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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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dass er seinen Besucher erschreckt hatte. Die Wühler rückten näher, und sein Volk brauchte Indranis Dachzauber, um sich zu retten. Wie viel Zeit blieb ihnen noch? Wann hatte der unsichtbare Feind die Hügel überwunden und genügend Tunnel gegraben? Er sah sie vor seinem geistigen Auge, dreieckige Köpfe, die blind auf und ab wippten, während sie die Abhänge hinunterstürmten. Und seine Leute flüchteten vor ihnen, aber sie waren viel zu langsam.
    Er sprang auf die Beine, als er plötzlich Angst bekam. »Es tut mir leid!«, rief er. »Dharam, es tut mir leid! Komm zurück! Komm zurück!«
    Hiresh hatte jemanden getötet, wirklich getötet. Es war kein Unfall gewesen, und es war nicht mithilfe eines sauberen Gifts geschehen. Blut klebte an seinen Fingern – Eliteblut, die kostbarste Sorte, die es im gesamten Dach gab.
    Sein erster Impuls war, einfach wegzulaufen. Wenigstens dazu hatte er Talent. In jedem öffentlichen Bereich wimmelte es von Flüchtlingen, und weil das Dach den Regeln folgte, die von denen aufgestellt worden waren, die es hatten wachsen lassen, weigerte es sich, der Regierung private Geheimnisse anzuvertrauen. Also hätte Hiresh sehr schnell untertauchen können und wäre spurlos verschwunden.
    Er löste Chakrapanis Finger von Tarinis Hals. Sie atmete noch, aber das Röcheln, das sie von sich gab, gefiel ihm überhaupt nicht. Er loggte sich ein und fragte nach Rat, wie er ihr helfen konnte, aber ohne Medizin gab es offenbar nur sehr wenig, das er tun konnte, außer zu warten und auf das Beste zu hoffen.
    Kurz darauf traf Dr. Narindi mit dem Aufträumtrupp ein.
    »Du hast meinen Elite-Schützling erledigt.«
    Der Junge nickte. Er hatte Tarinis Kopf in seinen Schoß gelegt.
    Der Doktor ging neben Chakrapanis Leiche in die Hocke und zog den blutigen Pfeil heraus. Hiresh erschauderte, als hätte das spitze Ding in seinem eigenen Auge gesteckt. »Hast du eine ungefähre Vorstellung, wie wertvoll Elite-Mitglieder heutzutage sind?«
    Hiresh war es klar.
    »Ich habe dir eine Frage gestellt«, sagte der Doktor.
    Hiresh wagte es, den Kopf zu heben, und sah zu seiner Überraschung, dass der Mann ihn anlächelte, als wären sie alte Freunde, die sich über einen Witz amüsierten.
    »Auch der Kannibale hat jemanden aus der Elite getötet. Wusstest du das, Hiresh? Ausgerechnet Chakrapanis Bruder!«
    Hiresh streckte sich wieder im Schlamm aus und hielt Tarini fest, während er sich im Dachraum regelmäßig nach ihrem Zustand erkundigte. Das Getöse der Menge schien in Gegenwart des Doktors ein wenig nachzulassen, und selbst der Gestank war nicht mehr so intensiv. Zumindest kam es ihm so vor. Er blickte zu den künstlichen Wolken auf und beobachtete, wie sie in seinem Sichtfeld verschwammen.
    »Es wäre eine Verschwendung, jemanden mit deinen Fähigkeiten zu vernichten«, sagte Narindi. »Außerdem besteht kein Grund dazu. Nicht der geringste. Erledige eine Spezialaufgabe für mich, Hiresh, und du wirst alles bekommen, was du willst. Du wirst zur Elite gehören. Nach dieser Sache kann ich mir in meinem Programm keine weiteren Hitzköpfe erlauben. Bist du einverstanden?«
    »Was wird aus Tarini?«
    »Für ihresgleichen gibt es keine Medizin, aber ich bin der Einzige, der sich auch ohne um sie kümmern kann. Ich. Frag das Dach, was ein Doktor ist, und du wirst verstehen.«
    Hiresh wusste bereits, was ein Doktor war, aber er riss die Augen auf, als ihm die Möglichkeit bewusst wurde, Narindi könnte wirklich diesem uralten Berufsstand angehören und aus einer Zeit stammen, die Jahrhunderte zurücklag, bevor die Medizin perfektioniert worden war. Er wollte den Doktor fragen, wie alt er war, aber dann brachte er nicht den Mut dazu auf. Stattdessen sagte er: »Kümmere dich um sie. Tu es für mich, und ich werde alles tun, worum du mich bittest … Doktor.«
    »Alles?«, fragte der Mann lächelnd. »Vielleicht fordere ich dich auf, ein paar Lügen zu erzählen.« Sein Lächeln wurde noch breiter. »Wie würde es dir gefallen, einem realen, lebenden Kannibalen zu begegnen?«
    Stolperzunge suchte ständig nach neuen Möglichkeiten, aus dem weißen Raum zu entkommen, aber es vergingen zwei kostbare Tage, bis sein Besucher zurückkehrte. Er schien wie ein Geist einfach durch die Wand zu gehen. »Hallo, mein Rennpferd!«, sagte er.
    Stolperzunge ging einen Schritt auf ihn zu, hielt aber inne, als Dharam zusammenzuckte.
    »Ich wollte dich nicht verletzen. Es tut mir leid. Und danke, dass ihr mich vor den Gelbrachen

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