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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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»Und dann gibt es da noch die Neue Moralität und all diese ultraorthodoxen Religionsgemeinschaften und Sekten. Wieso wollen Sie die denn überhaupt retten?«
    »Das sind immerhin Menschen«, platzte Dan heraus.
    »Menschliche Wesen.«
    »Sollen sie doch im eigenen Saft schmoren«, sagte Cardenas mit ätzender Stimme. »Sie bekommen genau das, was sie verdient haben.«
    »Aber…« Dan war total konsterniert. »Ich verstehe nicht.«
    »Sie haben mich ins Exil geschickt.« Sie spie die Worte förmlich aus. »Weil ich mir Nanomaschinen injiziert habe, hat man mir die Rückkehr zur Erde untersagt. Wussten Sie, dass diese irdischen Fanatiker jeden Befürworter der Nanotechnik umbrachten?«
    Dan schüttelte stumm den Kopf.
    »Sie haben sogar die Mondbasis angegriffen, ehe sie als Selene die Unabhängigkeit erlangte. Ein Selbstmordattentäter hat sich sogar mit Professor Zimmermann in seinem eigenen Labor in die Luft gejagt. Und da erwarten Sie von mir, dass ich Ihnen helfe?«

    »Aber das ist doch schon viele Jahre her«, nuschelte Dan unter dem Eindruck ihres Zornausbruchs.
    »Ich war dort, Mr. Randolph. Ich habe die verstümmelten Leichen gesehen. Und nachdem wir dann den Sieg errungen und sogar die alten Vereinten Nationen unsere Unabhängigkeit hatten anerkennen müssen, erließen diese heuchlerischen Ignoranten Gesetze, die jeden verbannten, der sich Nanomaschinen hatte injizieren lassen.«
    »Das ist mir schon klar, aber…«
    »Ich war verheiratet«, fuhr sie mit blitzenden blauen Augen fort.
    »Ich hatte zwei Töchter. Ich habe vier Enkel auf dem College, die ich nie in den Arm genommen habe! Ich habe sie nie gehalten, als sie Babys waren und nie mit ihnen an einem Tisch gesessen.«
    Eine andere Frau wäre vielleicht in Tränen ausgebrochen, sagte sich Dan. Aber dazu war Cardenas zu wütend. Wie, zum Teufel, soll ich an sie rankommen?, fragte er sich.
    Sie schien sich wieder zu beruhigen. Sie legte die Hände auf den Tisch und sagte in einem ruhigeren Ton: »Bitte entschuldigen Sie diesen Ausbruch. Aber ich wollte Ihnen nur begreiflich machen, weshalb ich nicht sonderlich daran interessiert bin, den Menschen auf der Erde zu helfen.«
    »Wären Sie vielleicht daran interessiert, den Menschen in Selene zu helfen?«, fragte Dan.
    Sie reckte das Kinn. »Was meinen Sie damit?«
    »Mit einem Fusionsantrieb wäre die Hydratgewinnung auf den kohlenstoffhaltigen Asteroiden unter dem wirtschaftlichen Gesichtspunkt möglich. Sogar die Abschöpfung von Wasserdampf von Kometen.«
    Sie ließ sich das für einen Moment durch den Kopf gehen. »Ich könnte mir auch vorstellen, dass sogar die Abschöpfung von Fusionsbrennstoff vom Jupiter möglich wäre.«
    Dan starrte sie an. »Sapperlot, daran hatte ich gar nicht gedacht.
    Die Jupiteratmosphäre muss mit Wasserstoff- und Heliumisotopen geschwängert sein.«
    Cardenas lächelte zurückhaltend. »Ich vermute, Sie würden ein beträchtliches Vermögen damit verdienen.«
    »Ich habe angeboten, die Mission zum Selbstkostenpreis durchzuführen.«

    Sie runzelte die Stirn. »Zum Selbstkostenpreis?«
    »Ich möchte den Menschen auf der Erde helfen«, sagte er nach anfänglichem Zögern. »Es gibt zehn Milliarden von ihnen, abzüglich der vielen Millionen, die in den Fluten, durch Epidemien und Hungersnöte schon ums Leben gekommen sind. Die Menschen sind nicht alle schlecht.«
    Cardenas wandte den Blick für einen Moment von ihm ab. »Ja, damit haben Sie wohl Recht«, sagte sie dann.
    »Ihre Enkelkinder sind auch dort unten.«
    »Das ist ein Tiefschlag, Mr. Randolph.«
    »Dan.«
    »Es ist trotzdem ein Tiefschlag, und Sie wissen das auch.«
    Er lächelte sie an. »Ich schrecke auch vor ein paar Tiefschlägen nicht zurück, wenn ich dadurch zum Ziel komme.«
    Sie erwiderte das Lächeln nicht. Doch dann sagte sie: »Ich werde die Mars-Arbeiten an meine Studenten delegieren. Zumal es sich im Wesentlichen nur noch um Routinearbeiten handelt. Ich werde im Lauf der Woche nach Selene zurückkehren.«
    »Danke. Sie tun das Richtige«, sagte Dan.
    »Das wird sich noch herausstellen.«
    Er erhob sich vom Stuhl. »Ich glaube, wir werden einfach abwarten müssen, wohin das alles führt.«
    »Stimmt«, sagte sie.
    Dan schüttelte ihr zum Abschied die Hand und verließ das Büro.
    Man muss sofort den Rückzug antreten, wenn man sein Ziel erreicht hat. Die andere Seite darf keine Gelegenheit bekommen, es sich vielleicht doch noch anders zu überlegen. Er hatte Cardenas’
    Zustimmung, wobei es keine

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