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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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willst sie uns nur nicht sagen.« Nun lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme. »Weißt du eigentlich, dass du psychisch krank bist und dringend ärztliche Hilfe bräuchtest? Oder verdrängst du das etwa?«
    Michalskys Lider zuckten, er blinzelte nervös.
    Tannenberg griff nun auf Informationen zurück, die er zwischenzeitlich von Mertel erhalten hatte. »Deine Krankheit hast du von deinem Vater geerbt. Woran ist er denn eigentlich gestorben, der arme Mann?«
    Schweigen. Gregor biss die Zähne so fest zusammen, dass sich das Spiel seiner Kaumuskeln als kleine rötliche Beulen auf den Wangen abzeichnete.
    »Gut, wenn du nicht antworten willst, sag ich’s dir eben: Er hat Selbstmord begangen. Er ist in eurem schönen Steinbruch auf einen Felsen geklettert und hat sich in den Tod gestürzt. Weil er offensichtlich keinen Ausweg mehr wusste. Und warum hat er das wohl getan?«
    Gregor Michalsky schluckte hart, erwiderte jedoch nichts.
    »Vielleicht, weil sein Sohn ein totaler Versager ist, der unter anderem sein Jurastudium hingeschmissen hat. Und der außer zugekifft auf armen, wehrlosen Sandsteinbrocken herumzuhämmern in seinem verkorksten Leben noch nie etwas Vernünftiges hingekriegt hat?« Er warf einen tadelnden Zeigefinger in Richtung des Künstlers. »Egal. Jetzt aber zurück zu unserer Quizfrage, die du mir leider immer noch nicht beantwortet hast.«
    Tannenberg ließ einen Augenblick verstreichen, bevor er zum Finale Grande überging: »Dann werde ich dir eben die Lösung dieser spannenden Quizfrage verraten. Es gibt nämlich nur eine einzige logische Erklärung dafür, weshalb wir dir so schnell auf die Schliche gekommen sind – und die wäre?«
    Er fixierte den jungen Künstler mit einem noch durchdringenderen Blick. »Es ist ganz einfach: Du wurdest beobachtet. Und zwar von einem Spaziergänger, der sich im Wald versteckt hatte, als er die beiden Autos kommen hörte. Er hat alles beobachtet – alles! Und er hat dich vor ein paar Minuten eindeutig als den Mann identifiziert, der draußen am Hungerbrunnen zwei Männer skrupellos mit Kopfschüssen getötet – oder vielmehr hingerichtet hat.«
     
    »Wenn Sie das alles gewusst haben«, sagte Gregor Michalsky mit langsamen Worten, »warum haben Sie mich dann so lange gequält?«
    »Erstens hast du’s mehr als verdient, schließlich hast du uns andauernd provoziert. Und zweitens hat der Zeuge dich ja eben erst identifiziert.«
    Der junge Künstler schlug die Hände vors Gesicht und rieb sich kopfschüttelnd Stirn und Augenpartie. Dadurch wischte er den feinen Sand in die weiß verbliebenen Regionen hinein. Die rötlichen Striemen erinnerten an eine Kriegsbemalung.
    »Es ist ja eigentlich nur eine Formsache, aber ich muss es dich trotzdem fragen: Du gibst also zu, den Taxifahrer Walter Klöckner und dessen Sohn Jens erschossen zu haben?«
    Michalsky nickte.
    Tannenberg schob das Mikrofon noch ein paar Zentimeter zu ihm hin. »Sag’s bitte. Und zwar laut und deutlich.«
    Ein tiefes, leidvolles Seufzen. »Ja, ich habe die beiden erschossen.« Nun brachen alle Dämme. Gregor sackte auf seinem Stuhl nach vorne, sein Körper bebte. Er stützte den Kopf auf seinen Armen ab und weinte hemmungslos.
    Unterdessen fuhr Tannenberg fort: »Und du hast den Bombenanschlag auf die beiden Stahlplastiken vor der Pfalzgalerie verübt, bei dem der Politiker Dr. Winkelmann zu Tode gekommen ist.«
    Michalsky hob den Kopf. »Ja, aber das hab ich nicht gewollt.« Die Tränen hatten nasse Furchen in den roten Staub gegraben. »Das müssen Sie mir glauben.« In ein stakkatoartiges Wimmern hinein ergänzte er: »Das war totaler Zufall, das hab ich wirklich nicht gewollt. Das waren doch Zeitzünder. Da hatte ich überhaupt keinen Einfluss mehr drauf.«
    »Warum hast du dir ausgerechnet das Ofenrohr und den Zahnstocher ausgesucht?«
    Gregor kämpfte weiter mit den Tränen. »Weil ich diese toten, kalten Materialien hasse«, schniefte er.
    »Wie bist du eigentlich in den Besitz der Telefonnummer des Ü-Wagens gekommen?«
    »Was?«
    »Woher hattest du die Telefonnummer, mit der du den Regisseur angerufen hast?«, erläuterte der Leiter des K 1 seine Frage.
    »Ich hab zeitweise bei dieser Sicherheitsfirma gejobbt.«
    »Du dünner Hansel?«
    »Ich hab bei der Organisation mitgearbeitet, Rechtsfragen und so.«
    »Was wolltest du denn eigentlich mit dem erpressten Geld anfangen?«
    »Ein neues Leben beginnen. Irgendwo in Südamerika. Dort, wo das Leben pulsiert. Raus aus dieser

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