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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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darin, und gewöhnlich glitzert es, denn es ist voller weißgekälkter Schilde, die an den Wänden hängen, und es sind Speere da und Krieger, die Schmuck tragen. Als wir eintraten, war der riesige Raum halb voller Männer, die irgendein Brettspiel oder Würfel spielten, sich unterhielten oder einem Harfner zuhörten. Die schläfrige, bequeme Atmosphäre herrschte dort, die Winternachmittagen eigentümlich ist. Niemand bemerkte uns eigentlich, als wir hereinkamen. Gawain stellte seine Satteltaschen neben der Tür ab und lehnte seine Speere sorgfältig daneben. Während er seinen Schild abschnallte, schaute jemand herüber, sprang dann auf und rief: »Gawain!« Sofort waren alle auf und umringten uns.
Die Begeisterung des Willkommens, den uns die Wachen am Tor geboten hatten, wirkte hier auf einmal ziemlich mäßig. Ein paar Begrüßungen allerdings waren auch hier besonders heftig. Ein hochgewachsener Mann mit leuchtendem goldenen Haar und Bart und brennenden blauen Augen schob sich zwischen den anderen Kriegern durch und warf die Arme um Gawain. Er rief etwas auf irisch. Mein Herr umarmte ihn auch und begann mit ihm in der gleichen Sprache zu sprechen. Das einzige Wort, das ich verstand, war der Name »Agravain«, und mir wurde klar, daß dies sein Bruder sein mußte. Die beiden sahen sich nicht sehr ähnlich. Nach dem, was ich gehört hatte, benahmen sie sich auch nicht ähnlich, und Agravain war bekannt und berühmt als Fußkämpfer.
Während Gawain hastig auf seinen Bruder einredete, lungerte ich an der Tür herum und lächelte, um anzudeuten, daß mir alles noch immer gefiel, obwohl ich so langsam die Begrüßungen satt hatte. Ich fragte mich, ob uns wohl jemand Essen anbieten würde, denn seit der Morgendämmerung hatten wir keins mehr gesehen. Nach kurzer Zeit bemerkte ich einen leichtgebauten, dunkelhaarigen, ernst aussehenden Mann, der uns beobachtete. Er war unauffällig gekleidet. Nur eine silberne Kette um seinen Hals zeigte seinen hohen Rang an. Ich lächelte, und er lächelte zurück und kam herüber zu mir.
»Meinen Gruß«, sagte er höflich. »Suchst du jemanden, Mann?«
»Noch nicht, Herr. Ich bin Gawain ap Lots neuer Diener, und ich warte darauf, daß er alle endlich begrüßt hat.«
Der Mann schaute mich mit Interesse an. »Gawains Diener. Das ist bei Gawain sehr unerwartet.«
»Das habe ich auch schon gehört. Eigentlich, Herr, bin ich nur zeitweise sein Diener. Er hat mir gesagt, er würde mir in Camlann eine Stellung besorgen, als ich ihn darum bat, mich hierherzubringen.«
»Du hast ihn drum gebeten?«
Ich stellte fest, daß ich grinste. »Nun, Herr, er hat bei meiner Familie gewohnt, also habe ich die Chance genutzt. Ich wollte schon immer hierherkommen.«
»In der Tat«, begann der andere, und er hätte mich noch mehr gefragt, aber Gawain riß sich von der Menge los und umklammerte den Arm meines Gegenübers.
»Bedwyr«, sagte er. »Hier bist du also. Wie geht es dir?«
Ich starrte den Mann an und versuchte zu glauben, daß er der war, der er sein mußte. Allerdings fehlte ihm die Schildhand. Bedwyr, der Mann, den der Kaiser zu seinem Feldherrn gemacht hatte, nachdem er schon jahrelang Führer der Reiterei gewesen war. Bedwyr, der engste Ratgeber des Pendragon. So ruhig, so unauffällig hatte ich ihn mir nicht vorgestellt.
Er lächelte Gawain an. Es war ein tiefes, frohes Lächeln, das bis zu seinen Augen ging. »Alles ist in Ordnung. Camlann ist noch immer das gleiche. Aber wie geht es dir? Hast du gefunden, was du gesucht hast?«
Mein Herr hörte auf zu lächeln, und er schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Es muß noch einmal versucht werden.«
Bedwyr warf ihm einen bedächtigen Blick zu. »Dann sieh zu, daß es im Sommer versucht wird. Ich glaube, diese Winterreise hat dich erschöpft.«
Gawain lachte. »Das liegt nur daran, daß ich von zu Hause weg war. Wo ist mein Herr Artus?«
»In seinem Zimmer. Er redet mit einem Boten aus Gallien über die hiesige Situation und über Handel. Wenn du ihn sprechen willst – die Unterredung ist nicht dringend.«
»Ich werde auf ihn warten. Wo ist denn Cei?«
»Der jagt. Es war ihm langweilig.«
»Das kann ich mir vorstellen. Es ist ja keiner da, mit dem er kämpfen kann.«
Agravain drängte sich wieder durch die Menge zu Gawain hinüber und packte ihn am Ellbogen. »Da du auf Artus warten willst, mußt du mit mir ein Glas Wein trinken und uns sagen, wo du gewesen bist.« Er zog seinen Bruder zum nächsten Tisch hinüber und rief nach Wein. Bedwyr

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