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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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dürfen sie nicht mehr nach Hause zurück.«
    »Aber nur, wenn sie die Nanomaschinen im eigenen Körper einsetzen«, sagte Cardenas mit erhobenem Zeigefinger, um die Aussage zu unterstreichen. »Die IAA hat gnädigerweise den Einsatz von Nanotechnik erlaubt, um die Ausrüstung zu warten und instand zu setzen.«
    Dan hörte den Sarkasmus aus ihrer Stimme heraus. »Ich wette, die Neue Moralität war von dieser Entscheidung hell begeistert.«
    »So groß ist ihr Einfluss nun auch wieder nicht. Zumindest noch nicht.«
    »Ein guter Grund, nicht auf der Erde zu leben«, sagte Dan. »Wie ich zu sagen pflege, wenn es hart auf hart kommt, gehen die harten Kerle dorthin…«
    »…wo es leichter ist«, beendete Cardenas den Satz für ihn. »Den Spruch kenne ich schon.«
    »Ich glaube nicht, dass ich imstande wäre, der Erde für immer zu entsagen«, sagte Dan. »Ich meine… sie ist doch unsere Heimat.«
    »Aber nicht für mich«, sagte Cardenas schroff. »Auch nicht für ein halbes Dutzend Marsforscher. Sie haben sich für die Verwendung von Nanomaschinen entschieden. Sie haben nicht die Absicht, zur Erde zurückzukehren.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Dan überrascht.
    »Das wurde auch nicht an die große Glocke gehängt. Die Neue Moralität und ihre Jünger haben großen Einfluss bei den Medien.«
    Dan betrachtete für einen Moment ihr Gesicht. Dr. Cardenas hatte einen jugendlichen und attraktiven Körper, und sie war Nobelpreisträgerin und die Beste ihres Fachs. Und doch wirkte sie verbittert.
    »Wie dem auch sei«, sagte er, »ich danke Ihnen, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben. Ich weiß, dass Sie viel zu tun haben.«
    Das entlockte ihr ein erfreutes Lächeln. »Ihre Nachricht klang ziemlich…« - sie suchte nach dem passenden Wort - »mysteriös. Ich fragte mich, weshalb Sie mich persönlich sprechen wollten und nicht am Telefon.«
    Dan erwiderte das Lächeln. »Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die Dinge am besten persönlich bespricht. Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen, weder durch Telefon noch durch E-Mail und nicht einmal durch Video-Konferenzen.«
    Cardenas Lächeln wich einem wissenden Ausdruck. »Es ist nämlich schwerer, einem ein ›Nein‹ ins Gesicht zu sagen.«
    »Sie haben’s erfasst«, sagte Dan und hob wie ein ertappter Sünder die Hände. »Ich brauche Ihre Hilfe und wollte Sie nicht aus der Ferne darum bitten.«
    Sie schien sich etwas zu entspannen und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Was ist denn so wichtig, dass Sie extra hier rauf gekommen sind, um es mir zu sagen?«
    »Hier runter. Ich komme von Selene.«
    »Wo liegt Ihr Problem? Diese Mars-Angelegenheit hat mich so in Anspruch genommen, dass ich nicht mehr auf dem Laufenden bin.«
    Dan holte tief Luft und sagte: »Wie Sie wissen, bin ich der Vorstandsvorsitzende von Astro Manufacturing .«
    Cardenas nickte.
    »Ich habe ein kleines Team zusammengestellt, das bereit ist, den Prototyp einer Fusionsrakete zu bauen - und zwar mit Nanomaschinen.«
    »Eine Fusionsrakete?«
    »Wir haben bereits kleine Modelle getestet. Das System funktioniert. Nun müssen wir einen lebensgroßen Prototyp bauen und erproben. Wir planen eine Mission zum Asteroiden-Gürtel und…«
    »Es sind doch schon Raumschiffe mit einem gewöhnlichen Raketenantrieb zum Gürtel geflogen. Wozu brauchen Sie dann ein Fusionssystem?«
    »Das waren unbemannte Raumfahrzeuge. Diese Mission wird aber eine vier-, vielleicht sogar sechsköpfige Besatzung transportieren.«

    »Zum Asteroidengürtel? Wieso denn das?«
    »Um nach den Metallen und Mineralien zu suchen, die die Menschen auf der Erde brauchen«, sagte Dan.
    Cardenas’ Gesicht verhärtete sich. »Was bezwecken Sie damit, Mr. Randolph?«, fragte sie kalt.
    »Ich versuche die Erde zu retten. Ich weiß, das hört sich pathetisch an, aber wenn wir nicht…«
    »Ich sehe keinen Grund, die Erde zu retten«, sagte Cardenas dezidiert.
    Dan schaute sie mit offenem Mund an.
    »Die Leute da unten haben sich diesen Treibhauseffekt-Schlamassel selbst eingebrockt. Sie wurden gewarnt, wollten aber nicht hören. Die Politiker, die Wirtschaftsführer, die Medien… sie haben erst dann reagiert, als es schon zu spät war.«
    »Das ist so nicht ganz richtig«, sagte Dan leise und erinnerte sich daran, wie er selbst mit aller Macht versucht hatte, die Führer der Welt auf die Gefahr des drohenden Klimakollapses hinzuweisen, bevor es zu spät war.
    »Aber es ist im Grundsatz richtig«, erwiderte Cardenas.

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