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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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konnte kaum etwas erkennen. Außerdem schien es sich um eine fremde Sprache zu handeln. Das Kettchen war nicht unbedingt modern zu nennen, aber immerhin das Wertvollste, was ich bei meiner Suche zutage gefördert hatte. Dieses Stück würde ich auf jeden Fall behalten. Allerdings konnte ich mich nicht erinnern, Grandma jemals mit dieser Kette gesehen zu haben.
    Ich drehte und wendete noch immer meinen Fund im Licht, um etwas von der Gravur zu entziffern, als mein Vater nach mir rief:
    „Samantha! Kannst du bitte herunterkommen. Wir haben hier etliche Schachteln, die ins Auto geladen werden müssen. Ich möchte, dass du dich endlich etwas nützlich machst. Den ganzen Tag hast du dich schon vor der Arbeit gedrückt!“
    Ich seufzte, steckte die Kette in meine Hosentasche und rief die Stufen hinunter:
    „Ja, klar! Ich komme gleich.“
    Ich ließ meinen Blick über die am Boden verstreuten Papiere wandern. Das meiste war Schrott, aber das Büchlein und ein kleiner Stapel Briefe hatten mein Interesse geweckt. Was soll’s. Ich konnte die Sachen genauso gut zu Hause noch durchsehen und entscheiden, was damit geschehen sollte. Darum stopfte ich alles zusammen in meinen dunkelblauen Rucksack und ging hinunter, um meinen Eltern zu helfen. Meine Beine waren vom langen Sitzen beinahe gefühllos. Als ich vorsichtig die Stufen hinab stieg, knarzte es über mir, und ich drehte mich ein letztes Mal um.
    „Leb wohl, Grandma. Du wirst mir fehlen!“, murmelte ich.
    Irgendwie kam es mir falsch vor, so kurz nach Großmutters Tod, ihr Haus zu verkaufen, aber meine Eltern waren da anderer Meinung. Darum war ich auch etwas wütend und hatte mich an den Ausräumarbeiten so wenig wie möglich beteiligt. Ich fühlte noch einmal nach der Kette in meiner Tasche, schluckte den Kloß, den ich plötzlich im Hals hatte, hinunter und setzte ein künstliches Lächeln auf.
    „Hier bin ich. Welche Kisten zuerst?“, fragte ich und deutete auf den chaotischen Berg, der in der Einfahrt stand. Ich benötigte meine ganze Fantasie, um mir vorstellen zu können, wie diese Menge in unseren Kombi passen sollte. Und selbst wenn tatsächlich alles verstaut werden konnte, wo sollte ich dann noch sitzen? Ich sah mich schon zusammengepfercht, zwischen den staubigen Kartons sitzen, mit irgendwelchen harten Ecken oder Kanten, die mir in die Seite oder den Rücken stachen.
    Doch wir schafften es wider Erwarten tatsächlich den ganzen Krempel so zu verladen, dass ich halbwegs sitzen konnte, während wir die kurze Strecke zurück nach Hause fuhren. Wir wohnten nur etwa 15 Meilen von Grandma entfernt in Milford. Ihr ganzes Hab und Gut, welches wir eben noch vor den Entsorgern gerettet hatten, wanderte jetzt, keine Stunde später bei uns auf den Dachboden, wo es vermutlich erst wieder entdeckt werden würde, wenn jemand unsere Hinterlassenschaften entsorgen würde. Es war bereits dunkel, als wir alles verstaut hatten. Meine Mom verschwand in die Küche und machte ein schnelles Abendessen für uns, während ich mich absolut unmotiviert an meine Hausaufgaben setzte. Doch ich hatte noch nicht einmal richtig begonnen, als das Telefon klingelte.
    „Hallo Kim.“, grüßte ich meine beste Freundin, noch ehe sie ihren Namen gesagt hatte.
    Das war auch nicht nötig, denn Kim meldete sich seit der Grundschule jeden Tag zur selben Zeit, um die wirklich wichtigen Dinge, wie Jungs, Jungs oder aber auch Jungs in allen Einzelheiten zu bequatschen.
    „Hi Sam! Wie war dein Nachmittag?“
    „Staubig! Aber wir sind fertig geworden.“
    Es wunderte mich, dass Kim überhaupt nach meinem Tag gefragt hatte, denn normalerweise kam sie direkt zur Sache. So wechselte sie auch jetzt schnell das Thema.
    „Das ist ja super! Aber jetzt stell dir vor, wem ich heute begegnet bin!“
    Ihre Begeisterung war so groß, dass ich Kim direkt vor mir stehen sah, ihre Wangen vor lauter Euphorie mit roten Flecken übersät, während sie versuchte, ihre doch etwas widerspenstigen Haare aus dem Gesicht zu bekommen.
    Um ihr nicht den Spaß zu verderben, stellte ich mich dumm.
    „Keine Ahnung. Kim sag schon, wem denn?“
    Dabei gab es in ganz Milford keinen Jungen außer Ryan, der solche Begeisterungsstürme auslösen konnte.
    „Ryan Baker!“, rief sie so laut, dass ich mir den Hörer etwas weiter vom Ohr halten musste.
    „Und stell dir nur vor! Ich stand an der Kasse vor ihm, was eigentlich bedeutet, dass er sich hinter mir angestellt hat!“
    Bedeutungsschweres Schweigen folgte. Ich schüttelte

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