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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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ganzes Stück gewachsen?«
    »Bis jetzt hatte ich überhaupt noch keine Gelegenheit, ihn richtig anzuschauen«, erwiderte er zwinkernd.
    »Dann will ich dir Gelegenheit geben, Dad«, sagte der junge Mann und reichte dem Schafzüchter die Hand. »Unsere Little Lady sieht jünger aus als eh und je, und du ebenfalls. Und was Kate anbelangt – da bleibt mir einfach die Luft weg!« Ralph entdeckte den Buchhalter, der im Hintergrund stand. »Hallo, Mortimore! Wie geht's?«
    »Na, ich fühle mich durchaus nicht jünger, Mr. Ralph«, entgegnete der Mann. »Als ich Sie zum erstenmal sah, tippten Sie auf der Schreibmaschine herum. Das ist nun zehn Jahre her. Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen.«
    Der junge Mann lächelte, hakte mit dem rechten Arm seine Mutter, mit dem linken seinen Vater unter. Der Schafzüchter faßte den Arm von Kate Flinders, und die Familie ging ins Haus.
    Von Brewarrina bis Wentworth, von Ivanhoe bis Tibooburra sprach man über die Frauen auf Barrakee, und Mrs. Thornton war allgemein als ›Little Lady‹ bekannt. Ihre Liebenswürdigkeit, mit der sie allen begegnete, war sprichwörtlich. Katherine Flinders, ihre verwaiste Nichte, war ebenso alt wie Ralph. Sie besaß eine sportliche, geschmeidige Gestalt und war eine ausgezeichnete Reiterin.
    Auf der breiten Veranda servierte Martha einen kleinen Imbiß und den Nachmittagstee. Das breite Gesicht der Eingeborenen strahlte, wodurch es allerdings nicht an Schönheit gewann. Ihre üppige Figur umhüllte ein blauer Morgenrock; er wurde von einem Lederriemen zusammengehalten, den sie von einer Peitsche gestohlen hatte. Die armen Füße aber waren in braune Schnürstiefel gezwängt, die sie auf Hochglanz poliert hatte.
    Weiß leuchteten die Augäpfel in dem schwarzen Gesicht, und das breite Willkommenslächeln ließ die Lücken zwischen den gelben Zähnen erkennen. Die Eingeborene mit dem schütteren grauen Haar war mächtig aufgeregt.
    »Nun, Martha – immer noch die alte?« Ralph reichte ihr die Hand, die sie mit ihrer Linken faßte. Die Rechte preßte sie auf ihren gewaltigen Busen.
    »Oh, Master Ralph!« Sie konnte vor Aufregung kaum sprechen. »Arme Martha nicht können sterben – erst Sie noch einmal sehen.«
    »So ist's recht«, entgegnete der junge Mann lächelnd. »Aber untersteh dich nicht, nun sofort zu sterben.«
    Der Schafzüchter und seine Frau gaben sich mit einer Tasse Tee zufrieden, während die ›Kinder‹ das versäumte Mittagessen nachholten. Little Lady saß neben dem jungen Mann und las ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Ihr Gesicht hatte sich vor Wiedersehensfreude gerötet, und die Augen strahlten. Geduldig hörte sie zu, was Ralph vom Urlaub auf Neuseeland und dem letzten Semester berichtete.
    Man merkte dem jungen Mann die Collegeerziehung deutlich an. Seine Aussprache, seine Manieren waren einwandfrei. Er war mittelgroß und saß auf seinem Stuhl, als sei er auf dem Rücken eines Pferdes aufgewachsen. Das dunkle, gutgeschnittene Gesicht verriet einen wachen Geist, doch seinen Augen konnte man ansehen, daß er eher romantisch als praktisch veranlagt war.
    »Schön, Dad. Ich bin nun mit dem College fertig. Welchen Beruf soll ich ergreifen?« fragte Ralph plötzlich.
    »Das wirst du doch wohl selbst am besten wissen?« mischte sich die Little Lady ein.
    Der Schaf Züchter lächelte. »Ich bin der Meinung, daß du bei deiner Bildung und deiner gepflegten Aussprache in den Dienst der Kirche treten solltest.«
    Seine Frau riß verwundert die Augen auf, und das Gesicht des jungen Mannes umwölkte sich. Nur Kate hatte bemerkt, daß die Augen ihres Onkels schalkhaft aufblitzten.
    »Möchtest du gern Pfarrer werden, Ralph?« fragte sie lachend.
    »Das meinst du doch wohl nicht im Ernst, Dad?« entgegnete der junge Mann irritiert.
    »Was möchtest du denn gern werden?« erwiderte Thornton. »Die Entscheidung liegt bei dir. Ob du Jurist werden möchtest oder dich für die Kirche entscheidest, ob du lieber in die Armee eintreten oder einen anderen Beruf wählen willst – deine Mutter und ich werden einverstanden sein.«
    Der junge Mann seufzte erleichtert.
    »Ich dachte schon, du möchtest mich tatsächlich gern als Pfarrer sehen. Nichts gegen die Kirche – aber ich würde lieber mein ganzes Leben lang als Tramp den Darling entlangziehen, statt Bischof zu werden. Und ich würde mir mein Geld lieber als Grenzreiter verdienen statt als General, und lieber Ochsentreiberwerden als Staatssekretär. Eins habe ich in diesem letzten

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