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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Ausbruch von Banodyne und fast einen Monat nachdem ein mutmaßlicher Außerirdischer zwei Camper erschreckt hatte, war Lem überzeugt, er werde sich bald über eine andere berufliche Laufbahn Gedanken machen müssen. Niemand hatte behauptet, er sei dafür verantwortlich, wie die Dinge sich entwickelt hatten. Er stand unter Druck, aber unter keinem größeren Druck als bei anderen umfangreichen Ermittlungen. Tatsächlich sahen einige seiner Vorgesetzten das Ausbleiben weiterer Schreckensmeldungen im selben positiven Licht wie Cliff Soames. Aber in pessimistischen Anwandlungen malte Lem sich eine Zukunft als uniformierter Sicherheitswächter aus, der Nachtschicht in einem Lagerhaus schob und den einzig und allein die Wächteruniform und eine Messingplakette an seine Vergangenheit im Polizeidienst erinnerten.
    Während er in seinem Bürosessel saß und durchs Fenster  schaute, hinaus auf die dunstiggelbe Luft des brütendheißen Sommertages, sagte er laut:
    »Verdammt, ich bin dafür ausge bildet, mich mit menschlichen Verbrechern auseinanderzusetzen. Wie, zum Teufel, kann man von mir erwarten, daß ich mit einer in die Realität entflohenen Alptraumfigur fertigwerde?«
    Es klopfte an seiner Tür. Während er sich in seinem Sessel herumdrehte, öffnete sich die Tür. Cliff Soames kam rasch herein, aufgeregt und bestürzt.
    »Der Outsider«, sagte er.  »Wir haben wieder eine Spur... aber zwei Leute sind tot.«
    Vor zwanzig Jahren, in Vietnam, hatte Lems Hubschrauberpilot gelernt, wie man in unebenem Gelände aufsetzte und abhob. Jetzt, in dauerndem Funkkontakt mit den Hilfssheriffs des L.A. County, die bereits am Tatort eingetroffen waren, hatte er daher keine Schwierigkeiten, den Schauplatz durch Sichtnavigation ausfindig zu machen, wobei er sich anhand natürlicher Landmarken orientierte. Wenige Minuten nach ein Uhr setzte er seine Maschine auf einem kahlen Felskamm auf, der den Ausblick auf den Boulder Canyon im Angeles National Forest bot, knappe hundert Meter von der Stelle entfernt, wo man die Leichen gefunden hatte. Als Lem und Cliff aus dem Hubschrauber stiegen und den Kamm entlang auf die versammelten Hilfssheriffs und Waldhüter zueilten, schlug ihnen ein heißer Wind entgegen, der den Duft von trockenem Buschwerk und Fichten mit sich trug. Nur einzelne Büschel von wildem Gras, von der Julisonne ausgedörrt und brüchig gemacht, hatten es geschafft, in dieser Höhenlage Wurzeln zu schlagen. Niedriges Buschwerk, darunter auch Wüstenpflanzen wie Mesquite, markierten die oberen Bereiche der Canyonflanken, die rechts und links von ihnen zu den unteren Hängen und der Canyonsohle abfielen, wo es Bäume und grünere Gewächse gab. Sie befanden sich weniger als sechs Kilometer Luftlinie nördlich der Ortschaft Sunland, zweiundzwanzig Kilometer Luftlinie nördlich von Hollywood und dreißig Meilen nördlich des dichtbesiedelten Herzens der Großstadt Los Angeles, und doch schien es, als befänden sie sich inmitten der Wildnis, einer Einöde von tausend Kilometer Durchmesser, beunruhigend weit weg von jeder Zivilisation. Die Hilfssheriffs hatten ihre allradgetriebenen Fahrzeuge in einem Kilometer Entfernung auf einem primitiven Feldweg geparkt - Lems Helikopter hatte die Fahrzeuge beim Anflug überflogen -und waren zu Fuß mit den Männern vom Forstdienst zu der Stelle gegangen, wo man die Leichen gefunden hatte. Jetzt waren um die Leichen vier Hilfssheriffs, zwei Männer des gerichtsmedizinischen Bezirkslabors und drei Waldhüter versammelt, und sie alle machten den Eindruck, als wären sie ebenfalls an einem urzeitlichen Ort ausgesetzt worden. Als Lem und Cliff eintrafen, waren die Männer des Sheriffs gerade damit fertig, die Überreste in Leichensäcke zu stopfen. Die Reißverschlüsse waren noch nicht zugezogen, und so konnte Lem erkennen, daß ein Opfer männlichen, das andere weiblichen Geschlechts war, beide jung und für eine Bergwanderung gekleidet. Ihre Wunden waren entsetzlich - die Augen fehlten.
    Fünf Unbeteiligte waren bis jetzt gestorben, und das Gefühl schuldhafter Verstrickung ob dieses Blutzolls verfolgte Lem. In Situationen wie dieser wünschte er sich, sein Vater hätte ihn ohne jedes Gefühl der Verantwortung erzogen.
    Hilfssheriff Hal Bockner, groß und gebräunt, aber mit erstaunlich dünner Stimme, informierte Lem über die Identität und den Zustand der Opfer:
    »Nach dem Ausweis, den der Mann bei sich hatte, hieß er Sidney Tranken, achtundzwanzig Jahre alt, aus Glendale. Der Körper

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