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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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»Nun«, sagte ich, während ich versuchte, mich wieder zu beruhigen, »ist das ein Grund?«
»Ja. Du hast dich genauso angehört wie mein Herr, der Pendragon.« Gawain seufzte und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, während ich den Mund aufriß. »Es ist ein guter Grund. So ähnlich sah mein Grund auch aus.« Er setzte sich auf das Stroh nieder und deutete mir an, mich neben ihn zu setzen. Ich tat es.
»Du hast einen Grund, dich der Familie anzuschließen, Rhys ap Sion.« Gawain legte einen Arm über die Knie und ließ die Hand schlaff herabfallen. Metallringe glitzerten an seinem Handgelenk, wo das Kettenhemd aus seiner Tunika hervorschaute. »Ich nehme an, jedermann hätte es nötig auf irgendeine Weise für meinen Herrn, das Licht, zu kämpfen. Dennoch stimmt es, daß Artus und seine Familie für dieses Zeitalter auf eine ganz besondere Art dafür kämpfen. Wenn du kein Krieger sein kannst, dann mußt du der Diener eines Kriegers werden. Ich selbst habe nie einen Diener gewollt, aber mit Sicherheit gibt es einen, der einen Diener braucht. Jemanden, der weiß, daß er für das Licht des Himmels kämpft. Nur eins steht gegen dich.«
»Meine Familie«, sagte ich. Ich zitterte. Er hatte zugestimmt, er wollte mich mitnehmen.
»Ich schulde deiner Familie sehr viel.« Gawain nahm einen Strohhalm auf und begann ihn zu spalten. »Ich schulde deinem Vater mehr als nur die Kosten für ein paar Nächte Unterkunft, glaube ich. Er ist ein weiser Mann, dein Vater. Es wäre nicht recht von mir, ihm seinen Sohn zu stehlen. Und ich glaube, er will nicht, daß du gehst.«
»Das glaube ich auch. Aber wenn er zustimmt, wirst du mich dann mitnehmen?«
»Wenn er zustimmt und dich willig gehen läßt, dann habe ich keine Wahl.«
Ich streckte die Hand aus, und nach einem Augenblick des Zögerns nahm sie Gawain.
Als ich losging, um meinen Vater zu suchen, fühlte ich mich weder überglücklich noch völlig verloren.
Meine ganze Familie saß am Herd zusammen, und das Essen war fast fertig.
»Da bist du ja, Rhys«, sagte meine Mutter. »Hast du das Salz mitgebracht?« – Das war ihr letzter Auftrag gewesen – »Du hast dir diesmal aber wirklich Zeit genommen!«
Ich gab ihr das Salz ohne Kommentar und wandte mich an meinen Vater, der neben dem Feuer saß. »Vater, ich muß mit dir reden.«
Etwas in meiner Stimme ließ meine beiden Eltern still werden, und sie schauten einander an.
»Wenn du mit mir reden mußt, dann muß ich zuhören.« Mein Vater ging zu dem Raum, den er mit meiner Mutter und den jüngsten Kindern teilte, und öffnete die Tür. Ich ging hinein, und er schloß die Tür hinter mir und setzte sich aufs Bett. Er schaute mich erwartungsvoll an. Jetzt fiel es mir noch schwerer zu sprechen als unter Gawains Augen.
»Nun, was gibt’s denn?« fragte mein Vater.
Es war am besten, es schnell zu sagen. Wenn ich zögerte, dann wußte ich nicht, ob ich es überhaupt sagen konnte. Es ist schrecklich, sich vom eigenen Clan zu trennen, und es wird noch schlimmer, wenn allen deutlich ist, daß diese Trennung nicht leichtherzig geschieht. »Ich habe den Herrn Gawain gebeten, mich mitzunehmen, wenn er fortzieht. Ich habe ihm gesagt, ich möchte der Diener irgendeines Kriegers des Pendragon werden. Gawain will mich mitnehmen, wenn du mich freiwillig gehen läßt.« Mein Vater hatte die Hände zu Fäusten geballt, und ich fügte hinzu: »Vater, zuerst wollte er nicht, daß ich mitkomme. Er versuchte, es mir auszureden. Er sagte, er wollte dir ›deinen Sohn nicht stehlen‹.«
Die Fäuste entspannten sich. Mein Vater schaute mich einen langen Augenblick an, dann plötzlich legte er die Hände ans Gesicht und wandte den Kopf ab. »Wie konnte er mir etwas stehlen, was ich schon verloren hatte? Du bist doch gegangen und hast ihn gebeten.«
Eine schreckliche Rauheit lag in seiner Stimme, und sie schnitt mir ins Herz wie nichts anderes zuvor.
»Und dich bitte ich«, sagte ich, »mich freiwillig gehen zu lassen.«
»Gibt es noch mehr, was du mich hier fragen wolltest?« wollte er mit einer ruhigen Stimme wissen, die ihm sehr unähnlich war. »Gibt es irgend etwas, was du hättest haben sollen und was wir dir vorenthalten haben?«
»Vater«, sagte ich, während ich vor innerem Schmerz zitterte, »du hast mir mehr gegeben, als ich brauchte, das weißt du genausogut wie ich. Nur… ich selbst habe den Wunsch, mehr zu geben.«
»Hier ist das Land und der Clan. Du kannst ihnen viel geben, und sie brauchen noch mehr. Es ist nicht leicht, einen Hof zu

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