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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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eigentlich das Geld fehlte. Melanie schenkte mir eine Armbanduhr, ich ihr eine Halskette. Auf dem Weg zur Party warnte ich sie, die Kette werde wahrscheinlich ihren Hals grün färben.
    »Schon okay«, meinte sie lächelnd. »Du brauchst auch eine Tetanusspritze, bevor du deine Uhr trägst. Nur damit du Bescheid weißt.«
    Wir lachten und küssten uns immer wieder. Vor Ricks Haus waren wir in einen langen, innigen Kuss versunken, bis Rick die Tür aufriss und uns beide reinzerrte.
    Wir tanzten.
    Und tranken.
    Und knutschten.
    Wir tanzten weiter.
    Tranken weiter.
    Knutschten weiter.
    Jemand rief, wir sollten uns ein Zimmer suchen. Und so schlichen wir uns ein paar Minuten später davon, nur aus Spaß, um genau das zu tun. Ich weiß noch, dass Melanie kicherte, als wir die Treppe hinaufstiegen. Wir hielten Händchen, glaube ich, bin mir aber nicht mehr sicher. Und ich hatte eine Flasche in der anderen Hand. Irgendwas mit Alkohol, aber ich erinnere mich nicht mehr, was. Wir gingen in das erstbeste Zimmer und schlossen die Tür hinter uns. Dann nahm ich noch einen Schluck. Und Melanie kicherte. Und wir küssten uns wieder.
    Noch mehr Schnappschüsse.
    Es war das erste Mal gewesen – für mich und für sie.
    Das erste und einzige Mal.
    Und das Ganze … na ja, es war schon vorbei, kaum dass es angefangen hatte. Es war ein atemloser Sprint gewesen, kein routinierter, ausgereifter Marathon. Ehrlich gesagt, mir war irgendwie die Lust vergangen. Ich weiß noch, dass ich dachte: Und das soll alles gewesen sein? Mehr ist da nicht? Wie konnte also ein einziges Mal, das nicht länger gedauert hatte als … Nein, dauern ist das falsche Wort. Es hatte jedenfalls nicht über dauert. Es hatte nicht überdauern sollen. Und ganz bestimmt nicht in Form eines … eines …
    »Um Himmels willen …«
    Mein Blick fiel von Melanie auf den immer noch schlafenden Inhalt des Buggys.
    Ein Baby.
    Ein Kind.
    Mein Kind?
    »Ich glaube dir nicht.« Wieder war ich auf den Beinen. »Mein Name steht nicht mal in der Geburtsurkunde. Wie kannst du dir sicher sein, dass es von mir ist?«

4 ADAM
    »Dad, das ist echt nicht nötig.« Die Verzweiflung in meiner Stimme war nicht zu überhören, aber ich konnte sie einfach nicht verbergen.
    »Adam, so langsam solltest du diese Phobie gegen Ärzte überwinden.« Dad runzelte die Stirn. »Dr. Planter wird dich untersuchen und dann gehen wir wieder. In Ordnung?«
    Nein, es war nicht in Ordnung.
    Wenn ich jetzt aufspränge und davonliefe, wie schnell würde Dad mich wohl einholen?
    Ich dachte ernsthaft darüber nach, entschied mich dann aber dagegen. Ich war schnell, aber Dad war ausdauernd. Er würde mich einfach müde laufen und dann hierher zurückzerren. Und zu allem Überfluss wäre er dann auch noch sauer auf mich.
    Halt durch, Adam. In weniger als zehn Minuten ist alles vorbei.
    Die Ärztin wird mir Schmerztabletten verschreiben und uns wieder heimschicken, und das war’s dann. Wenigstens wird mir Dad danach nicht mehr im Nacken sitzen.
    Ich sah mich im Wartezimmer um. Es gab sechs Stuhlreihen mit jeweils fünf Stühlen. Poster zu irgendwelchen Gesundheitsthemen verbargen die in einem fürchterlichen lindgrün gestrichenen Wände fast komplett. Das Wartezimmer war halb voll, hauptsächlich Mütter mit ihren Kindern und alte Schachteln über vierzig. Und die Hälfte der Anwesenden hustete. Ich meine, was ging hier denn ab? Meine Güte, wir hatten August. Wer bekommt schon im August eine Erkältung? Ich atmete in diesem Wartezimmer weiß Gott was für Keime ein.
    Was wollten wir hier überhaupt? Ich hatte schlicht und einfach Kopfschmerzen. Seit wann musste man wegen Kopfschmerzen zum Arzt? Das hatte ich Dad die ganze zehnminütige Autofahrt über zu erklären versucht, aber er wollte nicht auf mich hören. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war nichts mehr zu machen. Fall erledigt. Akte zu. Dante ist ganz genauso.
    »Adam Bridgeman in Zimmer fünf, bitte. Adam Bridgeman in Zimmer fünf, bitte.«
    Die Aufforderung kam sowohl über die Sprechanlage als auch über die Laufschrift der Digitalanzeige vorne an der Wand. Dad war bereits aufgestanden.
    »Du kannst hier warten, wenn du magst, Dad. Ich gehe allein rein.«
    Dad hob eine Augenbraue. »Schon gut, mein Sohn. Ich komme mit.«
    Seufzend erhob ich mich. Genau das hatte ich befürchtet. Dieser Tag entwickelte sich zu einem richtigen Scheißtag – und dabei war es noch nicht mal Mittag.

5 DANTE
    Melanie presste die Lippen

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