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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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damit rechnen, daß er zu den Bäumen rannte, dort Deckung suchte und seine Strategie neu überdachte. Statt dessen würde er geradenwegs ins Haus eindringen und an einem Punkt in Stellung gehen, von dem aus er die beiden Türen vorn und hinten am Haus sehen konnte. Vielleicht gelang es ihm doch noch, sie zu überrumpeln. Er kam an einem großen Fenster vorbei, strebte der vorderen Tür zu, als etwas durch das Glas geflogen kam. Vince stieß einen überraschten Schrei aus und feuerte seinen Revolver ab, aber der Schuß bohrte sich in die Decke und der Hund prallte hart gegen ihn. Die Waffe flog ihm aus der Hand, er wurde nach rückwärts geworfen. Der Hund klammerte sich an ihm fest, Krallen zerrten an seinen Kleidern, Zähne bohrten sich in seine Schulter. Das Geländer zerbrach, und sie fielen auf den Boden darunter. Schreiend hämmerte Vince mit seinen großen Fäusten auf den Hund ein, bis der ihn jaulend losließ. Doch jetzt ging er ihm an die Gurgel, und er konnte ihn gerade noch rechtzeitig wegstoßen, um zu verhindern, daß er ihm die Luftröhre aufriß. Sein geschundener Leib schmerzte immer noch dort, wo die Kugeln sich an der Kevlar-Weste plattgedrückt hatten, aber er rappelte sich auf und taumelte zur Veranda zurück, suchte seinen Revolver - und fand statt dessen Cornell. Er stand auf der Veranda und blickte auf Vince herab. Vince verspürte eine mächtige Aufwallung von Selbstvertrauen. Er wußte, daß er die ganze Zeit recht gehabt hatte, daß er unbesiegbar war, unsterblich, weil er ohne Furcht in die Mündung der Uzi sehen konnte, ohne die geringste Furcht. Und deshalb grinste er Cornell an.
    »Schau mich an. Schau her! Ich bin dein schlimmster Alptraum.« Cornell sagte:
    »Nicht im entferntesten«, und eröffnete das Feuer. In der Küche saß Travis auf einem Stuhl, mit Einstein an seiner Seite, während Nora die Wunde versorgte. Dabei erzählte sie ihm, was sie über den Mann wußte, der sich zu ihr in den Wagen gedrängt hatte.

    »Eine wilde Trumpfkarte, mit der keiner rechnen konnte«, sagte Travis.
    »Wie hätten wir ahnen sollen, daß es ihn gab.«
    »Hoffentlich ist er die einzige wilde Karte im Spiel.«
    Er zuckte zusammen, als Nora Alkohol und Jod über die Wunde goß, und dann noch einmal, als sie sie mit Gaze verband und den Verbandstreifen unter seiner Achselhöhle durchzog. Dann sagte er:
    »Mach nur nicht zuviel daraus. Die Blutung ist nicht so schlimm. Es ist keine Arterie getroffen.«
    Es war ein glatter Durchschuß mit einer häßlichen Austritts-wunde, und er hatte ziemlich große Schmerzen, aber er würde schon eine Weile durchhalten. Später würde er ärztliche Hilfe brauchen, vielleicht von Jim Keene, um Fragen zu entgehen, auf deren Beantwortung jeder andere Arzt sicherlich bestehen würde. Für den Augenblick war ihm nur wichtig, daß die Wunde fest genug verbunden war, um es ihm zu erlauben, den Toten zu beseitigen.
    Auch Einstein war nicht ganz ungeschoren geblieben. Zum Glück hatte er sich keine Verletzungen zugezogen, als er sich durch das Fenster gestürzt hatte. Er schien sich auch keine Knochen gebrochen zu haben, hatte aber immerhin ein paar harte Schläge einstecken müssen. Da er von Anfang an nicht in besonders guter Verfassung gewesen war, sah er ziemlich übel aus - von Schlamm und Regen durchweicht und von Schmerzen gequält. Jim Keene würde sich auch seiner annehmen müssen.
    Draußen regnete es heftiger denn je. Der Regen prasselte auf das Dach und gurgelte laut in den Dachrinnen und Fallrohren. Er peitschte auch gegen die Veranda und durch das zerschlagene Fenster. Aber sie hatten jetzt nicht die Zeit, an Wasserschaden zu denken.

    »Dem Himmel sei Dank für den Regen«, meinte Travis.
    »Bei dem Wolkenbruch hat keiner die Schüsse gehört.« Nora fragte:
    »Wo schaffen wir die Leiche hin?«
    »Das überlege ich gerade.« Und zu überlegen fiel ihm schwer, denn der Schmerz in seiner Schulter pochte bis hinauf in den Kopf.
    »Wir könnten ihn hier begraben, im Wald ...«, sagte sie.
    »Nein. Dann würden wir immer wissen, daß er hier ist, und uns die ganze Zeit Sorgen machen, daß wilde Tiere ihn ausgraben oder daß ein Wanderer ihn findet. Nein, ich weiß etwas Besseres ... Es gibt Stellen am Coast Highway, wo wir bis an den Straßenrand fahren und warten können, bis kein Verkehr ist, und ihn dann einfach hinunterwerfen. Wenn wir uns eine Stelle aussuchen, wo das Meer bis an die Küstenfelsen herankommt, dann trägt die See ihn nach draußen, ehe jemand

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