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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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mir das nahm, was ich aus dem Stall holen wollte. Ich kam ein Stückchen näher an ihn heran, blickte zu ihm auf und spürte, wie mein Herz in sich zusammensackte wie ein Weinschlauch, der ein Loch hat. Ich wußte einfach nicht, wie ich, Rhys ap Sion ap Rhys, ihn darum bitten konnte, mich zu nehmen. Ich trat also auf den Füßen hin und her, schaute das Pferd an, das hinter ihm stand, und sprudelte heraus: »Es gibt etwas, um das ich dich bitten will, Herr.«
    Ohne ihn anzuschauen, wußte ich, daß er lächelte. »Das ist gut! Jeden Dienst, den ich deiner Familie erweisen kann, will ich dir gern tun, nach all der Freundlichkeit, die ihr mir gezeigt habt.«
    Ich trat wieder verlegen von einem Fuß auf den anderen. Das Pferd sah gut aus, und es war viel leichter, das Tier anzusehen als seinen Fürsten. »Herr«, sagte ich noch einmal, denn es bestand keine Hoffnung mehr, ich mußte weiterreden: »Mein ganzes Leben lang habe ich einen großen Hunger nach… nach der Welt der Könige und Kaiser gehabt« – und endlich mußte ich auch seinem Blick begegnen – »und ich würde gern mit dir nach Camlann reiten.«
    Seine schwarzen Augenbrauen zogen sich zusammen. »Du weißt nicht, was du da redest«, sagte er mir. Ich antwortete nicht. »Ach, die meisten Jungen wollen Krieger werden. Aber das Leben der Krieger ist nicht das, was du vielleicht denkst.«
    »Ich bin kein Junge mehr«, deutete ich an. »Bauern altern vielleicht nicht so schnell wie Krieger, aber ich bin einundzwanzig und kein albernes Kind. Und ich glaube, Herr, ich begreife, wie dein Leben aussehen muß, weil ich sehe, welche Spuren es bei dir hinterlassen hat. Ich möchte trotzdem mit.«
    Er schaute mich sorgfältig an. Dann lehnte er sich gegen den Unterstand des Pferdes und schüttelte den Kopf. Nach einem Augenblick begann er leise zu lachen.
    Darüber wurde ich wütend. »So lächerlich ist das nun auch wieder nicht! Ich weiß, wie man reitet, und ich weiß, wie man sich um Pferde kümmert wie auch um anderes Vieh. Ich kann geradeaus werfen, ich glaube also, daß ich mich schützen könnte, wenn du mir einen Speer gäbst. Ich kann nicht lesen, aber ich kann Latein genauso gut wie Britisch, und auf dem Markt hat mich noch niemand übervorteilt. Ich bin kein dummer Junge, was immer du auch denken magst.«
    »Dafür habe ich dich auch nicht gehalten.« Gawain war plötzlich wieder ernst. »Nur… ich bin sicher, daß du ein ausgezeichneter Bauer bist. Aber ein Krieger zu sein, das ist eine schwere Aufgabe, und eine bittere. Ich könnte mir vorstellen, daß das Los, einem Krieger zu dienen, noch härter ist.«
    »Aber alle Krieger, besonders solche, die Kurierdienste verrichten, haben Diener.«
»Ich niemals. Ich muß zu oft kämpfen, als daß ich einen Diener mit mir nehmen könnte.«
»Ich kann kämpfen«, sagte ich. »Ich bin zwar nicht darin ausgebildet, aber ich kann mich gegen jeden Clansmann von Baddon bis nach Caer Gloeu verteidigen.«
Gawain schüttelte noch einmal den Kopf. »Kannst du einen Speer werfen?«
Ich schaute auf die Wurfspeere, die mit dem Rest seiner Ausrüstung an der Wand lehnten. Alles war schon für morgen vorbereitet. Die Speere waren aus leichtem, gerade gewachsenem Eschenholz gemacht, und ihre Spitzen bestanden aus blattförmig geformtem Stahl. Die Schaftenden trugen Köpfe aus Bronze. Es kam mir nicht besonders schwierig vor, sie zu werfen, es sei denn, man saß zu Pferde. Ich nahm also einen auf und packte ihn an. Er wog ein bißchen mehr, als ich erwartet hatte, aber er schien gut ausbalanciert zu sein. Gawain betrachtete mich, dann zeigte er auf die Wand der Scheune.
»Die Planke da, mit dem doppelten Astloch in der Mitte. Wirf einmal dorthin«, sagte er mir.
Ich verlagerte mein Gewicht, nahm den Arm zurück und warf den Speer. Er schlenkerte ungleichmäßig durch die Luft und schlug in der Nähe des Fußes einer anderen Planke ein. Seine Spitze stand seitwärts heraus. Gawain sagte nichts. Ich nahm noch einen Speer auf und warf den auch, aber das Ergebnis war nicht besser. Ich warf den dritten, ging dann hinüber, zog alle drei heraus und versuchte es noch einmal.
»Das Gewicht muß auf deinem linken Bein sein«, sagte Gawain nach einer Weile. »Dann verlagerst du es nach rechts, wenn du wirfst. Genau so. Aber versuch nicht, mit dem Arm zu werfen. Die Kraft kommt aus der Schulter. Beweg dein Handgelenk überhaupt nicht. Dadurch zittert nur der Speer – so!«
Mein Speer flog endlich geradeaus und steckte auch gerade in der

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