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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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Boden setzten und Staubwolken aufwirbelten, die in der sanften Schwerkraft des Monds träge wieder zu Boden sanken.
    »Schaut mal, wie hell meine Fußabdrücke sind!«, rief jemand aufgeregt.
    »Das liegt daran«, erklärte der Führer, »dass die oberste Bodenschicht seit Milliarden Jahren harter Strahlung von der Sonne und aus dem tiefen Raum ausgesetzt ist und dadurch gedunkelt wurde. Ihre Spuren bringen die eigentliche Farbe des tieferen Regolith zutage. Warten Sie aber ein paar Millionen Jahre, und die Abdrücke werden sich auch dunkel färben.«
    Obwohl Pancho schon so lang im Weltraum arbeitete, hatte sie noch nie einen Mondspaziergang unternommen. Sie fand es faszinierend, nachdem sie die Funkfrequenz gewechselt hatte, auf der das aufgeregte Geplapper der Touristen ertönte und nur den aufgezeichneten Hinweisen lauschte, die Besucher zur Absturzstelle der Ranger 9 leiteten.
    Dem äußeren Anschein nach war sie nur ein x-beliebiger Tourist von einer der drei Busladungen, die auf den exakt abgesteckten Wegen über den rissigen Boden von Alphonsus geführt wurden.
    Pancho wusste aber, dass Martin Humphries in einem der anderen Busse saß und dass sie nicht hier war, um sich Naturschönheiten anzuschauen, sondern um ihm Bericht zu erstatten.
    Sie hielt sich in der Nähe der geparkten Busse auf und ließ die Touristenhorde an sich vorbeiziehen. Der virtuelle Reiseführer erzählte ihr von den Rinnen, die in der Nähe der Absturzstelle des alten Raumschiffs verliefen: tückische Risse im Kraterboden, aus denen manchmal dünne gespenstische Ammoniak- und Methanschwaden austraten.
    »Einer der Gründe, weshalb man die Mondbasis ursprünglich innerhalb des Ringwalls von Alphonsus angelegt hatte, war der, dass man diese Gase nutzen wollte, um…«
    Sie sah Humphries auf sich zuschlurfen, wobei er achtlos Staubwolken aufwirbelte. Er musste es sein, sagte sie sich, weil sein Raumanzug sich von denen unterschied, die an die Touristen ausgegeben wurden. Die Unterschiede waren zwar nicht gravierend, doch Pancho erkannte die etwas größere und schwerere Ausführung des Anzugs und die kleinen Servomotoren an den Gelenken, die den Träger beim Bewegen der schweren Arme und Beine unterstützten. Eine zusätzliche Panzerung, sagte sie sich. Er muss sich vor der Strahlung hier oben fürchten.
    Humphries hatte kein Namensschild am Brustteil des Anzugs angebracht: Er kam in Staubwolken gehüllt auf sie zu, bis sie mit den Helmen fast zusammenstießen, und erst als er sich ihr so dicht genähert hatte, dass die Helme sich fast berührten, identifizierte sie durch das stark getönte Visier sein Gesicht. Es war rund und stupsnasig wie das eines sommersprossigen Bengels, hatte aber diese kalten und stechenden Augen, mit denen er sie ansah.
    Pancho hob die linke Hand und hielt die rechte Hand vor die Tastatur des Funkgeräts. Mit dieser Pantomime fragte sie Humphries, welche Funkfrequenz er benutzen wolle. Er hob die behandschuhte Hand, und sie sah, dass ein Spiralkabel darin baumelte. Langsam und mit der besonderen Vorsicht einer Person, die nicht an die Arbeit in einem Raumanzug gewöhnt war, steckte er ein Kabelende in die Buchse an der Seite seines Helms. Das andere Ende reichte er Pancho. Sie nahm es und stöpselte es in ihren Helm ein.
    »OK«, hörte sie Humphries’ Stimme fast so deutlich, als ob sie sich zusammen in einem Raum aufhielten, »nun können wir reden, ohne dass jemand unsere Unterhaltung belauscht.«
    Pancho erinnerte sich an ihre Kindheit, als sie und die Kinder aus der Nachbarschaft Telefone aus Pappbechern und gewachsten Schnüren gebastelt hatten. Sie machten sich hier dasselbe Prinzip zunutze: Indem sie die Helme durch das Kabel verbanden, vermochten sie ohne den Anzugfunk zu kommunizieren. Das funktioniert, sagte Pancho sich, solange wir nicht zu weit voneinander entfernt sind. Sie schätzte die Länge des Kabels, mit dem die Helme verbunden waren, auf nicht mehr als drei Meter.
    »Sie rechnen mit einem Lauschangriff?«, fragte sie Humphries.
    »Nicht unbedingt, aber wieso sollte man ein unnötiges Risiko eingehen?«
    Das klang plausibel, zumindest irgendwie. »Wieso haben wir uns nicht wie üblich in Ihrem Haus getroffen?«
    »Weil es nicht gut ist, wenn man Sie zu oft dort unten sieht - aus diesem Grund«, erwiderte Humphries unwirsch. »Was glauben Sie wohl, wie lang es dauern wird, bis Dan Randolph herausfindet, dass Sie bei mir ein- und ausgehen?«
    »Dann soll er es doch herausfinden«, sagte Pancho

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