine eigene Version des Nirwana. Ich blieb im hinteren Teil der Menge, von wo aus ich das Geschehen gut überblicken konnte. Alles verstummte, als Erasmus sich im Schneidersitz auf einem großen Felsblock niederließ. Er breitete die Arme aus, die Handflächen gen Himmel gerichtet. »Guten Abend, meine Kinder«, sagte er mit lauter Stimme, die die ganze Wiese erfüllte.
    Was für eine Art Guru-Gott-Sch windler sollte das denn sein? Meinte er das etwa ernst? Ich schwöre, das Ganze schien mir wie eine schlechte Folge von Punk’d .
    » Im Laufe dieser Woche werdet ihr immer wieder mit euren eigenen Dämonen konfrontiert. Mithilfe verschiedener Übungen werden wir durch eure äußeren Schichten in euren inneren Kern vordringen und herausfinden, warum ihr euch für die Pfade entschieden habt, denen ihr heute folgt. Ich weiß, einige von euch sind Ausreißerinnen. Ich weiß, einige von euch sind Prostituierte. Ich weiß, einige von euch sind Drogenabhängige auf Entzug. Ich weiß, einige von euch haben abscheuliche Dinge getan, an die ihr euch nicht einmal zu erinnern wagt. In dieser Woche geht es um Vergebung. In dieser Woche geht es darum, euch selbst zu finden und wieder eins mit euch zu werden.«
    Warte mal eine Sekunde! Wer genau war seine Zielgruppe? Ausreißerinnen? Prostituierte? Die Schlimmsten der Schlimmen, solange sie nur genug Geld herausrücken konnten?
    Der Wachmann am Tor hatte wirklich geglaubt, ich wäre schwul, vielleicht hatte er mich sogar für einen Strichjungen gehalten. Dieser Ort tauchte in die Abgründe unserer Gesellschaft ein. Jedoch nicht bis in die tiefsten Abgründe. Die »Antwort« achtete penibel darauf, dass nur die Attraktiven gerettet und geläutert wurden.
    Ich schaute mich um und sah viele, die ihre Kapuzen abgesetzt hatten, so dass ihre anmutigen, verzückten Gesichter und leuchtenden Augen zum Vorschein kamen. Alle waren wunderschön. Warum hatte man mich hier hereingelassen, abgesehen von der Tatsache, dass ich eine ordentliche Stange Geld hingeblättert hatte? Es gab nur eine Möglichkeit, warum ich hier herein durfte. Sie gingen davon aus, dass ich minderjährig war, und es gab einen riesigen Perversling, der auf Jungs im Teenageralter stand.
    Vielleicht sogar Erasmus Cole selbst.
    Tja, wenn er auf einen Kuss aus war, dann würde er vielleicht mehr bekommen, als er sich erhofft hatte.

 
     
    14. Kapitel
     
     
    Ich hatte ein ungutes Gefühl, und wenn ich ein ungutes Gefühl habe, dann hat das etwas zu bedeuten.
    Eigentlich war das keine große Überraschung. Man brauchte keine Wahrsagerin, um ein wegen dieses Ortes ungutes Gefühl zu bekommen. Klar, es war alles sehr schön und verheißungsvoll eingerichtet. Die Wiese war hell beleuchtet mit antiken Kutschenlampen an Pfählen, die die Wirkung des Mondlichts verstärkten. An der Seite war ein kleines Büfett mit Snacks aufgebaut, das mich nicht wirklich ansprach, weil mein Appetit anderer Natur war. Es gab sogar eine große Kristallschale mit Bowle. Blutrot.
    Konzentrier dich, Spider.
    Jeder schien sich in einem Zustand der

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