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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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Das
Dienstmädchen kicherte mich an, als wir wieder in die Küche
kamen, also brachte ich sie dazu, mir auch noch zu zeigen, wo die
Kessel und die Lebensmittel waren. Ich nahm noch ein Extrabrot
mit, zusätzlich zu dem, was wir zum Frühstück brauchten, falls es
nötig wurde.
Während ich zurück zu unserem Haus ging, machte ich meine
Überlegungen wegen Degganwy. Ich hatte den Verdacht – und
später wußte ich es ganz sicher – , daß die Festung schlecht geführt
wurde. Die Diener waren vom Mundschenk abwärts überarbeitet und
unterernährt. Und vom Mundschenk abwärts trösteten sie sich auch
damit, daß sie stahlen und betrogen, wann immer sie konnten.
Hinterher erpreßten sie sich dann gegenseitig mit ihren Betrügereien.
Deshalb war jeder schlecht ausgerüstet und fühlte sich elend. Eier
verschwanden, ehe sie für einen Kuchen gebraucht wurden; Messer
und Töpfe verschwanden ständig und tauchten oft, niemand wußte
wie, zum Verkauf an einem Markttag wieder auf. Eine Frau fing an,
einen Mantel zu weben, und wenn sie halb fertig war, dann entdeckte
sie, daß keine Wolle mehr zu kriegen war. Und wenn sie dann doch
noch Wolle erwischte, dann gab es keine Farbe oder nur die falsche
Farbe dafür. Maelgwyns Krieger wußten, was vor sich ging, und
schlugen die Diener häufig, und die Diener prügelten sich
gegenseitig und betrogen noch mehr. Dennoch, irgendwie lief die
ganze Geschichte trotzdem bemerkenswert gut, denn alle schoben
ihren Ärger auf den hohen Tribut, den Artus verlangte, und hielten
die Kriege des Pendragon gegen die Sachsen für die Wurzel all ihrer
eigenen, elenden kleinen Schwierigkeiten. Jeder fürchtete seinen
Nachbarn und seinen Vorgesetzten, und keiner wagte es, seine
Unehrlichkeit bis ins Extrem zu führen. Deshalb war Degganwy eine
starke Festung, aber für keinen bot sie viel Freude. Ihre Stärke lag
nur in der Gegnerschaft, wie ich sie sah, und keinen Augenblick lang
herrschte Einigkeit oder ein freundlicher Gedanke, der sie mit einem
zivilisierten Ort wie Camlann verband.
In Degganwy hatte ich mehr Freizeit als in Camlann. Man kannte mich als den Diener des Herrn Gawain, und als solcher hatte ich am Leben der Festung keinen Anteil. Deshalb hatte ich nur die beiden Krieger und ein einziges Haus zu versorgen, dazu die Pferde aus Caer Legion. Rhuawn half mir damit. Gawain war zuerst sehr beschäftigt damit, Maelgwyn zu bedienen oder gelegentlich mit seinem Vater zu reden. Er schrieb Artus am Nachmittag unseres ersten Tages in Degganwy einen Brief, in dem er ihn informierte, wie die Situation war. Er verließ Degganwy zu Pferd, und er hatte das Blatt Pergament unter seinem Hemd verborgen. Er sagte den Wachen am Tor, er müsse dem Pferd Bewegung verschaffen. Ich bin nicht sicher, wie der Brief Artus erreichte. Der Kaiser hat Männer in Gwynedd, die ihm über Maelgwyns Truppenbewegungen berichten, und Gawain wußte, wo er eine Botschaft hinterlassen konnte, obwohl er mit keinem dieser Männer direkt sprechen konnte, ohne ihr Leben in Gefahr zu bringen. Jedenfalls kam er ohne den Brief zurück. Dann verbrachte er auch noch Zeit damit, sich mit Maelgwyn oder Maelgwyns Männern zu unterhalten, mindestens einmal am Tag. Die Tributzahlungen wurden festgesetzt – Maelgwyn gab zu, er müsse wohl ›einen Fehler gemacht haben‹, und im nächsten Jahr würde er zusätzlich zahlen, um das auszugleichen – , aber von dem, was Lot und Morgas mit Maelgwyn privat besprachen, erfuhren wir sehr wenig. Es schienen keinerlei Vorbereitungen für einen Krieg zu laufen: Keine Boten kamen von den Ynysoedd Erch oder ritten dorthin, und auch die verschiedenen Fürsten von Gwynedd sandten keine Nachrichten. Niemand sammelte Vorräte, es gab keine langen Ausritte der Truppen ins Land hinein – aber deutlich genug war zu sehen, daß zwei solch wichtige Könige sich nicht trafen, wenn sie nicht irgend etwas dieser
Art im Sinn hatten.
In all seinen Unterhaltungen mit Maelgwyn oder mit den
Kriegern von den Inseln vermied es Gawain sehr gründlich, mit
seiner Mutter oder seinem jüngeren Bruder zusammenzutreffen.
Wenn seine offizielle Arbeit erledigt war, ritt er gewöhnlich hinaus
in die Berge und kehrte erst bei Nacht zurück. Wenn er anwesend
war, dann war er ziemlich entnervend. Ja, er war stets untadelig
höflich und irgendwie gewillt, allen Wünschen nachzukommen, und
er war sogar in der Lage, zu Maelgwyn charmant zu sein. Aber ich
hatte nie das Gefühl, daß er wirklich dabei war und daß es ihn
kümmerte, was

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