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Bookman - Das ewige Empire 1

Bookman - Das ewige Empire 1

Titel: Bookman - Das ewige Empire 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lavie Tidhar
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hustete. »Also, was hast du sonst noch
gehört?«
    Jack hatte ein illegales Tesla-Gerät im Souterrain, das so
eingestellt war, dass er Polizei- und Regierungsfunk abhören konnte. An dem
Apparat verbrachte er einen großen Teil seiner Zeit. Er war Radikaler oder
hielt sich zumindest dafür. Außerdem war er Redakteur des Sturms ,
eines anticalibanischen Flugblatts, das unregelmäßig erschien und mit dessen
Vertrieb es etwas haperte. Überdies war er Besitzer von Paynes Buchladen, den
er (so hieß es) vor vier Jahren beim Kartenspiel gewonnen hatte.
    Â»Nun ja«, sagte Jack, während er seinen Whiskey langsam im Glas
kreisen ließ, »es gibt Gerüchte, dass der Bookman die Stadt nicht verlassen
hat. Sie geraten allmählich in Panik. Sie , Orphan.
Die Sicherheitsvorkehrungen im Palast wurden verstärkt, aber wer weiß! Das
nächste Opfer könnte ebenso gut der Byron-Roboter wie Premierminister Moriarty
sein. Oder auch irgendein Dummkopf, der zur falschen Zeit das falsche Buch
kauft.« Er blickte von seinem Drink auf und verzog den Mund zu einem Lächeln.
»Das Establishment ist ins Wanken geraten, Orphan. Und wenn die Revolution
ausbricht, werden sie alle an die Wand gestellt.«
    Orphan sah seinen Freund besorgt an. Gewöhnlich war Jack ein
umgänglicher Mensch, doch wenn seine revolutionären Ansichten die Oberhand über
ihn gewannen, konnte er einem fast Angst einjagen. Orphan wusste nicht, warum
sein Freund etwas gegen die calibanische Dynastie hatte. Das war auch nicht
nötig. Es gab viele wie Jack, Menschen mit großer Wut im Bauch, Menschen, die
Echsen oder Dichtkunst oder beides hassten. Menschen wie den Bookman, dachte er
bei sich.
    Er trank sein Glas aus, und Jack folgte seinem Beispiel. »Ich geh
schlafen«, verkündete dieser. Er stand auf und knallte das Glas auf den Tisch.
»Denk dran, morgen früh den Laden zu öffnen. Und versuch, ein bisschen zu
schlafen. Bis morgen, Kumpel. Und nochmals herzlichen Glückwunsch.«
    Nachdem Jack gegangen war, blies Orphan die beiden halb
heruntergebrannten Kerzen aus, die wacklig auf zwei gegenüberliegenden Regalen
standen, dann streckte er sich auf dem Bett aus. Er schlief sofort ein, um
ausschließlich von Lucy zu träumen.

3
Das Parlament des Buchladens
    Insofern gleicht die Herrin eines Hauses dem
Befehlshaber
einer Armee oder dem Leiter eines Betriebs.
    Isabella Beeton, Handbuch der
Haushaltsführung
    Kennengelernt hatte Orphan Lucy eines Tages im Buchladen.
Sie war zur Tür hereingekommen wie … Sonnenschein? Wind? Ein Duft nach
Gewürzen? Selbst Orphan als Dichter fehlte hier der Vergleich –, um nach einem
Buch über Wale zu suchen. Er verliebte sich nach Art der Bäume in sie. Das
heißt, für immer und ewig. Es war eine Liebe mit Wurzeln, die tief reichten,
sich verflochten und zusammenwuchsen. Wie zwei Bäume lehnten sie aneinander,
beschirmten sich mit ihren Blättern, gewährten einander Trost und Kraft in dem
riesigen Stadtdschungel, der sie umgab, hielten zusammen und trotzten der Menge
fremder Bäume. Orphan liebte sie so, wie es die Figuren in Liebesromanen tun,
von der ersten Seite an und noch über das ENDE hinaus.
    Als die Tür aufging, hoffte er, es sei Lucy, doch sie war es nicht.
Die Ladenglocke läutete, die Tür schloss sich wieder. Schlurfende Schritte
näherten sich dem Ladentisch, hinter dem Orphan saß, verschlafen und
ungewaschen, vor sich eine Tasse mit Kaffee (die größte, die er hatte finden
können) sowie die Morgenzeitung.
    Â»Guten Morgen, guten Morgen!«, sagte munter eine Stimme.
    Orphan zuckte zusammen und blickte von seiner Lektüre auf. »Ah,
guten Morgen, Mr. Marx! Geht’s Ihnen gut?«
    Â»Ende gut, alles gut«, erwiderte Marx kichernd und strich sich mit
den Fingern durch seinen wuchernden Bart, als suchte er etwas darin. »Ist Jack
da?«
    Orphan deutete stumm auf die kleine Tür, die zum Souterrain führte.
Marx nickte nachdenklich, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. »Konnten Sie
mir einige der … äh … Bücher besorgen, die ich bestellt habe?«
    Â»Mal sehen«, sagte Orphan und griff unter den Ladentisch. »Wir haben …«
    Â»Pssst!«, zischte Marx und blickte unruhig nach links und rechts.
»Hier haben die Wände Ohren!«
    Â»Gewiss«, sagte Orphan. Eigentlich mochte er Karl, aber heute Morgen
ging es ihm in

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