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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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waren mit Kletten übersät.
    »Hier sind die beiden getötet worden«, sagte Hilfssheriff Bockner, während er sie auf eine von Pappeln, Zwergpinien und Büschen umgebene Lichtung führte. Auf der fahlen, sandigen Erde und dem von der Sonne gebleichten Gras waren riesige dunkle Flecken auszunehmen: Blut.
    »Und da hinten«, sagte einer der Waldhüter,  »haben wir das Versteck gefunden.« Es war eine seichte Höhle am Ansatz der Canyonwand, vielleicht drei Meter tief und sechs Meter breit, höchstens ein Dutzend Schritte von der kleinen Lichtung entfernt, wo die Wanderer ermordet worden waren. Die Höhlenöffnung war vielleicht zweieinhalb Meter breit, aber sehr niedrig, so daß Lem sich beim Betreten bücken mußte. Als er drinnen war, konnte er sich aufrichten, denn die Decke war hoch. Ein unangenehmer Modergeruch erfüllte den Raum. Das Licht fiel durch den Eingang und durch ein einen halben Meter weites, vom Wasser ausgehöhltes Loch in der Decke. Aber zum größten Teil lag der Raum im Dunkel, und es war hier bestimmt um acht Grad kälter als draußen im Canyon. Nur Hilfssheriff Bockner hatte Lem und Cliff begleitet. Lem fühlte, daß die anderen nicht etwa deshalb draußenblieben, weil es sonst in der Höhle zu eng geworden wäre, sondern eher wegen des Gefühls des Unbehagens, das diese Behausung erzeugte. Bockner hatte eine Taschenlampe. Jetzt knipste er sie an und ließ den Scheinwerferkegel über die Gegenstände wandern, die er ihnen zeigen wollte. Der Lichtstrahl vertrieb einige Schatten, ließ andere fledermausartig durch den Raum flitzen, bis sie sich anderswo wieder niederließen. In einer Ecke war fünfzehn oder zwanzig Zentimeter hoch getrocknetes Gras aufgeschichtet, um auf dem Sandsteinboden eine Art Lager zu bilden. Neben dem Lager stand ein verzinkter Eimer, gefüllt mit relativ frischem Wasser, das vom nächsten Bach herbeigetragen worden war. Der Eimer stand offenbar deshalb da, damit der Schläfer einen Schluck trinken sonnte, wenn er mitten in der Nacht aufwachte.
    »Er war hier«, sagte Cliff leise.
    »Ja«, pfichtete Lem ihm bei. Er fühlte instinktiv, daß der Outsider dieses Bett hier gemacht hatte; irgendwie hing seine fremde Wesenheit noch im Raum. Lem starrte den Eimer an und fragte sich, woher die Kreatur ihn hatte. Höchstwahrscheinlich hatte er auf dem Weg von Banodyne hierher beschlossen, sich schließlich irgendwo eine Höhle zu suchen und sich in ihr eine Weile zu verstecken. Dabei war ihm klargeworden, daß er ein paar Dinge brauchen würde, um sich das Leben in der Wildnis angenehmer zu machen. Wahrscheinlich hatte er eine Scheune, einen Stall oder ein leeres Haus aufgebrochen und dort den Eimer und verschiedene andere Dinge gestohlen, die Bockner jetzt mit seiner Taschenlampe anleuchtete. Eine karierte Flanelldecke für kälteres Wetter, dem Aussehen nach eine Pferdedecke. Was Lem auffiel, war, wie ordentlich zusammengefaltet die Decke auf einem schmalen Felsvorsprung in der Wand neben dem Eingang lag. Eine Taschenlampe. Sie lag auf demselben Sims wie die Decke. Der Outsider verfügte über ausnehmend gute Nachtsichtigkeit; das war eine der Konstruktionsvorschriften, nach denen Dr. Yarbeck gearbeitet hatte: In der Dunkelheit würde ein genetisch hergestellter guter Krieger so gut sehen können wie eine Katze. Wozu also die Taschenlampe? Es wäre denn ... Vielleicht hatte sogar ein Geschöpf der Nacht gelegentlich Angst vor der Dunkelheit. Der Gedanke rührte Lem, und plötzlich tat die Bestie ihm leid, so wie sie ihm an jenem Tage leidgetan hatte, als er sie dabei beobachtet hatte, wie sie sich in primitiver Zeichensprache mit Yarbeck verständigt hatte, an jenem Tag, als sie sagte, sie wolle sich die eigenen Augen herausreißen, um sich nie wieder ansehen zu müssen. Bockner ließ den Scheinwerferkegel wandern und richtete ihn auf zwanzig Schokoladenpapiere. Offenbar hatte der Outsider irgendwo unterwegs ein paar Großpackungen gestohlen. Das seltsame war, daß die Hüllen nicht zerknittert waren, sondern sorgfältig geglättet an der hinteren Wand lagen - zehn von Reese's Erdnußschokolade und zehn Bounty-Stangen. Vielleicht hatten dem Outsider die bunten Farben der Hüllen gefallen. Oder er hatte sie behalten, damit sie ihn an die Freuden erinnerten, die die Schokolade ihm bereitete, denn nach solchen Leckerbissen hatte das harte Leben, in das man ihn getrieben hatte, nicht mehr viele solcher Freuden zu bieten.
    In der vom Bett am weitesten entfernten Ecke, tief im

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