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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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mich in eine sitzende Stellung hoch.
    Mein rechtes Bein war im Arsch. Ein fliegender Metallsplitter hatte es ganz bis zum Oberschenkel aufgerissen wie ein Schuss mit grobem Schrot. Den Schmerz spürte ich erst, als ich sah, wie der Ranger-Sanitäter den frei liegenden Fußknöchel untersuchte.
    Der Sanitäter hielt mich fest, während Blake meine Schreie erstickte. »Morphium«, sagte er wieder zu dem Sanitäter. Nach einer Weile ließ der Schmerz nach. Er ging nicht vollständig |410| weg; er zog sich nur in eine sicherere Entfernung zurück.
    »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, Sergeant. Der Schrapnellsplitter hat nichts Entscheidendes getroffen. Reyes hat Sie stabilisiert. Ihr Knöchel ist zertrümmert, aber ich glaube nicht, dass Sie das Bein verlieren werden.«
    Blake half mir, mich aufzusetzen. Reyes, der Sanitäter, verband mir das Bein. Die anderen Ranger hatten einen Schutzring um die Pioniere und uns gebildet.
    »Was war das?«, fragte ich.
    »Eine USBV«, antwortete Blake. »Eine alte Artilleriegranate mit Druckauslöser, schätze ich.«
    Am Rand des Schutzrings lagen zwei Leichen. Die erste war der Soldat, der auf die USBV getreten sein musste. Seine beiden Beine waren abgerissen und der Rest von ihm war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Vor ihm lag ein Mann auf dem Gesicht, Rücken und Nacken von Schrapnellwunden überzogen. Eigentlich sollte ich dort neben ihm liegen. Vielleicht hatte der Körper des Soldaten den größten Teil der Explosion abgefangen und der Schrapnellsplitter, den ich abbekommen hatte, war ihm zwischen den Beinen durchgeflogen. Aber wahrscheinlich hatte ich einfach nur verdammtes Glück gehabt.
    Blake stand auf und griff nach dem Funkgerät. »Moses, hier Crusader. Wir sind gerade auf eine USBV gestoßen. Ja, zwei von meinen Männern und Sergeant Strange. Strange ist stabil, aber nicht bewegungsfähig. Er muss sofort evakuiert werden. Die anderen sind schon tot.«
    In Blakes Gesicht lag eine unglaubliche Müdigkeit, eine Schwere in den Augen, die den Rest seines Gesichts nach unten zu ziehen schien. Es stand auch etwas Kummer dort, aber der war vermischt mit der Erschöpfung bei dem Gedanken, zwei weitere Briefe nach Hause schicken zu müssen. Es hatte keinen Schusswechsel gegeben, keine Kalaschnikows |411| schwingenden und den Namen ihres Gottes brüllenden Dschihadisten mit wilden Augen. Die Person, die die USBV angebracht hatte, war wahrscheinlich ein Junge, der schon gestorben war, bevor wir über seine Bastelarbeit stolperten. Blake konnte den Familien dieser Männer sagen, dass sie ihre Pflicht getan hatten, aber es würde kein Gesicht geben, gegen das sich all die Trauer und die Wut richten könnten.
    Ein konsternierter Blick trat in Blakes Miene, als Glass ihm ins Ohr sprach. Bei seiner Antwort hielt Blake diesen Blick und den abgehackten, professionellen Tonfall säuberlich getrennt. »Sir, das ist gegen die Richtlinien. Falls keine Sanitäter verfügbar sind, warten wir oder schicken zwei Männer mit Strange zurück. Es ist nicht weit.«
    Glass machte ihn zur Schnecke. Wenn es um mein Leben oder die Mission ging, war es keine Frage, wo die Prioritäten des Colonels lagen. Blake blickte auf ein Gebäude in zwanzig Meter Entfernung. Das Skelett seiner vier Geschosse war intakt, auch wenn alles innerhalb der Wände verbrannt war. Eine Wendeltreppe, die jetzt den Elementen ausgesetzt war, verband die Stockwerke.
    »Verstanden, Sir«, sagte Blake. Er sah mich nicht an.
    »Ist schon gut, Sir«, sagte ich. »Sie haben Ihre Befehle.«
    »Das reicht nicht. Wir lassen unsere Leute nicht im Stich.«
    »Sehen Sie es so: Sie lassen jemanden zurück, um Ihnen den Rücken freizuhalten.«
    Blake schüttelte den Kopf. »Nicht einmal ein Pfund Schrapnellsplitter kann Ihr loses Mundwerk stoppen.«
    Er machte dem Sanitäter ein Zeichen. Die beiden legten mich auf eine Tragbahre und trugen mich zu dem Gebäude, auf das Blake geschaut hatte.
    »Dort verstecken Sie mich?«, fragte ich.
    »Es ist das Beste, was ich für Sie tun kann. Dort oben erregen Sie keine Aufmerksamkeit.«
    Eine Tragbahre die Wendeltreppe hochzuschaffen war keine |412| leichte Sache. Blake und der Sanitäter kämpften sich über die Treppe, die gerade eben für uns ausreichte, alle Stockwerke nach oben. Sie legten mich auf dem Dach ab, im Schatten einer Wand, die vielleicht den Wasserbehälter des Hauses beherbergt hatte. Der Sanitäter überprüfte meinen Verband ein letztes Mal und ging hinunter. Blake blieb

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