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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Elite. Chakrapani bemühte sich nicht einmal, sie abzuschütteln, sondern in seiner Wut marschierte er einfach weiter durch den Schlamm auf Tarini zu.
    Doch als Hiresh eintraf, war das Monster bereits zu Boden gegangen, und damit wäre die Angelegenheit vielleicht beendet gewesen, wenn Chakrapani es nicht geschafft hätte, eine Hand um Tarinis Hals zu legen.
    Hiresh dachte keinen Augenblick lang mehr darüber nach, dass er kurz davor stand, alles zu zerstören, was er seit seiner Flucht aufgebaut hatte. All seine Versprechen, all seine Ängste. Die Narben, die schrecklichen Narben. Seine ganze Welt schrumpfte auf eine einzige Entscheidung zusammen, die sein Körper aus eigenem Antrieb traf. Er zog den Pfeil aus der Tasche, erkannte wie stets den Schwachpunkt und stach zu.
    Der Pfeil ging genau durch Chakrapanis Auge und ins Gehirn. Obwohl die Medizin in seinem Körper wahrscheinlich bis zum Ende versuchte, ihn zu retten, war es bereits zu spät.
    Die Leute, die Hireshs Meister festgehalten hatten, wichen zurück und schlugen sich die Hand vor den Mund. Sie hatten versucht, ein Mädchen zu retten. Keiner von ihnen hatte erwartet, in einen Mord verwickelt zu werden. Sie entfernten sich, und als die Wärter kurz darauf eintrafen, saß Hiresh immer noch im Schlamm.

4
    Das Rennpferd
    Stolperzunges gesamter Oberkörper verschwand mit ausgestreckten Armen im Schnappmaul des Gelbrachens. Es brannte! Bei den Vorfahren! Das Innere des Wesens schürfte überall, wo es ihn berührte, seine Haut auf. Es war, als wäre er in ein Feuer gefallen. Die Arme, der Bauch, das Gesicht, der Rücken. Er schlug um sich, wand sich und schrie. Selbst die Luft brannte in seiner Kehle und stach mit heißen Nadeln in seinen Brustkorb.
    Er schlug die Finger in den Rachen des Monsters, doch er fand nichts, was er aufkratzen oder verletzen konnte, obwohl er das große Herz des Wesens ganz in der Nähe laut schlagen hörte.
    Das war es. Oder fast. Vor dem Ende schossen ihm Bilder von Indrani und Wandbrecher durch den Kopf. Der Schoß seiner Mutter, der Duft ihres Haars. Das Lachen seines Vaters in der Nacht. Doch all diese Erinnerungen verglühten mit dem letzten Rest Luft. Dann erstrahlte seine Welt in Hellgrün. Das war es dann wirklich.
    Doch nach dem Tod öffneten sich seine Augen sogleich wieder. Sie sahen, dass das Jenseits eine schlichte knochenfarbene Kuppel von zehn Schritten Durchmesser war, in der Mitte ein Tisch, auf dem er lag. Er setzte sich auf und konnte sich ohne Schwierigkeiten bewegen. Er fühlte sich … hungrig . Hungriger als je zuvor in seinem Leben … Und seine Haut! Er hatte mit einem aufgeschürften oder vernarbten Flickwerk gerechnet, aber seine Hände schimmerten wie die eines Babys, befreit von den Narben eines harten Lebens, sauberer, als er es sich je hatte vorstellen können.
    Er stand auf, zitternd, auch vor Hunger.
    Bin ich ein Geist? , fragte er sich. Würde er die Menschen seines Volks hören, wenn sie zu ihm beteten? Und was würde er für sie tun können, wenn er hier in diesem kleinen Raum gefangen war?
    »Hallo, Stolperzunge.«
    Er fuhr herum und staunte, dass er nicht den geringsten Schmerz verspürte, nicht einmal von seinen alten Verletzungen. Ein Mann stand vor einer Wand. Der Jäger hatte nicht gehört, wie er hereingekommen war.
    Der Besucher grinste, und helle Zähne strahlten in einem Gesicht, das genauso dunkel war wie das der Menschen in Stolperzunges neuem Stamm. Doch im Gegensatz zu den meisten von ihnen waren seine Züge so vollkommen wie die von Indrani – eine gerade Nase, vorstehende Wangenknochen und schwarze Augen. Er war groß und trug eine Kleidung, die sich straff über den Körper eines großen Jägers spannte.
    »Ich bin im Dach«, sprach Stolperzunge seine plötzliche Erkenntnis aus. Er hatte es geschafft! Obwohl er eigentlich tot sein sollte. Die Gelbrachen hatten ihn gefressen. Er hatte nicht einmal den Berg erreicht.
    »Wer bist du?«, fragte er den Fremden. »Wo ist Indrani?« Die zweite Frage kam ihm über die Lippen, bevor er sich daran erinnerte, dass die Häuptlinge im Dach ihre Feinde waren. Aber der Mann schien es gar nicht gehört zu haben.
    »Also wirklich, Stolperzunge! Ist das alles? Wer ich bin?« Er lächelte mit nur einer Seite des Mundes. »Meine Rebellenkollegen waren fest davon überzeugt, dass du dich auf mich stürzen würdest, sobald ich zu dir spreche.«
    »Rebellenkollegen?« Also gehörte der Mann doch nicht zu ihren Feinden.
    »Sie sagten, du würdest

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