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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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bereits gesichert und Teheran wurde in Schutt und Asche gebombt. Wir schlossen uns Einheiten an, die gegen einen Gegner vorgingen, der, wie wir annahmen, aus zersplitterten Elementen der Revolutionsgarden bestand.
    Ich legte die nächste Folie auf, die die militärische Gesamtstrategie zeigte. Das war der Name für die sechzehn Textblasen und etwa dreißig Pfeile, die sich auf der Seite tummelten. Ich hatte den Vortrag bereits fünf Mal gehalten und noch immer keine Ahnung, was dieses Flussdiagramm eigentlich darstellen sollte.
    |41| »Wie Sie diesem Diagramm entnehmen können, ist unser Beitrag im westlichen Sektor ein entscheidender Bestandteil der Gesamtmission zur   …« Ich schaute in meine Unterlagen. Seit dem Einmarsch hatten wir drei verschiedene Versionen dieser Geschichte erhalten und ich verwechselte sie ständig. »…   unserer Gesamtmission, die Mullahs für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu bestrafen und ihre Atomwaffen dauerhaft unschädlich zu machen.«
    Jeder im Saal wusste, was unsere eigentliche Absicht war. Wir waren hier, um uns zu rächen, schlicht und ergreifend. Houston würde tausend Jahre im Dunkeln glühen und zum Dank verwandelten wir dieses Land in einen Parkplatz. Beide Seiten nannten sich selbst eine Armee, doch die Psychologie, die dahinterstand, war die von Straßengangs.
    Die nächste Folie zeigte mehrere Fotos von feindlichen Kämpfern. Einige waren tot und die anderen waren im Begriff, sich ihren Freunden im Paradies anzuschließen. »Die Mehrzahl der Feindberührungen findet mit zwei Gruppen von Gegnern statt. Die erste sind die Basidsch, eine Art Miliz.« Wir nannten sie »Kids mit Kalaschnikows«. »Vor dem Krieg hatten sie die Aufgabe, jeden zusammenzuschlagen, der Gefahr lief, sich zu amüsieren. Sie sind jung oder im mittleren Alter, kaum ausgebildet und meist nur mit Gewehren und Panzerfäusten ausgerüstet. Gefährlich sind sie nur, wenn man sie unterschätzt. Wenn jemand ein Gewehr auf Sie richtet, zögern Sie nicht, nur weil er jung ist. Letzte Woche haben wir einen Mann an einen zwölfjährigen Scharfschützen verloren.«
    Das löste ein leises Gemurmel aus, bis Benny für Ruhe sorgte.
    »Die wahren Feinde sind die Revolutionsgarden, die Pasdaran. Sie bilden praktisch einen eigenen Staat im Staat, verfügen über Marine und Luftwaffe und sind direkt dem Revolutionsführer unterstellt. Wir haben so ziemlich alles |42| zerstört, was sie an Fahrzeugen besaßen, aber sie haben Zugang zu allen möglichen modernen Infanteriewaffen: Maschinengewehre, Mörser, lasergelenkte Geschosse und massenhaft Raketen.«
    »Wie viel Action werden wir zu sehen bekommen, Sir?«, fragte ein junger Soldat mit Minnesota-Akzent.
    »Er ist kein Sir, Private«, sagte Benny. Ich hörte seiner Stimme an, dass er sich nur mühsam beherrschen konnte. »Sehen Sie irgendwelche Streifen an seiner Uniform?«
    »Was die Action angeht, so hängt das von Ihrer Definition ab«, erklärte ich. »Falls Sie einen bedeutenden Schlagabtausch erwarten, muss ich Sie enttäuschen. Im Moment spielen wir das größte Versteckspiel der Welt, mit Waffen. Nächste Frage?«
    »Wie steht dieser Sektor im Vergleich zu den anderen da?«
    »Es könnte schlimmer sein. Im östlichen Sektor liegen die Khomeini-Moschee und der Basar. Seit Beginn des Krieges haben wir beide zerbombt und die Trümmer sind der perfekte Schutz für Hinterhalte und Mörserangriffe. Im Norden ist es sogar noch schlimmer. Früher war das der wohlhabende Teil der Stadt, aber jetzt bildet er das Ende des Hadschi-Highways, des Verbindungswegs zwischen dem Alborz-Gebirge und Teheran.« In den internationalen Dossiers wurde übereinstimmend die Meinung vertreten, dass Waffen für die Iraner durch den Kaukasus oder über das Kaspische Meer kamen und dann durch das Alborz-Gebirge transportiert wurden, wo die Pasdaran und was von der Regierung übrig war sich versteckt hielten wie Bankräuber auf der Flucht.
    »Waren Sie bei der Belagerung der Khomeini-Moschee dabei?«
    »Ja«, antwortete ich. Benny und ich wechselten einen Blick. Ich fühlte mich nicht in der Lage, darüber zu sprechen, und wollte es auch nicht. »Falls Sie hinter Kriegspornografie her sind, besorgen Sie sich die anderswo. Noch irgendwelche |43| Fragen?« Im Raum herrschte Stille. »Dann sind wir fertig.«
    Die Soldaten verstanden den Wink und stapften aus dem Saal. Benny applaudierte mir mit langsamem Händeklatschen.
    »Warum tauchst du bei dieser Einweisung immer auf, Benny?

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