Bova Ben - Asteroiden-Trilogie 2
ein wildes Tier, das in einen Käfig eingesperrt ist, rastlos in ihm umherstreift und nur auf eine Möglichkeit zum Ausbruch wartet. Er ist felsenfest entschlossen, sich an den Leuten zu rächen, die sein Lagerhaus geplündert und Inga getötet haben, aber mir sagt er keinen Ton davon.
Im Bett entspannte er sich zwar etwas, aber er hielt sich trotzdem bedeckt. »Das einzige Gesetz da draußen ist das Gesetz, das wir selbst durchsetzen«, sagte er, als er in der Dunkelheit neben ihr lag. »Wenn wir uns nicht zur Wehr setzen, wird er uns alle zu seinen Sklaven machen.«
»Lars, er hat ausgebildete Söldner angeheuert. Profikiller«, sagte Amanda flehentlich.
»Abschaum«, antwortete ihr Mann. »Ich weiß, wie ich mit Abschaum umgehen muss.«
»Sie werden dich töten!«
Er drehte sich zu ihr um, und sie spürte die Wärme, die von seinem Körper ausstrahlte. »Amanda, mein Liebling, sie wollen mich sowieso töten. Das ist es, was er im Endeffekt will. Humphries will mich tot sehen, und er wird erst dann zufrieden sein, wenn ich getötet wurde und du ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bist.«
»Aber wenn du doch nur…«
»Dann sollte ich wenigstens zuschlagen, wenn und wo er es nicht erwartet«, sagte Fuchs und griff nach ihr. »Sonst würden wir hier nur darauf warten, wie Schafe zur Schlachtbank geführt zu werden.«
»Aber was willst du überhaupt tun? Was hast du…?«
Er legte ihr den Finger auf die Lippen und brachte sie so zum Schweigen. »Es besser, wenn du von nichts weißt, mein Liebling. Ich darf dich da nicht mit hineinziehen.«
Dann liebte er sie wild und leidenschaftlich. Sie genoss seine Leidenschaft, aber sie spürte, dass nicht einmal der wildeste Sex ihn von seinem Ziel abzubringen vermochte. Er würde HSS angreifen, Humphries angreifen und Rache für die Morde üben, die sie begangen hatten. Und er würde sich dabei selbst umbringen, dessen war sie sicher.
Seine scheuklappenartige Fixierung auf dieses eine Ziel ängstigte Amanda bis in die Tiefen ihres Seins. Nichts wird ihn auch nur einen Zentimeter davon abbringen, wurde sie sich bewusst. Er stürzt sich in den Tod.
Am Morgen des dritten Tages sah sie, dass eine Nachricht vom IAA-Hauptquartier auf der Erde eingegangen war. Ein Schiff mit einer Abteilung Blauhelmsoldaten war nach Ceres geschickt worden. Ihr Auftrag bestand darin, Lars Fuchs festzunehmen und ihn zur Erde zu bringen, wo er wegen Piraterie angeklagt werden sollte.
Fuchs lächelte grimmig, als sie ihm die Nachricht zeigte. »Piraterie.« Er spie das Wort förmlich aus. »Er zerstört Schiffe und plündert und mordet, und sie sagen, ich hätte keinen Beweis dafür. Und dann beschuldigen sie mich der Piraterie.«
»Geh mit ihnen«, riet Amanda ihm. »Ich werde mit dir kommen. Du kannst ihnen doch sagen, du wärst im Zustand äußerster Erregung gewesen. Das werden sie sicher verstehen…«
»Wenn Humphries die Strippen zieht?«, sagte er schroff. »Sie werden mich hängen.«
Amanda musste einsehen, dass es hoffnungslos war.
Fuchs saß im leeren Helvetia-Lagerhaus und ging mit Nodon seinen Plan durch.
»Es hängt nun alles von den Leuten ab, die du rekrutiert hast«, sagte er.
Nodon pflichtete ihm mit einem Kopfnicken bei.
Die beiden Männer saßen am Schreibtisch direkt neben dem Eingang des Lagerhauses in einem Lichtkegel der einzigen Deckenlampe, die in der ansonsten dunklen Höhle noch leuchtete. Die Regale waren leer, und es war sonst niemand hier. Vom Eingang führte der Tunnel leicht abschüssig zu den Wohnquartieren und der Lebenserhaltungsausrüstung; in der entgegengesetzten Richtung ging es zum HSS-Lagerhaus und dem Empfangsbereich, wo ankommende Personen und Fracht sowie abgehende Flüge abgefertigt wurden.
»Und du bist wirklich sicher, dass die Männer zuverlässig sind?«, fragte Fuchs nun schon zum zehnten Mal an diesem Abend.
»Ja«, erwiderte Nodon geduldig. »Es sind Männer und Frauen; die meisten von ihnen stammen aus Familien, die ich seit vielen Jahren kenne. Sie sind ehrwürdige Leute und werden tun, was du ihnen sagst.«
»Ehrwürdig«, murmelte Fuchs. Ehre bedeutete, dass eine Person dein Geld nahm und andere Menschen verletzte, ja sogar ermordete, um sich diese Löhnung zu verdienen. Ich habe Auftragskiller angeheuert, sagte er sich. Genauso wie Humphries es getan hat. Den Teufel kann man leider nur mit dem Beelzebub austreiben.
»Sie wissen, was sie zu tun haben?«
Nodon lächelte, was er nur selten tat. »Ich habe es ihnen oft
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