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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zusammen mit der göttlichen Kraft leiteten Yaril und Jaril ihnen frische Luft zu, aber dadurch wurden die Verhältnisse nicht etwa angenehm, sondern lediglich erträglich. Die Glut schoß nun in Schüben zu Brann über (sie vergleichmäßigte das Fließen, ehe sie sie an Danny weitergab), die Zwillinge bewegten sich zu schnell und zu unregelmäßig, als daß ein gleichbleibender Zufluß möglich gewesen wäre. Sie schlugen Haken, so wie sie es einst auf dem Berg getan hatten, huschten durch die Elementargeister, entzogen ihnen Kräfte, verschleuderten Erdglut nach Maksim, jagten den Lichtstrang zu Brann, versorgten sie mit neuen Kräften, wiederholten diese Vorgänge unablässig. Die Erdglut verursachte Brann, während sie sie in sich aufnahm, weniger Beschwerden als Götterkraft, aber die Begleiterscheinungen waren übel genug, es war, als schluckte man ständig ätzendscharfe Säure, ohne daß jemals durch Gewöhnung die geringste Linderung eintrat. Brann ertrug den Schmerz, weil es sein mußte, der Blaue Danny war auf sie angewiesen, Klein Kori berief sich auf ihr Wort — und vor allem verspürte Brann nicht länger den Wunsch zu sterben, sie hatte noch mehr Versprechen zu erfüllen, und zwar Versprechen, die sie sich selbst gemacht hatte. Deshalb hielt sie aus, wurde nicht schwächer, während die Marter sich hinzog, sondern stärker.
    Ihre Augen begannen zu brennen. Mehrmals zwinkerte sie, versuchte ihre Sicht zu klären, doch nach und nach konnte sie, wie sie merkte, immer schlechter sehen. Auch ihre Haut fing zu brennen an. Sie berührte ihr Gesicht, betrachtete die Fingerkuppen aus nächster Nähe, sah daran eine Verschmutzung. Sie prüfte sie mit der Zungenspitze, schmeckte warme salzige Feuchtigkeit. Blut. Nun brannte es ihr auch auf der Zunge. Der Schmerz, den ihr die Erdglut bereitete, überlagerte etwas ... Was? Sie bemühte sich um Mißachtung ihres inwendigen Glühens, tastete mit nichtstofflichen Fingern rundum, darauf aus zu entdecken, was sonst noch geschah.
    Sie bemerkte einen fauligen, irgendwie rauchigen Pflanzengeruch, schwach zwar, jedoch vorhanden. Ein Gefühl von Feuchtheit, Schwammigkeit. Und des Hungers. Nachdem sie nun darauf gestoßen war, schien es ihr regelrecht ins Gesicht zu schreien: HUNGER. »Dan!« rief sie. Ihre Stimme klang heiser, ihre Kehle fühlte sich an, als würde sie aufgescheuert. »Dan, hier drin bei uns ist irgend etwas! Was ist es? Dan ?«
    Der Blaue Danny hörte Brann etwas sagen, vermochte jedoch für sie keine Aufmerksamkeit zu erübrigen. Er schuf eine zweite Struktur wie den sphärischen Schutzschirm (den er aufrechterhielt, eine Tätigkeit, die er jedoch quasi nebenbei versah, von seinen übrigen Aktivitäten absonderte) und formte daraus einen geschlossenen Zylinder; er ließ ihm mehr Energie zuströmen, verlängerte ihn, dann koppelte er das Vorderende mit dem Schutzschirm, schob es hindurch, begann anschließend die heikle, schwierige Aufgabe, die Röhre durch die dicke, zähe Schicht aus Elementar-Geistern zu drücken.
    Brann merkte, daß Danny nicht zuhörte, gab den Versuch auf, sich mit ihm zu verständigen. Sie nahm die Hand von seinem Fußknöchel, umfaßte kurz den eigenen Arm, spürte darauf etwas wie dünn verteilte Schmierigkeit. Verdrossen wischte sie sich die Hand an der Hose ab, klammerte wieder eine Faust um Dannys Fußknöchel, um die Zufuhr frischer Kräfte fortzusetzen. Sie erhielt von dem Etwas neue Eindrücke: noch stärkeren Hunger, nachgerade wüste Gier, dahinter verbarg sich keine Spur von Verstand, nur Wille, der Wille eines Raubtiers. Vorsichtig handelte Brann, saugte dem Etwas Lebenskraft ab, trank sein Leben, wie sie einst das Leben eines schwarzen Malouchs getrunken hatte, sie spürte die gleiche Art von Wildheit, Hunger, Gier. Und Furcht, als das Etwas die Gefahr bemerkte, die sie für es verkörperte.
    Es trennte sich von ihr und Danny, floh unter die obere Wölbung des Schutzfelds. Dort schien die Luft zu gerinnen, als das Wesen seine dunstartige Stofflichkeit zusammenzog, sich so weit von Brann entfernte, wie es sich nur einrichten ließ. Brann löste erneut die Hand von Danny. An das Tischbein geklammert, richtete sie sich umständlich auf, langte nach dem Nebel.
    Mit einer Art von lautlosem Aufschrei flüchtete das Wesen verzweifelt vor ihrer ausgestreckten Hand und zwängte sich zwischen den Windschutz und die Begrenzung des Schutzzaubers, wo Brann es nicht erreichen konnte. Vorerst damit zufrieden, es abgeschreckt zu

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