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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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verkündend.
    Oh, warum kam Cas denn nicht endlich zurück? Sie hängte eine Laterne in ihr Fenster, um ihn daran zu erinnern, dass sie auf ihn wartete. Nein, sie konnte die Stadt nicht sehen, aber Cas konnte ihren Turm sehen. Ein beständiges Licht würde ihn möglicherweise herlocken.
    Mit einem Mal wurde Bettina schwindelig. Sie konnte nur noch verschwommen sehen.
    Ihr war klar, was das bedeutete. »Oh nein«, flüsterte sie. Ihre Zunge lag schwer in ihrem Mund.
    Das Dämonenbräu entfaltete seine volle Wirkung.
    Sie schüttelte den Kopf, um dessen Einfluss abzuschütteln – sie musste nachdenken.
Ich hab mir solche Sorgen um Cas’ Sicherheit gemacht, dass ich ganz vergessen habe, dass meine Mission, ihn zu verführen, gescheitert ist.
    Eines von zwei Resultaten.
Morgen wird mein Schicksal besiegelt.
    Sie schwankte leicht, als das Schwindelgefühl sie zu überwältigen drohte. Benommen stolperte sie in ihr Schlafzimmer und schob mit einiger Mühe die Vorhänge ihres Himmelbetts beiseite. Dann ließ sie sich auf die seidenen Laken sinken und schloss die Augen, während sich das Zimmer um sie herum drehte.
    Vielleicht würde Cas noch in dieser Nacht zurückkommen. Wenn sie nur noch eine einzige Chance bekäme, würde sie ihn nicht noch einmal so leicht loslassen. Bettina war nicht gerade als feurige Kämpferin bekannt, aber verzweifelte Zeiten …
    Sie würde zuschlagen, schnell und hart.
    Ihr letzter Gedanke, ehe sie das Bewusstsein verlor, war:
Bitte komm zu mir zurück, Caspion.

3
    Hier also hält sich dieser Dämon versteckt …
    Das Schwert an der Hüfte, verborgen in einem Nebel, den er selbst erzeugt hatte, musterte Trehan eine imposante Burg und die Stadt, die sie umgab. Beide waren auf einem Plateau errichtet worden, das vom Nebel überschwemmt wurde. Auf drei Seiten lagen sumpfige Dschungelgebiete, aus denen diverse kleine Flüsse hervortraten. Aus dem schlammigen Wasser erhoben sich gigantische Bäume, deren Stämme leicht sechs, sieben Meter dick waren.
    Auch wenn Trehan einen solchen Urwald noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte, wandte er sich ohne das geringste Interesse ab und überquerte eine uralt aussehende Zugbrücke, um in die Stadt zu gelangen. Auf einem verwitterten Schild war zu lesen:
Willkommen in Rune, dem Sitz des Königs von Abaddon. Macht schafft Recht.
Die Worte waren zwischen zwei Drachenköpfen in das Holz geschnitzt worden.
    Abaddon. Er erinnerte sich vage, dass er schon einmal davon gehört hatte. Es handelte sich um eine rückständige Dämonenebene, die vom größten Teil der Mythenwelt isoliert lag. Doch am heutigen Abend herrschte reges Treiben in Rune. Kaufleute priesen ihre Waren in den verwinkelten Kopfsteinpflastergassen an. In den Schaufenstern hingen Banner. Zahlreiche Kreaturen in der geschäftigen Menge sahen sich mit der offenen Neugier von Touristen um.
    Während Trehan sich ungesehen durch die Massen bewegte, schnappte er immer wieder Gesprächsfetzen auf und erfuhr, dass morgen Abend ein Turnier beginnen würde. Als Preis sei die Hand der verwaisten Prinzessin dieser Dämonarchie ausgesetzt worden – und den Thron gab’s noch obendrein.
    Schon jetzt lagerten Bewerber aus den verschiedensten Spezies in der Nähe eines großen eisernen Kampfrings.
    Ein Regierungswechsel? Auch wenn er sich durchaus für Politik interessierte, ignorierte Trehan seine Neugier und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Der Prinz der Schatten hatte einen Auftragsmord zu erledigen.
    Vor einigen Momenten erst hatte er seinen Suchertalisman verwendet – einen unbezahlbaren Kristall, der in seinem Haus schon seit Generationen vom Vater auf den Sohn vererbt wurde –, um seine Zielperson aufzuspüren.
    Normalerweise trug er ihn an einem Lederband um den Hals, doch jetzt hielt er ihn in die Höhe. Der Kristall mit den vier Facetten strahlte ein rotes Licht aus, ein Leuchtsignal, das den Aufenthaltsort seines heutigen Opfers anzeigte: Caspion der Jäger.
    Dieser Dämon hatte die Gesetze Dakiens gebrochen und war darum dem Tod geweiht.
    Das Leuchtsignal des Kristalls erschien direkt über einem Gebäude, bei dem es sich dem Lärm nach zu urteilen – ausgelassenes Gelächter und blecherne Musik – um ein Bordell handeln musste. Wenig überraschend, da Caspion ein Tunichtgut mit einer Vorliebe für Alkohol und Huren war, wie er in Dakien unter Beweis gestellt hatte.
    Ein öffentlicher Ort war nicht gerade Trehans bevorzugtes Jagdgebiet. Er musste unsichtbar bleiben, wie es für Dakier

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