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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nicht getan haben, wenn es irgendeinen Anlaß zur Besorgnis gäbe. Ihre linke Gesichtsseite ist aufgeschürft, sie hat ein blaues Auge, aber das ist nicht ernst. Die Wunden an ihrer rechten Seite mußten genäht werden, zweiunddreißig Stiche, also müssen wir entsprechende Vorkehrungen treffen, damit es keine häßliche Narbenbildung gibt. Aber sie ist außer Gefahr. Sie hat einen bösen Schrecken abgekriegt. Aber sie ist ein intelligentes junges Mädchen und steht mit beiden Beinen auf der Erde, also glaube ich nicht, daß sie ein längerdauerndes psychisches Trauma davontragen wird. Trotzdem glaube ich nicht, daß es eine gute Idee wäre, sie jetzt noch einem Verhör auszusetzen.«
    »Kein Verhör«, sagte Lem.
    »Nur ein paar Fragen.«
    »Fünf Minuten«, sagte Walt.
    »Weniger«, sagte Lem. Sie ließen nicht locker und schafften es schließlich, Selbok zu überreden.
    »Nun ... Sie müssen schließlich auch Ihre Arbeit tun, und wenn Sie mir versprechen, sie nicht zu sehr zu bedrängen ...«
    »Ich werde sie so anfassen, als bestünde sie aus Seifenblasen«, sagte Lem.
    »Wir werden sie anfassen, als bestünde sie aus Seifenblasen«, korrigierte Walt. Selbok sah die beiden an.
    »Sagen Sie mir nur eines ... was zum Teufel ist ihr denn passiert?«
    »Hat sie es Ihnen nicht selbst gesagt?« fragte Lem.
    »Nun, sie spricht davon, ein Kojote hätte sie angegriffen ...« Lem war überrascht, und er sah, daß auch Walt verblüfft war. Vielleicht hatte der Fall gar nichts mit dem Tode Wes Dalbergs und den toten Tieren von Irvine Park zu tun.
    »Aber«, meinte der Arzt,  »kein Kojote würde ein Mädchen von Tracys Größe angreifen. Die werden nur ganz kleinen Kindern gefährlich. Und ich glaube auch nicht, daß ihre Wunden von der Art sind, wie ein Kojote sie einem zufügen würde.« Walt meinte:
    »Soweit ich gehört habe, hat ihr Vater den Angreifer mit einer Schrotflinte verjagt. Weiß er denn nicht, was sie angegriffen hat?«

    »Nein«, sagte Selbok.
    »Er konnte nicht sehen, was sich in der Dunkelheit abspielte, also gab er lediglich zwei Warnschüsse ab. Er sagte, etwas sei quer über das Grundstück gerannt und über den Zaun gesprungen, aber er konnte keine Einzelheiten erkennen. Er sagte, Tracy habe zuerst gesagt, es sei der Butzemann gewesen, der früher in ihrem Kleiderschrank lebte, aber da war sie bereits nicht mehr ganz bei Bewußtsein. Mir hat sie gesagt, es war ein Kojote. Also ... wissen Sie, was hier vorgeht? Können Sie mir irgend etwas sagen, was mir bei der Behandlung des Mädchens hilft?«
    »Ich kann es nicht«, sagte Walt.
    »Aber Mr. Johnson hier ist mit der ganzen Lage vertraut.«
    »Vielen Dank«, sagte Lem. Walt lächelte nur. Zu Selbok gewendet, meinte Lem:
    »Es tut mir leid, Doktor, aber ich bin nicht befugt, über den Fall zu sprechen. Jedenfalls würde nichts, was ich sagen könnte, irgendeinen Einfluß auf Ihre Behandlung von Tracy Keeshan haben.« Als Lem und Walt schließlich Tracys Krankenzimmer betraten, während Dr. Selbok auf dem Korridor wartete, um sicherzustellen, daß ihr Besuch nicht zu lange dauerte, fanden sie ein hübsches dreizehnjähriges Mädchen vor, im Gesicht übel zugerichtet und bleich wie Schnee. Sie lag im Bett und hatte sich die Decke bis zu den Schultern hochgezogen. Obwohl man ihr schmerzstillende Mittel verabreicht hatte, war sie wach, ja hellwach, und es war offenkundig, weshalb Selbok ihr ein Beruhigungsmittel geben wollte. Sie versuchte es nicht zu zeigen, aber sie hatte Angst.

    »Mir wäre lieber, du gehst jetzt«, sagte Lem zu Walt Gaines.

    »Wenn dir Filet mignon lieber wäre, würden wir immer gut zu Abend essen«, sagte Walt.
    »Tag, Tracy, ich bin Sheriff Walt Gaines, und das hier ist Lemuel Johnson. Ich bin einer der nettesten Menschen, die es gibt, aber dieser Lem ist ein richtiger Stinker, das sagen alle - doch du brauchst keine Angst zu haben, ich- werde dafür sorgen, daß er sich anständig benimmt und nett zu dir ist. Okay?«
    Gemeinsam zogen sie Tracy in ein Gespräch. Sie brachten schnell heraus, daß sie Selbok deshalb gesagt hatte, ein Kojote hätte sie angegriffen - obwohl sie wußte, daß das nicht stimmte -, weil sie bezweifelte, den Arzt - oder sonst je manden - von der Wahrheit dessen, was sie gesehen hatte, überzeugen zu können.
    »Ich hatte Angst, die würden denken, ich hätte einen kräftigen Schlag auf den Kopf abbekommen, der mein Gehirn etwas durcheinandergebracht hat«, sagte sie.
    »Und dann würden die mich viel

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