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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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zu. »Obwohl sie die Schwester des Pendragon ist?«
»Ich glaube, es kommt eher daher, weil sie die Halbschwester des Pendragon ist, und nicht trotzdem. Ihre Mutter war die eheliche Frau des Pendragon Uther, während Artus’ Mutter irgendein Landmädchen war. Aber das spielt keine Rolle. Wir müssen herausfinden, was sie und Maelgwyn geplant haben, und denn müssen wir es Artus sagen und sie aufhalten. Die beiden sind gefährlicher als Cedric und die Sachsen.«
Rhuawn nickte gedankenverloren, und wir gingen den Hügel hinauf, begleitet von einigen von Maelgwyns Dienern, die schon gewartet hatten.
Wenn Freunde in der Halle gewesen wären, dann wäre es eine Freude gewesen einzutreten. Sie war erfüllt von Musik und Licht und Wärme, von dem reichen Duft bratenden Fleisches und starkem, warmem Met, der nach der kalten, wilden Luft der Bergdämmerung dreifach willkommen war. Es war eine kleine Halle, nicht mehr als fünfhundert hatten darin Platz, aber Maelgwyns Truppe war nur mittelgroß, sie zählte nicht mehr als vierhundert Männer. Außerdem hatte er nur selten viele Gäste. Aber das Gebäude wirkte sowohl groß als auch unfreundlich, als wir den Mittelgang hinaufgingen und alle Blicke auf uns gerichtet waren. Die Musik hörte auf, als wir hereinkamen, und der Wind im Strohdach, das Knistern der Feuer und unsere eigenen Schritte waren die einzigen Geräusche. Gawain ging hoch aufgerichtet und stolz, er hielt den Kopf hoch und hatte den Mantel von der linken Schulter zurückgeworfen, um das Heft seines Schwertes zu zeigen. Der Schild mit dem emailverzierten Buckel glänzte auf seiner anderen Schulter. Er ignorierte die starrenden Blicke völlig. Auch Rhuawn sah ruhig aus, aber ich war nahe genug, um zu sehen, wie fest seine Hand das Schwert umklammert hielt. Ich hatte kein Schwert, das ich umklammern konnte, und ich hatte auch nicht den Wunsch, daß diese barbarischen Edlen sahen, wie nervös ich war. Also warf ich, während ich die Halle hinaufging, einen Blick auf die Gesichter der Männer, die am Hohen Tisch saßen.
Maelgwyn hatte natürlich die Mitte des Tisches inne, er schaute die Halle hinunter auf seine Truppen. Er war ein leichtgebauter Mann mit kupferrotem Haar und einem dünnen Bart. Er trug einen purpurnen Umhang, das war mehr, als sein Stand ihm erlaubte. Um sein Haar lag ein goldener Reif. Der Purpur stand ihm nicht. Er tat so, als ob er mit dem Mann zu seiner Linken redete, aber irgend etwas an der Haltung seines Kopfes sagte mir, daß er uns die ganze Zeit anschaute. Das paßte zu ihm, er war ein Mensch, dem ich auf einem Marktplatz nicht trauen und ihm auch nicht meine Schafherde zum Hüten geben würde. Er sah niedriger aus, als sein Ruf als großer Feind das andeutete; ein elender kleiner Intrigenschmied, der nur zufällig König war.
Der Mann zu seiner Rechten war von ganz anderer Art. Obwohl auch der nicht übermäßig groß war, so überragte er Maelgwyn doch deutlich, und irgend etwas sagte mir, daß sein Haar einmal wie heißes Gold ausgesehen haben mußte. Jetzt war es grau, und das Gesicht war hager und faltig, seine Augen lagen tief in den Höhlen. Aber diese Augen waren noch immer von einem wilden, heißen Blau. Sie waren wie Agravains Augen. Ich glaubte nicht, daß Agravain seinem Vater so sehr glich, wie Gawain seiner Mutter ähnelte, aber es konnte kein Zweifel sein, daß Lot sein Vater war. Mir fielen die Tage wieder ein, vor mehr als zwölf Jahren, als jede Bewegung des Lot Mac Cormac, des Königs von Ynysoedd Erch, eine Quelle des Klatsches und der Debatte in jedem Königreich von Britannien gewesen war. Damals hatten viele britische Könige nichts unternommen, das nicht von Lot in Dun Fionn befohlen war. Jene Tage waren zu Ende gegangen, als Artus in Britannien das Imperium an sich gerissen und Lot, der in der Schlacht besiegt worden war, dazu gezwungen hatte, Frieden zu schwören und Geiseln auszuliefern. Man konnte noch immer sehen, daß Lot einmal ein großer Mann gewesen war. Als wir uns allerdings dem Hohen Tisch näherten, fiel mir auf, wie müde er jetzt aussah und wieviel älter als seine Frau.
Wir blieben vor dem Hohen Tisch stehen, und die größte Feuergrube glühte warm in unserem Rücken. Gawain bot Maelgwyn seinen Gruß, indem er sein Schwert zog und es mit dem Heft voran ihm entgegenhielt. Maelgwyn drehte sich endlich um und brach seine gespielte Unterhaltung ab. In diesem Augenblick drehte sich auch der Mann zu seiner Linken um. Das war ein junger Krieger,

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