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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Doch er legte die Hand auf die seltsame Beule an seinem linken Oberarm; dort wollte er sich nicht bemalen lassen. Vielleicht eine abgeheilte Verletzung, die noch etwas empfindlich war.
    Danach wurden sie in den Korridor gedrängt. Eine Gruppe aus goldenen jungen Männern mit Masken kam ohne Vorwarnung auf sie zu und nahm sie in die Mitte. Sie führten die drei Besucher kreuz und quer durch verschiedene Gänge. Dann hielten alle an einer Kreuzung an, um einigen Wärtern in der Ferne Beleidigungen zuzurufen, bevor sie lachend weiterrannten.
    Irgendwann wurde Jagadamba von zwei kräftigen jungen Männern gepackt, die sie emporhoben und jauchzend herumwirbelten, während die alte Frau sie mit wüsten Flüchen beschimpfte.
    Stolperzunge lächelte hinter der Maske. Es war fast wie auf einer Jagd, umgeben von Kameraden, die sich Gefahren stellten. Doch diese Gruppe hatte etwas Rücksichtsloses, eine Leichtsinnigkeit, zu der sich keine echte Jagdgruppe hinreißen lassen würde.
    »Wie ist dein Name?«, fragte Stolperzunge einen von ihnen.
    »Arjuna«, antwortete er.
    »So heiße auch ich!«, sagte ein anderer. »Und auch du, Bruder, bist Arjuna, wenn du Seine Maske trägst!«
    Sie kamen an eine andere Kreuzung, wo eine noch größere Zahl von Wärtern wartete.
    »Das gefällt mir nicht!«, keuchte Jagadamba. Die jungen Männer hatten sie wieder abgesetzt, und Stolperzunge machte sich Sorgen, wie lange sie sich noch auf den Beinen halten konnte.
    »Geht nach Hause!«, rief einer der Wärter. Seine Stimme wurde vom Helm verstärkt, den er trug.
    Die jungen Leute johlten. Dann griffen sie an. Sie krachten gegen die schwarzen Uniformen, und die Wärter schlugen mit grün leuchtenden Knüppeln auf sie ein. Die Jungen hatten keine Chance. Stolperzunge wollte ihnen helfen, ihnen zeigen, wie es ging, aber das Ganze kam ihm völlig sinnlos vor. Außerdem durfte er seine Begleiter nicht im Stich lassen. Dann rief ein anderer junger Mann ihnen zu, dass sie einen Nebenkorridor nehmen sollten.
    »Ich bin Arjuna«, sagte er. »Genauso wie ihr. Biegt zweimal links ab und danach an der zweiten Kreuzung rechts.« Er wandte sich von ihnen ab und stürzte sich schreiend in den hoffnungslosen Kampf, den die anderen Arjunas angezettelt hatten. Die meisten jungen Leute waren bereits bewusstlos. Nur ein paar hielten sich zurück und stießen Beschimpfungen gegen ihre Feinde aus.
    »Komm, Wilder«, sagte Jagadamba.
    Sie führte sie durch einen so engen Gang, dass jeder, der hier schlief, auf der Seite liegen musste. Über ihnen ragten die Wände scheinbar endlos in die Höhe. Stolperzunge fühlte sich schwindlig, bis Jagadambas knochige Hand ihn am Ellbogen packte.
    »Siehst du die Farbe der Wände, Wilder?«
    »Schwarz«, sagte er, während sein Schwindelgefühl zurückkehrte.
    »Dann musst du weiter nach oben schauen. Siehst du, wie blass sie dort sind?«
    » Eis! «, rief Hiresh entsetzt.
    Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Ja, großer Mann.« Dann wandte sie sich wieder Stolperzunge zu, der noch nie zuvor Eis gesehen hatte. »Weißt du, was das bedeutet? Was da oben geschieht? Man hat die Luft verdünnt, und die Temperatur ist gefallen …«
    »Wir können nicht hinaufgehen!«, protestierte Hiresh. »Selbst wenn wir die richtige Ausrüstung haben, wird der Alarm ausgelöst! Und was ist mit …« Er schluckte mühsam. »Was ist mit der Leere?«
    »Deinesgleichen ist von Natur aus leer«, sagte sie. »Damit brüstet ihr euch sogar. Du wirst dort oben nicht willkommen sein.«
    »Hiresh bleibt bei uns«, sagte Stolperzunge. »Hiresh gehört zum Stamm.«
    »Pah! Lass mich mit deinem Stamm in Ruhe. Jetzt hört genau zu. Im Obergeschoss können wir nicht mehr mit dem Dach sprechen, und es wird uns keine Informationen mehr geben …«
    »Die Leere«, wiederholte Hiresh, als könnte er es nicht fassen. »Das Virus hat alle Maschinen getötet.«
    »Unterbrich mich nicht ständig!«, ermahnte Jagadamba ihn. »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Diese mutigen jungen Leute setzen ihre Freiheit aufs Spiel, um eine Zeit lang für Ablenkung zu sorgen. Diese Chance sollten wir nicht verschwenden! Wenn du jetzt nicht auf mich hörst, Wilder, wirst du mich nicht verstehen, wenn das Dach nicht mehr übersetzt, was wir sagen.«
    Stolperzunge nickte. Hiresh stand wie angewurzelt da.
    »Die Aufzüge funktionieren nicht mehr. Also sind wir gezwungen, die Treppen zu nehmen. Es ist nicht sehr weit, aber es dürfte etwa einen Tag dauern, bis wir oben sind. Wir

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