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Bradens Vergeltung

Bradens Vergeltung

Titel: Bradens Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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wieder geht, holen Sie mir Braden Arness ans Telefon. Ich habe einen Auftrag für ihn.«
    Sie nickte kurz, bevor sie sich umdrehte und mit eleganten Schritten in ihr Büro zurückging.
    Jonas zog die Gesetzesvorlage für das Breeds-Register unter den anderen Akten auf seinem Schreibtisch hervor und öffnete sie beiläufig. Er hatte keinerlei Absicht, irgendeinem Teil davon zuzustimmen, aber manchmal … Manchmal war es besser mitzuspielen.
    Er sah auf, als Senator Cooley eintrat. Er war mittleren Alters, und durch seine schmalen Augen und die scharf geschnittene Nase hatte er starke Ähnlichkeit mit einer Ratte. Ein dünnes Lächeln lag auf dem Gesicht des Senators und sollte wohl den Anschein von Jovialität und Ungezwungenheit erwecken.
    Jonas unterdrückte ein müdes Seufzen. Noch ein Spiel. Noch eine Lüge. Und er wusste: Wenn sie überleben wollten, würden die Lügen niemals enden.

1
    2023, im Süden von New Mexico
    Musik von Evanescence plärrte aus den Lautsprechern des Range Raiders. Der Wagen gehörte zu der neuesten Generation von Polizeiautos, die speziell für das zerklüftete Wüstenterrain gebaut waren. Die Einzelaufhängung für jeden Reifen erlaubte es, das Gebiet mit Leichtigkeit zu durchqueren, und das daraus resultierende sanfte Schaukeln war wohltuend beruhigend in Verbindung mit dem Rhythmus der Musik, die durch das Innere klang.
    Die Musik war alt, aber sie passte zu ihrer Stimmung: Sie war düster, energiegeladen und stellte die großen Fragen des Lebens. Doch durch den Rhythmus hindurch nahm Megan Fields Emotionen in ihrer Umgebung wahr, die ihren Verstand reizten. Es waren die Gefühle anderer Menschen, deren Schmerz. Die empathische Gabe, die sie besaß, war ihr Fluch, und normalerweise war die Wüste ihre Erlösung. Bis jetzt. Nun war es irgendwie zu einem Aufeinandertreffen gekommen.
    Wüstenpatrouille war nie ein Spaß, wurde aber auch nur in Ausnahmefällen gefährlich. Megan wusste das. Es war die perfekte Gegend für kriminelle Elemente. Sie war leicht zu durchqueren und für die Ordnungskräfte fast unmöglich ausreichend zu kontrollieren – das perfekte Biotop für die zweibeinige Variante von Aasfressern, die Jagd auf unschuldige Menschen machten.
    Megan Fields ignorierte die laute Musik, schob die dunkle Sonnenbrille zurecht, die ihre Augen vor der gleißenden Sonne schützte, und sah sich prüfend um. Sie war umgeben von einer öden Landschaft, in der verschiedene Brauntöne dominierten, die nur zeitweilig von grünen Farbklecksen unterbrochen wurden – das Land wirkte leer, gebrochen, vergessen.
    Manchmal fragte sie sich, ob sie die Einzige war, die die Schönheit der Landschaft um sie herum sehen konnte: die Höhlen, verborgen in schattigen Hügeln, die kleinen, gut verborgenen Flecken mit üppigen Grasflächen. Es war ein Wunderland, gut versteckt inmitten der Büsche und Dornen, die zuerst ins Auge fielen.
    Und wenn sie sich nicht sehr irrte, dann hatte sie möglicherweise gerade Gesellschaft in ihrem Wüstenwunderland. Sie beschlich ein Gefühl der Unruhe, das ihren Kopf einengte und ihren Körper in Hochspannung versetzte.
    Am Rand einer tiefen Schlucht bremste sie und betrachtete mit schmalen Augen die Reifenspuren, die hineinführten. Sie waren noch ziemlich neu und zeichneten sich tief in dem sandigen Boden ab, wie eine gedankenlos beigebrachte Wunde. Bei dem Anblick lief ihr ein Kälteschauer über den Rücken und störte den Frieden, der sie bis dahin erfüllt hatte.
    Sie blickte auf das Berichtsprotokoll auf dem kleinen Bildschirm rechts neben dem Lenkrad. Dort standen eine Meldung über einen vermissten Wanderer aus Carlsbad, verschiedene Fahndungsmeldungen und gestohlene Fahrzeuge. Gedankenverloren kratzte sie sich die Nasenspitze, bevor sie die Musik stumm schaltete und das Mikrofon ihres Headsets herunterklappte.
    Sie konnte das nicht ignorieren. Adrenalin pulsierte durch ihren Körper und reizte die ohnehin schon sensiblen Rezeptoren in ihrem Gehirn zusätzlich. In der Schlucht war irgendetwas. Etwas, das sie bekämpfen, dem sie sich allein stellen konnte. Eine Chance, einen Teil der rastlosen Energie loszuwerden, die sie ständig umtrieb und so selten ein Ventil bekam.
    »Zentrale, ich bin bei Schlucht B-4. Es gibt Spuren, dass dort vor Kurzem jemand hineingefahren ist. Sind bei euch irgendwelche Signale von Fahrzeugen eingegangen?«
    »Negativ, Fields«, kam die gedehnte Antwort von Lenny Blanchard, dem zuständigen Beamten für die Satellitenüberwachung

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