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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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Podium in den Bühnenflügel zurück. Stavenger signalisierte ihm mit den Daumen nach oben seine Zustimmung und wandte sich ans Publikum, um den letzten Punkt auf der Tagesordnung abzuhaken: den Antrag eines pensionierten Ehepaars auf eine Erweiterung des Wohnquartiers, um genug Platz für die Eröffnung eines eigenen Geschäfts zu haben.
    Als die Versammlung sich dann auflöste, sagte Stavenger: »Wenn Kris Cardenas überhaupt in Selene gewesen wäre, hätte ich Sie ihr vorgestellt. Leider befindet sie sich in einer Raumstation im erdnahen Orbit. Sie ist mit der Entwicklung von Nanomaschinen beschäftigt, um die Kosten für die Marserkundungs-Zentren zu reduzieren.«
    »In welcher Station?«, fragte Dan.
    »In der über Südamerika.«
    Dan grinste ihn an. » Nueva Venezuela. Ich war am Bau dieser Anlage beteiligt. Vielleicht wird es Zeit, dass ich ihr einmal einen Besuch abstatte.«

Alphonsus
    Pancho verfolgte die Sicherheitsvorführung mit großer Aufmerksamkeit. Obwohl sie schon ein Dutzend Mal einen Raumanzug angelegt und Arbeiten außerhalb des Raumfahrzeugs durchgeführt hatte, konzentrierte sie sich auf jedes Wort bei der Vorführung. Diesmal handelte es sich nämlich um einen Ausflug auf die Mondoberfläche, und zwischen orbitalen EVA’s und einem Mondspaziergang lagen in diesem Sinne Welten. Die Touristen im Bus schienen sich nicht im Geringsten dafür zu interessieren. Teufel, sagte Pancho sich, wenn sie so stinkreich sind, dass sie sich einen Kurzurlaub auf dem Mond leisten können, müssen sie wohl auch glauben, dass sie einen Schutzengel engagiert haben. Und falls der versagt, weisen sie ihre Anwälte an, jedermann zwischen hier und dem Mars auf horrenden Schadenersatz zu verklagen.
    Die Mitglieder der Reisegesellschaft hatten in der Garage von Selene Raumanzüge angelegt, bevor sie den Bus bestiegen hatten.
    Nicht ohne Grund, denn es wäre ziemlich ungemütlich geworden, wenn vierzehn Touristen sich erst im beengten Bus in die Monturen gezwängt hätten. Anschließend waren sie in den Hartschalen-Anzügen und mit dem Helm auf dem Schoß zur Absturzstelle der Ranger 9 hinausgefahren.
    Nach all den Jahren hat man immer noch nichts Besseres vorzuweisen als diese Panzeranzüge, sagte Pancho sich. Die Wissenschaftler reden zwar laufend von Softanzügen und sogar von Nanomaschinen-Häuten, aber bei diesen Sprüchen bleibt es dann auch.
    Selbst die Teenager wurden still, als sie die Luftschleuse der Garage passierten und auf die rissige, pockennarbige Oberfläche von Alphonsus hinausfuhren. Der hundertachtzig Kilometer durchmessende Kraterboden zeichnete sich deutlich am Horizont ab. Die Ringwall-Berge wirkten alt und mürbe. Durch die äonenlange Dauerberieselung mit Meteoritenstaub waren sie wie mit Sandpapier abgeschmirgelt.
    Es war der Staub, der Pancho Sorge bereitete. Im orbitalen Raum driftete man im Vakuum. Auf der Mondoberfläche musste man auf dem pulvrigen Regolith gehen, was Ähnlichkeit mit der Fortbewegung auf einem Sandstrand hatte. Nur dass der ›Sand‹ aufgewirbelt wurde und die Stiefel mit feinem grauem Staub überzog. Und nicht nur die Stiefel, wie Pancho sich erinnerte. Sie hatte schon Schilderungen gehört, wonach der Mondstaub in die Gelenke eines Raumanzugs und sogar in den Lebenserhaltungs-Rückentornister gedrungen war. Außerdem war der Staub durch den einfallenden Sonnenwind elektrostatisch geladen, sodass das verdammte Zeug wie Klebstoff an einem haftete. Wenn er sich am Visier ablagerte, nahm er einem im schlimmsten Fall die Sicht; versuchte man den Staub nämlich mit dem Handschuh abzuwischen, bildeten sich erst recht klebrige Schlieren.
    Es war nicht ganz einfach gewesen, einen Anzug in Panchos Größe zu finden. Schließlich bekam sie eine brandneue Maßanfertigung. Der Anzug war mit den Ausdünstungen von neuem Kunststoff erfüllt. Als der Bus anhielt und der Führer die Touristen anwies, die Helme aufzusetzen, vermisste Pancho irgendwie die vertrauten Gerüche nach kaltem Schweiß und Maschinenöl, mit denen die Arbeitsanzüge imprägniert waren, die sie immer getragen hatte. Sogar die Luft, die über ihr Gesicht fächelte, roch synthetisch rein.
    Der Reiseleiter und der Busfahrer kontrollierten erst jeden einzelnen Touristen, ehe die Besucher durch die Ausstiegsluke des Busses den Mond-Regolith betreten durften. Lauter ›Oh’s!‹ und Rufe wie ›Sieh nur!‹ drangen aus Panchos Helmlautsprecher, während die Touristen einer nach dem andern den Fuß auf den uralten

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