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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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gegen seinen Clan stellen.«
Gawain nahm das Kettenhemd schnell ab. »So ist das nicht.« Rhuawn und ich schauten ihn beide an, und er breitete die Hände aus. »Es stellt sich für mich nicht die Frage, ob ich mich für meine Familie gegen Artus’ Familie entscheide. Ich muß wählen zwischen Dunkelheit und Licht, und ich bin für Artus.« Als Rhuawn noch immer nichts sagte, fuhr er fort: »Siehst du denn nicht, daß dies das Werk meiner Mutter ist? Mein Vater hat Britannien nie betreten außer damals, wenn einer seiner Verbündeten ihn zum Kampf rief. Und dann kam er an der Spitze einer Armee. Er plante nur und diktierte Briefe und hörte sich seine Spione an. Aus eigenem Willen wäre er nicht hier, bei einem fuchsgesichtigen Intriganten wie Maelgwyn. Und weil es das Werk meiner Mutter ist…« Er holte tief Atem. »Hört zu. Die Sachsen wollen unsere Länder. Gut. Und wir versuchen, sie davon abzuhalten, diese Länder zu erobern. Aber die Sachsen haben nicht den Wunsch, das Land leer zu sehen, verschlungen von der Wildnis, während die Menschen fliehen und verhungern oder voll Angst umherirren. Das wünscht sich meine Mutter. Wenn die Sachsen das Licht in Britannien löschen, dann werden sie ein eigenes Licht anzünden. Aber meine Mutter will, daß alles in der Finsternis ertrinkt. Sie will Rache. Kann man damit Frieden schließen?«
»Warum sollte sie sich so etwas wünschen?« fragte ich.
»Vielleicht hat sie es sich zuerst nicht gewünscht. Aber jetzt will sie es. Ich weiß es. Niemand kennt sie so gut wie ich. Vielleicht kennt mein Bruder Medraut sie gut, aber ich glaube, nicht so gut. Sie hat mir die Zauberei beigebracht. Das ist meine Schuld, denn ich habe sie darum gebeten, als ich noch jung war. Aber daher weiß ich auch, welche Wünsche sie hat. Ihr Wunsch ist es, die ganze Welt zu trinken, ihr den eigenen Willen aufzuzwingen und alle zu brechen, die sich nicht verzehren lassen. Ich kenne sie… Warum glaubst du, ich spreche Britisch mit einem dumnonischen Akzent, während Agravain sich so anhört, als ob er eben erst Erin verlassen hätte? Ich habe viel Zeit mit ihr verbracht.«
»Dein Bruder Medraut spricht auch Britisch mit einem dumnonischen Akzent«, bemerkte Rhuawn leise. Ich begriff, daß der blonde junge Krieger Medraut gewesen sein mußte. »Er scheint mir ein guter Mann zu sein.«
»O Gott! Der arme Medraut. Ich weiß nicht, wie es jetzt mit ihm steht, ob er ihr entkommen ist oder nicht. Aber wenn er nicht entkommen ist, dann wird sie ihn aufbrauchen, wie sie meinen Vater aufgebraucht hat. Wir müssen sie bekämpfen, Rhuawn.«
Rhuawn tätschelte sein Schwertheft. »In dem Fall, Bruder, laß uns mit ruhigem Gewissen schlafen. Denn wir werden unsere Kraft brauchen, wenn es zum Kampf kommt.«
»Ein guter Rat, mein Herr.« Ich deutete an: »Du selbst hast gesagt, daß Maelgwyn uns wahrscheinlich nicht töten würde, und das ist noch immer seine Festung. Schlaf.«
Gawain seufzte und legte sich hin, aber seine Hand lag weiterhin auf seinem Schwert, dessen verhüllte Klinge neben ihm lag. Ich entschloß mich, mir den Rest des Auspackens bis zum Morgen aufzuheben, und ich machte es mir vor der Hüttentür bequem. Dann blies ich die Lampe aus. Mit ein paar Decken, die unter mir lagen, war der Fußboden nicht allzu hart, und ich war in jedem Fall zu müde, um mir Sorgen darüber zu machen, ob Morgas von den Orcades selbst sich wohl durch das Rauchloch zu uns herniedergelassen hatte, mit einem halben Dutzend Dämonen in ihrem Gefolge.
Aber ich träumte in dieser Nacht. Ich träumte, daß ich mich durch einen riesigen, schwarzen Ozean kämpfte und verzweifelt um mich schlug, daß ich auf ein Licht zuhielt, welches immer wieder vor mir zurückwich. Nach einer Ewigkeit schien es mir, daß meine Füße auf soliden Stein auftrafen, und ich stand auf und torkelte auf das Licht zu, das heller glühte wie ein Stern, der zur Erde gekommen ist. Aber gerade, ehe ich das Licht erreichte, verschwand es in einem Donnerschlag, und ich sah nur Medraut ap Lot, der ein nacktes Schwert in der Hand hielt und lächelte.

8
    Vielleicht kam es von den Alpträumen, aber ich wachte am nächsten Morgen sehr früh auf und fühlte mich müde und bedrückt. Das Feuer war niedergebrannt, und im Haus war es sehr dunkel. Meine beiden Krieger schliefen noch. Ich zog mich an und ging zur Tür. Der Morgen war neblig und kalt. Ich schaute wieder ins Haus zurück. Rhuawn wandte den Kopf vom Licht ab und brummelte. Ich bemerkte, daß Gawains

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