Bonita Avenue (German Edition)
Bluse. Rechts hingen auf zwei verchromten Kleiderständern kinky Klamotten, die ich aus den Umkleideräumen an der Coldwater kannte. Lavendelseife und Wasserdampf stachen mir in die Nase. Auf der linken Seite befand sich hinter einer offenen Tür aus gesprungenem Milchglas ein schlachthausartiger Duschraum mit acht weit oben angebrachten, nachtropfenden Brausen. Mitten auf den nassen Fliesen stand eine junge Frau und trocknete sich mit einem großen weißen Hotelhandtuch ab. Bobbi sah sich um, scheu, wie es schien.
«Hallo …», sagte sie gespielt schüchtern. Ich hörte heraus, dass auch sie Kristins Drehbuch gelesen hatte.
«Bleib so stehen.»
Ich ging über den nassen Fußboden zu ihr hin und betrachtete ihren mageren Rücken und die auffällig schmalen Hüften. Links und rechts, genau über den Pobacken, hatte sie sich, nachdem sie bei mir eingezogen war, zwei Sterne tätowieren lassen, einen roten mit einem dünnen schwarzen Rand und einen schwarzen mit einem rotem, vermutlich irgendetwas Jekyll-und-Hyde-Mäßiges. Es war in dieser Stadt schwierig, jemanden unter fünfundzwanzig zu finden, der nicht tätowiert war.
Sie machte Anstalten, sich umzudrehen, doch ich verpasste ihr mit der flachen Hand einen kräftigen Klaps auf die linke Pobacke; sie atmete tief ein, eine Duschhaube fiel auf die Fliesen.
«Du hast doch gehört, was ich gesagt habe?» Ich packte ihre Pobacken – beide inzwischen neunzehn Jahre alt, auf der linken glühte als rotes Negativ meine Hand – und kniff hinein. «Beine auseinander.» Sie bewegte ihre Füße mit kurzen Bewegungen weiter auseinander. Ich hockte mich hin, schob meine Daumen in die Poritze und zog die Backen auseinander: ihr sauber gewaschener Anus öffnete sich wie ein Affenmäulchen. Ich spuckte darauf und ließ meine Daumen hineingleiten, der Schließmuskel spannte sich wie durch einen Saugreflex darum herum.
«Hallo, Bobbi, schön, dich mal wieder zu sehen.»
Seit dem Vorfall mit dem Couchtisch, der sie eher ermutigt als gebremst zu haben schien, telefonierten wir alle paar Monate miteinander. Wenn sie ein Shooting für eine unserer Websites hatte und ich gerade an der Coldwater war, besuchte ich sie kurz in der Garderobe, es sei denn, sie hatte schon vorher bei mir vorbeigesehen.
«Ja … Herrin», sagte sie. «Schön, jetzt einmal wirklich mit Ihnen zusammenzuarbeiten.»
«An deiner Stelle würde ich mich nicht zu sehr freuen», sagte ich. «Wie war’s bei Tyra, Bobbi?»
«Tyra Banks ist eine … bitch », sagte sie. «Hast du es gesehen?»
Ich zog meinen linken Daumen aus ihr heraus. «Herrin», sagte ich und verpasste ihr vier gemeine Schläge auf die linke Pobacke, «haben Sie es gesehen, Herrin .»
Beim Ausatmen sagte sie: «Herrin, haben Sie die Show gesehen?»
«Du warst phantastisch.»
«Aber, Joy», sagte sie, plötzlich ganz nüchtern, «diese ganze Scheißshow war verdammt noch mal gefakt.»
Ich ließ sie los und stand auf. Bobbi drehte sich um und schaute mich an. Sie wollte das Spielchen auf später verschieben.
«Erzähl.»
«Die Show wird in New York aufgezeichnet», sagte sie. «Im Vorgespräch am Telefon sagt so eine Assistentin, ich soll etwas anziehen, was mir gefällt.» Sie schüttelte sich kurz, ging zum Spiegel und setzte sich auf einen Stuhl. Ich nahm ihr das Handtuch ab und trocknete ihre Schultern. «Also fliege ich extra einen Tag früher nach New York», fuhr sie fort, «und gehe nachmittags auf der Madison shoppen. Ich kaufe eine knallenge Jeans, ein Top, Ohrhänger. Ich wollte ein bisschen hübsch aussehen, da auf dem Sofa, wenn schon das ganze Land zuschaut. Also lege ich mir auch noch zwei Paar Christian Louboutins zu, zwischen denen ich mich nicht entscheiden konnte, und das alles auf eigene Kosten. Dann komme ich am nächsten Morgen ins Studio, und was denkst du?»
Du bist ein Phänomen – das dachte ich. Während ich mich auszog, sahen wir einander im Spiegel an. O Gott, was für eine alte Schachtel war ich, neben ihr. Bobbis tiefbraune Augen waren wie immer halb geschlossen, ein geishahaftes Lächeln umspielte ihren kleinen Mund – eine beherrschte Äußerung von Spott, das Maximum an Entrüstung, das ihr stoisches Gesicht zuließ. Sie war wundervoll. So außergewöhnlich war es nicht, dass dieser Kultstar Steven Soderbergh aufgefallen war – jedenfalls wenn es stimmte, was sie bei Tyra Banks behauptet hatte.
«Wie ist das mit diesem Soderbergh?», fragte ich. «Hat er dich wirklich angesprochen?»
«Da komme
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