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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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leise vor sich hin. Der junge Mann aber blieb unbeweglich sitzen, bis ihm die Sterne verrieten, daß Mitternacht herangekommen war. Er stand auf, kroch in die Hütte und küßte zärtlich die schlafende Nelly. Dann marschierte er am Wasser entlang zum Herrenhaus.
    Geräuschlos wie ein Schatten glitt er durch den Garten. Er öffnete die Tür zum Zimmer von Mrs. Thornton einen Spalt und lauschte. Nichts war zu hören. Leise trat er an den Toilettentisch, auf dem stets ein Leuchter stand, denn er wollte das elektrische Licht nicht einschalten. Er zündete die Kerze an und ging auf das Bett zu – aber niemand lag darin. Doch irgend etwas war anders als sonst. Er trat näher, und jetzt erkannte er, daß ein Laken über das Bett gebreitet war – und darunter zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Ralph hatte das Gefühl, alles an ihm sei abgestorben. Er konnte sich nicht regen, und er konnte nicht weinen. Schließlich faßte er eine Ekke des Lakens und zog es langsam zurück. Kerzentalg tropfte auf das Bett, und plötzlich lösten sich auch die Tränen. Der junge Mann stellte den Leuchter auf eine Konsole am Kopfende des Bettes. Er sank auf die Knie und betrachtete das Antlitz der Frau, die ihm in all diesen Jahren Mutter war. Kein Mensch wird je erfahren, welche Gedanken ihn bewegten, als er in stummer Trauer reglos verharrte.
    Die Kerze war bereits zur Hälfte heruntergebrannt, als er sich endlich erhob. Sie hat Bony zu mir geschickt! dachte er immer wieder. Aber ich bin zu spät gekommen!
    Noch einmal betrachtete er das geliebte Gesicht, und ein Schluchzen löste sich, als er die Kerze löschte. Dann entfernte er sich langsam, fast zögernd und verließ Barrakee für immer.
    Zusammen mit dem Schafzüchter schritt Bony die Verandastufen hinab in den Garten. Bony blickte zu Boden, Thornton aber hatte seinen Kopf hoch erhoben. Nur sein Gesicht verriet Trauer und Sorge.
    Bei einer Gartenbank angelangt, forderte der Inspektor den Schafzüchter wortlos auf, Platz zu nehmen.
    Dann erzählte er leise und voller Mitgefühl die Geschichte, die er aus den Spuren im Zimmer von Little Lady gelesen hatte. Nachdem er geendet hatte, herrschte einige Minuten nachdenkliches Schweigen.
    »Was werden Sie nun unternehmen, nachdem meine Frau gestanden hat, König Henry erschlagen zu haben?« fragte Thornton mit erzwungener Ruhe.
    »Nichts«, antwortete Bony ohne Zögern. »Sinclair hat freiwillig die Schuld auf sich genommen und mit seinem Leben gesühnt. Dem Gesetz ist damit Genüge getan. Knowles wird nichts gegen Dugdale, Blair und McIntosh unternehmen. Der Fall ist abgeschlossen. Nein, auf das Andenken Ihrer Frau darf nicht der geringste Schatten fallen. Sie dürfen sich glücklich schätzen, mit ihr verheiratet gewesen zu sein. Denken Sie stets daran. Das wird Ihren Schmerz lindern. Und nun leben Sie wohl!«
    Die beiden Männer erhoben sich und reichten sich die Hände. Thornton versuchte ein gequältes Lächeln, doch es mißlang, und er setzte sich wieder. Als Bony über den Rasen schritt, kam Kate die Verandastufen herab, und er zog den Hut.
    »Ihr Onkel sitzt da hinten auf der Bank, Miss Flinders«, sagte er. »Er braucht Sie jetzt mehr denn je. Und nun leben Sie wohl!«
    Sie blickte ihm nach, bis er im Wagen saß. Irgendwie würde ihr dieser seltsame, immer verständnisvolle Mischling fehlen. Doch dann rannte sie zu ihrem Onkel, setzte sich neben ihm auf die Bank und hakte sich bei ihm ein.
    Am ersten Dienstag im Oktober war die Schafschur beendet. Wie immer war alles reibungslos gegangen, und der letzte Scherer hatte sein Geld bekommen. Da es ein warmer Tag war, ließen sich Kate und der Schafzüchter das Mittagessen auf der Veranda servieren.
    Mit Erleichterung stellte das Mädchen fest, daß sich die Kummerfalten auf dem Gesicht ihres Onkels immer mehr glätteten; manchmal lachte er bereits wieder wie früher.
    »Wir werden auch die nächsten vierzehn Tage noch alle Hände voll zu tun haben, denn die Schafe müssen auf die Sommerweide gebracht werden«, meinte Thornton. »Das Hochwasser geht jetzt rasch zurück. Die überschwemmten Gebiete haben sich natürlich in Sümpfe verwandelt, da können die Tiere leicht versinken. Aber wenn wir mit der Arbeit fertig sind, machen wir Urlaub und fahren nach Sydney. Und außerdem unternehmen wir einen Abstecher nach Neuseeland. Nun, wie gefällt dir mein Plan?«
    Ein Schatten glitt über Kates Gesicht, doch dann leuchtete es voller Vorfreude auf.
    »Gefällt dir mein Plan nicht?« fragte er

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