Bradens Vergeltung
kleine Ohnmacht schon verdient.
21
Zuflucht, vier Wochen später
Megan betrachtete die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster der Hütte hereindrangen. Nachdem man ihr im Krankenhaus die Kugel entfernt hatte, waren sie und Braden direkt in die Zuflucht gekommen. Sie hatten sich bereit erklärt, einige Wochen für Tests hier zu verbringen, und in dieser Zeit hatte man sie derart umsorgt und umfassend untersucht, dass es sie schier verrückt machte. Die Ärzte hier waren extrem gründlich.
Aber dafür war sie von dem Ansturm ihrer Familie verschont geblieben. Sie hatten sie ein paarmal besucht, aber ihr Vater und ihr Großvater schienen zu verstehen, dass ihre Träume langsam Gestalt annahmen. Lance war alles andere als glücklich. Washington hatte zugesagt, ihm einen neuen weiblichen Deputy zu schicken, und aus irgendeinem Grund schien ihm der Gedanke, mit einer ihm unbekannten Frau zusammenzuarbeiten, gar nicht zu gefallen.
Ihre Onkel, Steven, Nash und Blake, waren wieder auf ihr Stammesgebiet zurückgekehrt, nachdem die Mission nun beendet war, die sie vor mehreren Jahren nach ihrem Abschied vom Militär begonnen hatten. Dank der geheimen Akten, die aus einem der größeren Genlabore geborgen wurden, hatte man Cooleys Namen mit dem Genetics Council in Verbindung bringen können. Megan war nicht sicher, wie sie es geschafft hatten, den Senator zu täuschen. Als man ihr den Teil erklärt hatte, war sie noch ein wenig angeschlagen gewesen. Irgendwas mit falschen Identitäten und Gesichtsrekonstruktion. Kein Wunder, dass sie so lange gebraucht hatte, um Steven zu erkennen.
Und keiner von ihnen war im Moment besonders gut auf sie zu sprechen. Bei dem Gedanken musste Megan kichern. Sie hatten sie aus dem Kampfgetümmel heraushalten wollen, und ganz sicher waren sie nicht erfreut über die Paarung zwischen Braden und ihr.
Paarungsrausch. Sie schnaubte, sowohl wegen des Phänomens an sich als auch wegen der überraschenden Informationen darüber, die sie mittlerweile erhalten hatte. Es war kein angenehmes Gefühl, zu wissen, dass etwas so Grundlegendes wie ihre DNS sich veränderte, auch wenn die Veränderungen durch das Paarungshormon bei ihr nur geringfügig waren.
Sie war keine Breed, aber sie könnte ebenso gut eine sein.
Ein längeres Leben – das hatte sie aufstöhnen lassen.
Ein verbessertes Immunsystem und schnellere Regenerationsphasen – damit konnte sie umgehen. Tatsächlich gefiel ihr der Teil sogar. An den Rest würde sie sich erst noch gewöhnen müssen.
Und dann war da noch Braden. Ein kleines Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, als sie am Bett stand und ihn beim Schlafen beobachtete. Das lange Haar umrahmte seine Gesichtszüge und verlieh ihm ein wilderes, ursprünglicheres Aussehen. Die dunkelbraunen, rostroten und schwarzen Strähnen, die sich durch das dichte Goldbraun seines Haares zogen, luden ihre Finger ein, hindurchzustreichen und zuzusehen, wie die Farben im Sonnenlicht glänzten.
»Wach auf, Schlafmütze.« Sie beugte sich über ihn, um an seinen Lippen zu knabbern – und kreischte überrascht, als seine Hände sofort ihre Taille umfingen. Bevor sie seine Bewegung kontern konnte, lag sie schon unter ihm flach auf dem Rücken.
»Du bist ja angezogen«, knurrte er und sah sie aus schmalen goldenen Augen an. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und seine Hände schoben sich unter das eng anliegende schwarze Shirt, das sie trug.
Er war so sexy. Ein zerzauster, wilder Kerl, selbstsicher und überheblich. Und wenn die zeltförmige Ausbuchtung des Lakens nicht trog, dann war er zudem paarungsbereit.
»Und ich bleibe angezogen.« Megan lachte, als sie seine Hände wegschob und den Saum ihres Shirts wieder an Ort und Stelle zog. »Wir verschwinden heute von hier, weißt du noch? Ich bin aufbruchbereit.«
Wie um ihre Worte zu bestätigen, kam Mo-Jo aufs Bett gesprungen, weil er vermutete, dass dieser böse Kerl, der nach Katze roch, jetzt endlich leichte Beute für ihn war. Megan sprang vom Bett und lachte, als Hund und Mann sich gegenseitig anknurrten, die Zähne fletschten und ihr Revier verteidigten.
»Verdammter Köter!«, fluchte Braden, als Mo-Jo ihn ins Ohr zwickte.
Ein wildes Durcheinander aus nacktem Breed und fellbedecktem Hund folgte auf Bradens Knurren. Megan stand daneben und lachte, als er den großen Hund auf dem Bett niederrang und ihn seinerseits ins Ohr biss.
Der erstaunte Ausdruck im Gesicht des Hundes war urkomisch. Seine braunen Augen weiteten sich, und
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