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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Stolperzunges Körper vermisste die mühelose Bewegung und begann zu zittern. Er nahm die widerliche Nahrung entgegen, die sie ihm anbot. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie sie genannt wurde, nur noch daran, dass sie ihn nicht satt machte. Er aß schnell, dann stand er wieder auf, um sich zu wärmen, lief auf dem kleinen Absatz hin und her. Er konnte erkennen, wo der Schleim durch einen Spalt sickerte, der über die ganze Wand verlief. Die Metallplatten, die hier zusammenstießen, wölbten sich an den Rändern leicht auf, als wollten sie sich angewidert vor der Flüssigkeit zurückziehen. Weiter oben, etwa in Augenhöhe, war die Oberfläche von unzähligen braunen Löchern durchsiebt. Er hörte, wie Jagadamba sich mühsam erhob. Kurz darauf war sie an seiner Seite und strich mit der Hand über die kleinen Löcher. Dabei murmelte sie etwas, das sich nach großer Besorgnis anhörte.
    Dann bellte sie einen Befehl und stieß Stolperzunge an. Es wird Zeit, sich wieder in Bewegung zu setzen , dachte er.
    Die Stufen und die Absätze schienen kein Ende zu nehmen. Es ging auf schwindelerregende Weise immer weiter hinauf, und er hatte immer noch das Gefühl, beobachtet zu werden. Er hoffte, dass es freundliche Augen waren, die auf die Ankunft der Gruppe warteten, wie die Wächter in den Türmen auf der Oberfläche.
    Je höher sie stiegen, desto größer wurden die Löcher in den Wänden. Manche waren faustgroß, und bald sahen sie Stellen, wo die Wand nur noch von Streifen aus geschwärztem Metall zusammengehalten wurde. Ein übler Verwesungsgestank drang durch die Löcher, hinter denen sich gewaltige Räume öffneten, in denen das Geräusch tropfenden Schleims widerhallte. Lange rundliche Objekte füllten diese Räume aus, so weit das Licht reichte. Als der Jäger Anstalten machte, hindurchzutreten und sich die Sache genauer anzusehen, packte Jagadamba seinen Arm und schleuderte ihm ein wütendes Kauderwelsch entgegen, während ihr schiefer Zahn auf und ab wippte. Sie hatte immer noch Angst. Also zuckte er mit den Schultern und ließ sich von ihr weiterführen. Sein Gefühl, beobachtet zu werden, war inzwischen noch stärker geworden.
    Jagadamba ermüdete schnell, und sie legten immer häufiger Pausen ein. Stolperzunge hatte den Eindruck, dass sie nach einem Rastplatz für die Nacht suchte, aber es gefiel ihr nicht, an einer Stelle anzuhalten, wo die Wände zerfressen waren.
    Die Reisenden waren gezwungen, sich dicht an der Geländerstange zu halten, denn hier lief der Schleim über große Bereiche der Treppe, und wo er floss, wirkte der Boden unsicher. Viele Absätze waren vollständig von dem Zeug bedeckt. Doch schließlich fanden sie eine trockene Fläche. Hier gab es eine Tür, die viel sauberer als die anderen aussah, und daneben nur zwei kleine Löcher sowie einige stecknadelkopfgroße Flecken.
    Jagadamba seufzte schwer. Sie lehnte Stolperzunges Arm nicht ab, als er ihr half, sich hinzusetzen, und er spürte ein heftiges Zittern, das ihren gesamten Körper erfasste. Sie brauchte dringend eine Pause und den Schlaf, der folgen würde, doch der Zeitverlust ärgerte ihn. Wie viele Tage blieben dem Stamm noch? Er versuchte die Schlafperioden seit seiner Ankunft zu zählen, aber er war sich nicht sicher, ob er drei oder vier seiner kostbaren Tage verloren hatte.
    Hiresh kuschelte sich an Jagadamba, damit sie sich gegenseitig wärmten. Bald war der Jäger allein. Auch ihm war kalt, aber er war noch nicht zum Schlafen bereit. Außerdem war er neugierig auf die großen Räume, an denen sie vorbeigekommen waren, und auf die seltsamen Objekte, die sie enthielten. Vielleicht fand er dort etwas, das sich als Waffe benutzen ließ. Niemand konnte an einem Ort wie diesem leben – weil es hier einfach nichts zu essen gab. Aber er hatte nach wie vor das unangenehme Gefühl, verfolgt zu werden, und ein geeigneter Gegenstand in der Hand würde ihn beruhigen.
    Er stieg ein paar Ebenen hinunter, bis er auf ein Loch in der Wand stieß, das groß genug war, dass er geduckt hindurchklettern konnte. Das einzige Licht kam vom Treppenschacht, und schon nach wenigen Augenblicken waren seine Füße von kaltem Schleim bedeckt. Erschaudernd versuchte er schneller zu gehen, aber er musste vorsichtig sein, weil er nicht allzu viel sehen konnte.
    Hier war der Verwesungsgeruch stärker, und es war noch kälter als auf der Treppe. Die Geräusche und Luftströmungen gaben ihm ein Gefühl dafür, wie groß der Raum sein musste. Die Decke befand sich

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