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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Heulen der Sirenen drang nur noch aus einiger Entfernung zu ihnen, dafür waren die Soldaten jetzt wieder besser zu hören.
    »Nachdenken.« Die Kanone lag vor ihr am Boden, während sie die Pistolen nachlud. Zufrieden, dass die Patronen ausreichten, ließ sie die Waffen zuschnappen und hielt sie mit energischem Griff senkrecht neben ihrem hübschen Gesicht.
    Wellington zog eine Augenbraue hoch. »Nachdenken?«
    Keine Handbreit neben ihrem Kopf schlug eine Kugel in die Wand ein. »Ja«, erwiderte sie gelassen, »das kann ich umso besser, wenn auf mich geschossen wird.«
    Sie beugte sich vor und bestrich den Korridor mit Kugeln, die entweder ihr Ziel trafen oder Ushers Schergen wenigstens in Schach hielten. Wellingtons Blick flog von einer Seite zur anderen, er konnte jedoch höchstens den Schatten eines Helms oder eines Gewehrlaufs ausmachen.
    »Würde Ihnen das Denken nicht noch ein wenig leichter fallen, wenn Sie die benützten?«, fragte er und deutete auf die tragbare Kanone.
    »Die gute Katherina ist ein Prototyp aus der Waffenschmiede«, erwiderte Braun und betrachtete das beeindruckende Geschütz. »Denen werde ich noch sagen, dass drei Schuss einfach nicht genug sind!«
    Verfluchte Tüftler! Doch Wellington verbiss sich eine Bemerkung.
    Die nächsten Schüsse feuerte sie oben von der Barrikade, bis ihre Pistolen leer waren, und lehnte sich wieder an die Wand. Ihr zufriedenes Grinsen verblasste, je länger sie ihn ansah.
    »Books«, blaffte sie, »wo ist das verdammte Gewehr?«
    »Welches Gewehr?«
    Mit zusammengebissenen Zähnen knurrte sie: »Das Gewehr des Soldaten, den ich im Gang erledigt habe.«
    »Oh, hätte ich es mitnehmen sollen?«
    Braun atmete tief ein, wollte etwas erwidern, als vor ihnen erneut Kugeln in den Boden schlugen. Sie klappte beide Pistolen auf und lud nach. Einen Moment lang musterte sie Wellington. Dann ließ sie eine der Pistolen am Finger herumschnellen und warf sie ihm zu, mit dem Griff voran.
    Die Waffe hüpfte in Wellingtons Händen, als käme sie direkt aus dem Schmiedefeuer. Sofort warf er sie wieder zurück. Mit dem Lauf voran.
    »Verdammt«, keuchte sie und drehte die Mündung von sich weg.
    »Madam, ich bin nicht ohne Grund Archivar!«
    »Ich brauche einen zweiten Schützen, Books! Was zum Henker soll ich hier unten mit einem Bibliothekar ?«
    »Archivar!«, korrigierte er empört.
    Lautes Geheul von draußen ließ Eliza hochfahren, und sie beugte sich nach links und schoss in den Gang. Wellington spähte durch das Guckfenster in das blendende Weiß der Welt. Die Freiheit. Sie gehörte ihnen. Er brauchte nur die Klinke zu drücken, und sie wären …
    »Finger weg!«, fuhr Braun ihn an, sodass er zusammenzuckte. »Halten Sie sich ja von der Tür fern, Books.«
    »Aber warum denn?« Und wieso führten sie dieses Gespräch nicht woanders, zum Beispiel auf der anderen Seite dieser Tür? »Wir sind so gut wie … «
    »Tot. Das ist es, was wir sind«, erklärte sie dermaßen unerbittlich und überzeugt, dass Wellington die Stirn in Falten legte. »Die Tür ist eine Falle. Sehen Sie sich das Schloss an.«
    Der Mechanismus präsentierte sich als solider Metallkasten von der Größe einer Männerfaust, einer großen Männerfaust. Zwei gusseiserne Spulen kamen aus dem Türrahmen und liefen in diesen mit einer Art Zahlenschloss versehenen Kasten, aus dem sich vier metallene Tentakel nach oben streckten und in der Decke verschwanden.
    Um die Zahlen auf den Drehscheiben des Schlosses besser erkennen zu können, rückte Wellington seine Brille auf der Nasenspitze zurecht. Ihm war durchaus bewusst, dass weiterhin Kugeln in die Mauern schlugen und einige sogar direkt über seinem Kopf – jedes Mal erhellten die Funken für einen kurzen Augenblick ihre kleine Nische. Doch die Kugeln interessierten ihn viel weniger als diese ausgesprochen rätselhafte Konstruktion.
    Aus dem Augenwinkel sah er Agentin Braun ein Bein vorstrecken.
    Seine Kehle wurde trocken. »Was haben Sie vor?«
    »Die Tür ist mit einer Sprengladung versehen, richtig?« Sie griff nach einer Stange Dynamit. »Ich werde ihr ein wenig auf die Sprünge helfen.«
    Die Frau war vollkommen wahnsinnig, und dementsprechend würde er sie auch behandeln müssen. »Aber der Rest Ihrer Truppe ist doch bereits auf dem Weg«, sagte Wellington so gelassen, wie es ihm in dieser Situation möglich war.
    »Das Ministerium wird von der Krone nach wie vor mit zu geringen Mitteln ausgestattet, Books, und ich musste mich zwischen Verstärkung

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